Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/2

M ehr als sechs Millionen Schil- ling mußte die Stadtgemeinde Steyr im vergangenen Jahr aus Budgetmitteln aufwenden, um den Betriebsabgang der städti- schen Bäder, der Kunsteisbahn, der Verkehrsbetriebe sowie der Müllab- fuhr abzudecken. Zu diesen Kosten kom- men aber auch noch hohe Investitionen: Allein für den Ausbau von Hallenbad und Sauna mußten 11 ,5 Millionen Schilling aufgewendet werden. Zwei neue Gelenk- busse kosten 3,5 Millionen Schilling. Um den Zuschußbedarf aus Budgetmitteln in Grenzen zu halten, muß nun die Stadt angesichts stark gestiegener Energie- und Arbeitskosten die Tarife im Laufe dieses Jahres anheben. Die Neuregelungen hat der Gemeinderat am 7. Februar beschlos- sen. Bei den Verkehrsbetrieben wird ab 1. April der Einzelfahrschein für alle Teil- strecken von sechs auf sieben Schilling und für Kinder und Schüler von drei auf vier Schilling erhöht, 10-Fahrten-Scheine für Erwachsene von 55 auf 60 Schilling. Mit dieser Tarifänderung bieten die Ver- kehrsbetriebe aber auch eine wesentliche Verbesserung ihrer Dienste: Die Linien Tabor, Ennsleite und Resthof werden vom bisher halbstündlichen Takt ab 1. April auf viertelstündlichen Takt umgestellt, wo- mit eine wesentlich raschere Verbindung der einzelnen Stadtteile zum Stadtkern möglich wird. Außerdem wird das Haupt- tor der Steyr-Werke für den Berufsverkehr in die Werkskursfahrten einbezogen. Mit dem Einsatz der zwei neuen Gelenkomni- busse, die je 184 Personen aufnehmen, verbessern die Stadtwerke auj den stark frequentierten Linien Münichholz - Stadt- platz - Krankenhaus das Service für die Fahrgäste. Geplant ist auch die Umstel- lung auf Fahrscheindrucker und Mehr- fahrtenscheinentwerter. Damit werden die Wartezeiten bei den Haltestellen verrin- gert. Die Tarifregulierung bringt den Ver- kehrsbetrieben keine Sanierung ihrer fi- Kostensteigerungen ■ zwingen zu Tariferhöhungen nanziellen Lage, sondern soll lediglich ein weiteres Anwachsen der Verluste verhin- dern. Im Bereich Sauna, Hallenbad und Frei- bad haben die gigantisch gestiegenen Energiekosten, aber auch die erhöhten Aufwendungen aus dem neuen Bäderhy- gienegesetz zu Betriebsabgängen geführt, die nur mit einer Tariferhöhung bis zu 50 Prozent in einem erträglichen Ausmaß gehalten werden können. Dazu kommt der starke Wunsch der Besucher nach wärmerem Badewasser, das bei gleichblei- benden Tarifen in der Saison 1978/79 bereits von 28 auf 31 Grad angehoben wurde. Außerdem wurde ab dem genann- ten Zeitraum die Badezeit von eineinhalb auf zwei Stunden verlängert. Der Neubau einer zweiten Sauna und die Einrichtung eines Lehrschwimmbek- kens sind natürlich auch ein zusätzliches Serviceangebot für die Badegäste. Steyr liegt mit den neuen Tarifen, die ab 15. Mai bzw. 15. September in Kraft treten wer- den, unter den Sätzen vergleichbarer Ein- richtungen anderer Gemeinden. Wiederholte Strompreiserhöhungen und zunehmende Reparaturen für die im 12. Betriebsjahr stehende Kunsteisbahn ha- ben den Abgang auf nahezu eine Million Schilling anwachsen lassen. Mit Beginn der Saison 1980/ 81 wird daher die Ein- trittskarte für Erwachsene von 20 auf 30 Schilling erhöht. Steyrer Pflichtschüler und Schüler der höheren und mittleren Lehranstalten in Steyr, die sich im Pflicht- schulalter befinden, zahlen im geschlosse- nen Klassenverband auch künftig keinen Eintritt. Schüler der mittleren und höhe- ren Lehranstalten, die sich nicht mehr im Pflichtschulalter befinden, zahlen unter gleichen Voraussetzungen nur zehn Schil- ling für den Eintritt. Steyr liegt auch hier mit den geplanten Tarifen niedriger als andere Gemeinden. Steyr übergibt dem Land die Musikschule Da 1979 der Abgang bei der Müllabfuhr auf 360.000 Schilling gestiegen ist und angesichts erhöhter Treibstoffkosten und Löhne der Verlust bei gleichbleibenden Tarifen heuer auf mehr als 600.000 Schil- ling steigen würde, hat der Gemeinderat eine Anhebung der Gebühren um etwa 13 Prozent ab 1. Juli dieses Jahres beschlos- sen. Die Stadt Steyr realisiert in Zusamme- narbeit mit den im Reinhaltungsverband zusammengeschlossenen Gemeinden ein Kanalbauprogramm mit einer Investi- tionssumme von 820 Millionen Schilling. Allein die zentrale Kläranlage wird 85 Millionen Schilling kosten. Zur Verwirkli- chung dieses Projektes braucht Steyr die Förderungsmittel des Wasserwirtschafts- fonds , der nur dann voll fördert , wenn ein Tarif von mindestens neun Schilling pro Kubikmeter Abwasser eingehoben wird. Ohne volle Förderung wiederum sind die- se Investitionen nicht möglich. Der Ge- meinderat hat daher entschieden, ab 1. März dieses Jahres die Kanalbenützungs- gebühr von derzeit sechs Schilling pro Kubikmeter auf neun Schilling pro Ku- bikmeter verbrauchtem Wasser anzuhe- ben. Der Steyrer Gemeinderat beschloß die Übergabe der städtischen Musikschule an das Land Oberösterreich mit Beginn des Schuljahres 1980/81.: Die Stadt zögerte zunächst mit der Ubergabe, weil man hoffte, daß sich die Förderungen aus dem neuen Landes-Musikschulgesetz erhöhen würden und damit die Weiterführung die- ser Musikschule als gewachsene städtische Einrichtung auch künftig finanziell trag- bar sei. Da aber nun mit erhöhten Sub- ventionen nicht mehr zu rechnen ist und die angespannte finanzielle Situation zu Einsparungen im Stadthaushalt zwingt, wird die Musikschule dem Land abgetre- ten. Die Stadt wird aber auch nach der 26/ 62 Übernahme durch das Land die Kosten für das Schulgebäude tragen. In der Mu- sikschule Steyr unterrichten sieben haupt- amtliche und sieben nebenberuflich tätige Lehrer 250 Schüler. Warteraum am Stadtplatz Die Stadt Steyr hat im Haus Stadtplatz 30 (neben der Meinl-Filiale) den Vorraum zum Stiegenhaus als Warteraum für die Fahrgäste der Buslinien gemietet. Die Fahrgäste der öffentlichen Verkehrslinien sollten das Angebot auch nützen. S(t')'J'

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