Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/5

Griffknauf in Blütenform auf einer Büchse aus Bronze und Holz . Etruskisch, 7. Jh. v. Chr. und in die Zeit? Wären wir dann nicht ein bißchen bescheidener? Erkennen wir da nicht, daß wir nicht die ersten auf der Welt sind, aber daß wir auch nicht die Letzten sein werden, sondern daß wir eingebun- den sind in den Kreis des Lebens. Und das scheint mir ungeheuer wichtig zu sein, dieses Nachdenklichsein, das wir brau- chen. Und wir können noch etwas aus der Ausstellung sehen, daß sich die Zeiten ändern, nicht aber die Menschen. Wenn ich sehe, was die Hallstätter damals pro- duziert haben, dann sehe ich , daß sie von den gleichen Sorgen und Ängsten und Nöten geplagt wurden, daß es die gleichen Menschen gewesen sind, die heute noch leben. Und daß die Leute damals genau so den Drang gehabt haben, schöpferisch tätig zu sein, zu gestalten, etwas Schönes zu produzieren, genau so wie heute. Meine sehr geehrten Damen und Her- ren, das ist doch auch Auftrag für uns und für unsere Kulturpolitik, dafür einzutre- ten, daß der Mensch in seinem schöpferi- schen Drang sich entwickeln kann. Das ist die Rechtfertigung für die Kultur, das sagt, daß die Kultur nicht irgend etwas ist, 10/154 An über 60 Stellen des heutigen Salzbergwerkes Hallstatt hat man Spuren eines älteren Bergbaues beobachtet. Im Bild Zimmerungsreste aus Nadelholz. Fotos: Hartlauer sondern ein Bedürfnis des Menschen er- füllt, das ganz tief drinnen ist. Kultur ist keine Fleißaufgabe, Kultur ist eine ganz primäre Aufgabe, die wir zu erfüllen ha- ben. Nicht nachgestellt irgend einer ande- ren, und die Kulturpolitik ist so wichtig wie die Gesundheitspolitik oder die Ver- kehrspolitik oder sonst irgend eine Form von Politik. - Gestalten ist das Schicksal des Menschen, Geschichte ist vom Men- schen gestaltete Zeit. Die Baukunst, das ist vom Menschen gestaltete Materie, die Dichtkunst ist vom Menschen gestaltetes Wort. Wir sind immer auf der Suche nach einem Schlüssel, einem Schlüssel für das Schloß, das wir aufsperren müssen,um uns selber zu finden. Das Schloß, das sind wir, der .Schlüssel vielleicht das Wissen um die Vergangenheit. Ich hoffe, daß diese Aus- stellung beitragen wird, dieses Wissen um die Vergangenheit zu vermehren." Schwarzfiguriger Volutenkrater mit Pflanzenornamenten in der Dekorzone (Efeu und geschlossene Lotosblüten). A ttisch, Ende 6. Jh. v. Chr. ' ' Wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit bestand schon in prähistorischer Zeit ' ' ,,Lassen Sie mich, werter Herr Minister- präsident Couve de Murville, gleich am Beginn dieser Ansprache meinen Dank zum Ausdruck bringen dafür, daß Sie diese Gelegenheit benützt haben, um dem österreichischen Volk die guten Wünsche aus Anlaß des 25 . Jahrestages der Unter- zeichnung des Staatsvertrages zu übermit- teln" , begani:i Bundespräsident DR. KIRCHSCHLAGER seine Rede, ,, Ihre Wünsche fügen sich sehr harmonisch ein in die große Tradition der Politik der französischen Republik und Ihre persön- liche Amtsführung als Außenminister und als Ministerpräsident der Französischen Republik, bei der Sie immer die Wieder- herstellung und die Behauptung eines frei - steyr

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