Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/3

Die große Zeit der italienischen Malerei Innerhalb der europäischen Malerei nimmt die Malerei Italiens zweifellos eine Sonderstellung ein, bedingt durch die ver- schiedenen Einflüsse, die von Italien aus ganze Stilentwicklungen einleiteten. So mündete die sienesische Kunst in die internationale Gotik ein, erneuerte die florentinische Malerei während der Früh- renaissance radikal das Weltbild jener Zeit, trat der Barock von Italien aus seinen Siegeszug in Europa an . Hinzu kommt, daß Italien nie von Bil- derstürmern heimgesucht wurde. Erhalten und uns heute noch zugänglich blieb also ein ungemein breites Spektrum von Kunstwerken mit Gipfelleistungen der ge- samteuropäischen Kultur. So hatte die Toskana im 14. Jahrhundert in Giotto und Simone Martini ihre überragenden Per- sönlichkeiten, deren Stil für ganz Italien und Mitteleuropa vorbildlich wurde. Im Zeitalter des wissenschaftlichen Humanis- mus wurde Florenz zur führenden Kunst- metropole Europas, um 1500 entstand in Rom, dem Sitz der Päpste, und wenig später in Venedig eine Hochblüte der Künste . Um 1600 hatte wieder Rom die Vormachtstellung, als die Carraci und Ca- ravaggio der Malerei neue dynamische Qualitäten verLieh~n. Wer sich einen Überblick über die ita- lienische Malerei über mehr a ls tausend Jahre, beginnend bei der frühchristlichen steyr Katakombenmalerei und endend um 1750, schaffen, auch eine Kunstreise vor- bereiten oder sie „nacherleben" möchte, dem sei das soeben erschienene Werk Gottlieb Leinz, Die große Zeit der italieni- schen Malerei. 304 Seiten im Format 25 ,5 X 30 cm mit 264 Farbbildern und 16 einfarbigen Abbildungen. Leinen , in Schuber, DM 98.-. Verlag HERDER. Der Autor, Dr. Gottlieb Leinz (geb. 1945), spezialisierte sich in mehrjährigen ltalienaufenthalten, vor allem in Rom und Florenz, auf italienische Kunst. In diesem · Werk zeichnet er einerseits die großen Entwicklungslinien der italienischen Ma- lerei nach, beleuchtet aber auch - ohne den Leser zu überfordern - die Regional- entwicklungen (Siena, Florenz, Venedig, Rom, Neapel, Umbrien, Oberitalien), die für die italienische Malerei so charakteri- stisch sind und ihre Vielfalt und ihren besonderen Reiz ausmachen. Den bedeutendsten Künstlern und Künstlergruppen sind eigene Kapitel ge- widmet, beispielsweise Giotto, den Grün- dern der florentinischen Frührenaissance Fra Angelico, Veneziano, Lippi u. a ., und den Malern Piero della Francesca, Andrea Mantegna und, zusammengefaßt, Perugi- no und der Malerei Umbriens. Die Gro- ßen der Renaissance, Leonardo, Raffaei und Michelangelo, nehmen breiten Raum ein, ebenso „Das goldene Zeitalter der venezianischen Malerei" - von Giorgione über Tizian bis zu Tintoretto - und „Tri- umph und Ende der Republik Venedig - Das J ahrundert Tiepolos". Stufen des Lebens Das ganze menschliche Leben - nicht nur der eine oder andere Teilbereich - ist in eine Krise geraten. Der Mensch produ- ziert Überfluß und verarmt an elementa- ren Erlebnissen. Mit überentwickelten In- strumenten steht er als ein unterentwickel- tes Wesen da. Er scheint mit allem, nicht aber mit sich selbst fertig zu werden. .In der Bibliothek „Stufen des Lebens" aus dem Kreuz-Verlag werden aus der Sicht der Tiefenpsychologie Lebensfragen be- handelt, die jeden Menschen angehen. Biegfried und Theodor Seifert: ,, ICH - DU - WIR." Psychologie des Zusammen- lebens. 180 Seiten, Kunststoff glex. , DM 18.50. Kreuz-Verlag. Was ein Partner vom anderen wünscht, hofft und erwartet, wie man in Ehe und Famil ie miteinander redet und auch ein- mal schweigt, wie der einzelne innerhalb einer Bindung das Gleichgewicht zwischen Selbständigkeit und Abhängigkeit findet. Um diese Fragen geht es in der psycholo- gischen Betrachtung des Zusammenle- bens. Helmut Barz: ,,VOM WESEN DER SEELE." 158 Seiten, DM 18.50. Barz erklärt Begriffe und Zusammenhänge der Psychotherapie und geht auf eine große Zahl von Fragen ein, die insbesondere an die Lehren von C. G. Jung gerichtet werden. Eine gut lesbare, verständliche und fachlich ausgezeichnete Einführung in die Analytische Psychologie von Carl Gu- stav Jung. 23 / 95

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