Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/4
Kultur- Festliches Beethovenkonzert des Mozarteumorchesters I m Rahmen der Festlichkeiten zum 1000-Jahr-Jubiläum der Stadt Steyr war am 13. März das Mozarteum-Or- chester Salzburg im Stadttheater zu Gast. Der Abend mit Werken von L. v. Beetho- ven wurde zu einem bedeutsamen musika- lischen Ereignis. Mit dem Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orche- ster in C-Dur, op. 56, wurde das Pro- gramm eröffnet. Das unter der Bezeich- nung „Tripelkonzert" bekannte Opus schrieb Beethoven 1804, wobei der Kla- vierpart ursprünglich für Erzherzog Ru- dolf, dem großen Gönner des Meisters, vorgesehen war. Diesmal war die Fassung von 1807 zu hören. Während es für das Orchester keinerlei Probleme gibt, schei- tert die Aufführung dieses Werkes meist an der Schwierigkeit, gleichgestimmte So- listen zu vereinen. Für dieses Konzert ge lang dies jedoch in musterhafter Weise. Prof. Karl Heinz Franke, Konzertmeister des Mozarteum-Orchesters und in Steyr bestbekannter Geiger, spielte seinen So- lopart so uverän, temperamentvoll, klang- schön und mit feinst nuanciertem Aus- druck. Kongenial zu seinem Spiel musi- zierte Prof. Eberhard Finke, Solocellist der Berliner Philharmoniker, mit den gleichen Qualitäten auf se inem Instrument. Zu ih- nen gese llte sich am Klavier Prof. Peter Lang, Lehrer am Mozarteum. Sein lyri- sches, beseeltes Spiel ergänzte den Strei- cherklang a uf das glücklichste und hatte Die Solisten des Beethovenkonzert es in Stey r (v. /. n. r.) : Prof Karl Heinz Franke, Prof Eber- hard Finke, Prof Peter Lang. Fotos: Kranzmayr so wesentlichen Anteil an der Klanghar- monie des Solistentrios. Das Orchester erfüllte seine Begleitfunktion in bester Weise, umsichtig und präzise geführt vom Leiter des Abends, GMD Bernhard Conz. In der fünften Sinfonie in c-Moll, op. 67, konnte der Dirigent seine Qualitäten voll entfalten. So oft ma n die Schicksalssinfo- nie auch hören mag - sie fehlt in keinem Repertoire der bedeutenden Orchester - , man kann immer wieder neue, interessan - te Klangeffekte hören. Damit bleibt dieses Werk jung, frisch in seiner Konzeption Bläserquintett interpretierte mit berauschender Klangfülle Dem Jugendreferat der Stadt Steyr ge- lang es, im Rahmen der „jeunesses musi- cales" am 18. Mä rz das „prisma"-Ensem- ble nach Steyr zu bringen. Der triumphale Beginn wurde bereits am Vormittag ge- setzt, als die Künstler vor rund 300 Lehr- lingen der Steyr-Werke und der Berufs- schule konzertierten. Die Begeisterung der Jugend war stürmisch. Das Konzert am Abend im gut besetzten Stadtsaal sah wiederum jugendliche Zuhörer vertreten neben Freunden besonderen Kunstgenus- ses. Die fünf Bläser, aus drei Bundeslän- dern gebürtig und in Wien in festen Enga- gements, absolvierten ihr besonderes , reichhaltiges Programm mit virtuoser Be- herrschung der Instrumente, homogener Kla ngfülle und berauschender Brillan z. Hans Gansch vom ORF-Orchester und 8/1 16 der Steyrer Gottfried Gindlhumer, Wiener Volksoper, waren ein faszinierendes Trompeterduo, Robert Lorenzi, Bühnen- orchester der Staa tsoper, steuerte auf dem Horn und der Wagner-Tuba das Klangre- gister bei. Der Mühlviertler Horst Kübl- böck von den Wien er Symphonikern, häu- fig stimmführend mit der Posaune und dem Euphonium, etzte besondere Klang- effekte. Er war es a uch , welcher in überaus netter und humorvoller Art das Programm erläuterte und Auskünfte über die Kom- ponisten erteilte. Schließlich gab Klaus Schafferer, ebenfalls Mitglied der Wiener Symphoniker, dem Ensemble durch die Tuba bzw. Baßposaune das wuchtige Fun- dament. In verschiedenen Gruppierungen musi zierend, erreichten die fünf Bläser immer wieder grandiose Wirkungen . und erhaben, weihevoll durch seine dra- matische Wucht. GMD Conz vermittelte all diese Eindrücke überzeugend. Da das Orchester seinen Intentionen diszipliniert, stellenweise enthusiastisch folgte, wobei der ausgeglichene Orchesterklang beson- ders beeindruckte, kam es zu einer pracht- vollen Wiedergabe. Die Begeisterung des zahlreich erschie- nenen Publikums für alle Mitwirkenden, Solisten, Orchester und Dirigent, fand Ausdruck im stürmischen Beifall für den denkwürdigen Abend. J. F. Dieses Ensemble, einmalig in seiner Art in Österreich, hat sein Vorbi ld in gleichen Besetzungen von den USA übernommen. Die da für noch spärliche Literatur zwang zum Einbau von Arrangements , welche den Möglichkeiten der verwendeten In- strumente in idealer Weise entsprachen. Aus dem Programm war der weite Bogen der Werke zu entnehmen. Vom 16. Jh. reichte die Auswahl bis in unsere Zeit. Hervorzuheben wären die „Kleine Blas- musik" von Kurt Schwertsik, das Capric- cio des 1979 verstorbenen Karl Pilss , die spritzige Sonatine des Südfranzosen Euge- ne Bozza sowie ein Arrangement von Heinz Cade k nach Bernsteins „West Side Story". Besonderen Beifall gab es für den anwesenden Komponisten Prof. Fritz Eg- germann, von dem zwei überaus wirksam gese tzte Variationen über eine Gailtaler Polka und den „Strohschneider" zur Ur- aufführung gelangten. Drei Zugaben, dar- unter der Spaß mit Gartenschläuchen zum Fehrbelliner Reitermarsch, beendeten die- ses einmalige Konze rt. J. F. steyr
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