Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/4

Berichte D as Auftret en des Erich-Kleinschu- ster-Quintetts am 7. März im Stey- rer Stadtsaal war ein erlesener Mu- sikgen uß. Es ist eine überaus begrüßens- werte Initiat ive seit ens des Jugend referates der Stadt Steyr, a nspruchsvolle Jazzmusik einem größeren Publikum vo rzustellen . Man gewann den Eindruck, daß der ganze Rahmen auch die Musiker beflügelte, so bedank te sich Herr Kleinschuster, daß er in di ese1:1; herrlichen Stadtsaal eingeladen wurde. Ubera us erfreulich auch, daß der Saal vollbesetzt war, und das Publikum sich so benahm, wie ma n es bei einem Konzert erwartet. Lee Harper, ein Amerikaner, blies Trompete und Flügelhorn und bewältigte auch schwi erige Passagen mit Leichtigkeit. Den ös terreichischen Starpianisten F ritz Pauer näher vorzustellen, hieße Eu len nach Athen tragen. Aladar Pege a us Un- garn ist ein international bekannter Künstler, der die Zuhörer immer wieder zu begeistertem Beifall hinriß . Der Sch lag- zeuger Fritz Ozmec trat im Verlauf des Konzertes immer mehr so listisch in Er- scheinun g. Bleibt noch der Leader des Quintetts, der 1930 in Graz geborene, absolvierte Jurist Dr. Erich „Keksi " Klein- schuster, der nicht nur auf der Posaune seinem großen Vorbild J. J. Johnson nach- eifert, sondern sich auch durch viele Ei- Stilechtes Bachkonzert in der Marienkirche Erich Hagmüller, begeisterter Interpret der Barockmusik, wobei er die kleineren Formen besonders bevorzugt, gab mit sei- nem Ensemble, dem Kammerchor und dem Kammerorchester der Gesellschaft der Musikfreunde Steyr, in der wunder- schön renovierten Marienkirche ei nen Bach-Abend, welcher nach Programmge- staltung und Ausführung kaum einen Wunsch offen ließ. Die organisatorische Unterstützung des Kulturamtes der Stadt ermöglichte einen klaglosen Ablauf des Abends. Der erfreulich zahlreiche Zuhö- rerkreis erlebte eine musikalische Feier, wie sie zu Bachs Zeiten abgela ufen sein könnte . J. S. Bach schri eb als vorletztes seiner Werke 1747 das „Musikalische Opfer", BWV 1079, ein neunteiliges Fugenwerk für Orchester nach einem Thema König Friedrichs II. Mit dem fünften Teil , ein em Ricercare für sechs Stimmen, wurd e das Abendkonzert eröffnet. E. HagmüLler führte seine kleine Musikerschar - ihre Namen fehlten leider im Programmblatt - una uffälli g, jedoch sicher und präz ise, steyr Steyr hat ein großes Publikum für anspruchsvolle Jazzmusik gc:nkompositionen einen Namen gemacht und Anerkennung gefunden hat. Das Programm: Die „Intro(d uction)" von Erich Klein- schuster machte sofort klar, daß die Grup- pe modernen Jazz spielen werde. ,,I n walked Horace" von J. J. Johnson: Des Jazzmusikers liebstes Kind ist die Ball ade: Ali Pege strich als Soli st ganz hervorragend Duke Ellingtons „Sophisti- ca ted Lady" auf dem Kontrabaß. Fritz Pauer präsentierte Ellingtons „A prelude to a kiss" . Erich Kleinschuster stellte „lt might as weil be spring" von Richard Rogers vor und schließlich blies Lee Har- per mit H ingabe „I remember Clifford", ein Standardstück des modernen Jazz, das Benny Golson für seinen Freund Clifford Brown geschrieben hat, als dieser bei ei- nem tragischen Autounfa ll sei n Leben verlor. Lee Harper blies auch eine Eigen- komposition, ,,Nyamyui", d ie er einem befreundeten Afrikaner gewidmet hat , mit Anklä ngen an lateinamerikanische Rhyth- men. welche wohlt uend klangrein spie lte. Für a lle sei nur Adelheid Koh lbauer a ls Flöti- stin genannt. Das fe ierliche c-Mo ll strahlte Erhabenheit und Würde a us. Mit der Kantate Nr. 156 in F, 1730 in Leipzig entstanden und für den 3. Sonntag nach Epiphanias (Erscheinung des Herrn) ge- schrieben, wurde fortgesetzt. D ie Ei nl ei - tungssinfonie gelang besonders hübsch, wobei sich der Oboist besonders a uszeich- nen konnte. In den Solopartien mit Reci- Das Erich -K leinschuster-Quintett. „U n poco loco" von Bud Powe!J wurde sehr swingend interpretiert. ,, Kinderzeichnung" und „Selbstge- spräch" waren Kompositionen von Erich Kleinschuster, und es versteht sich von se lbst, daß die Soliloq ui en auf der Posau- ne ar ti kuliert wurden . Zum Abschluß zeig- te Fritz Pauer mit zwei Eigenkomposi- tionen: ,,A judgement of a certain k.ind" und „Cronos" , was man von einem gut en Jazzp ianisten erwarten kann. Als sich d ie Gruppe verabschiedete, er- zwang das Publikum durch nicht enden wo ll enden Beifall eine Zugabe. Es war ein echtes Gustostückerl, nämlich „All blues" von Miles Davis und wenn man die Augen schloß, so vermeinte man beinahe den Me ister selbst an der muted trumpet zu vernehmen. Alles in allem ein gelungene r Konze rtabend, der die Erwartungen über- traf, un d es steht zu hoffen, daß das der Anfang war, a uch dem Steyrer Publikum gute Jazzmusik durch eine Reihe von weiteren Veranstaltungen näherzu bringen. Helmut Burger tativen und Arien bewährten sich Frau Sigrid Hagmüller mit ihren bekannten Vorzügen sowie Johann Sommerer mit einem weichen , wohltönenden Tenor. Mi- chael G ill esberger, Baß, fiel bezüglich In- tonationsreinheit hier etwas ab. Vor treff- lich sang der Chor, seine Klangfü lle war beachtlich . In der Trio-Sonate in G, BWV 1038 von 1720 bewährte sich neben der Flö tistin Erich Hagmüller als exzellenter Fortsetzung·nächste Sei te 9/1 17

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