Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/12

S ie stehen wie viele andere Sportler völlig im Schatten von König Fuß- ball, wahrscheinlich sogar im Kern- schatten. Von vielen werden sie milde belächelt, nur wenige betrachten sie als ernstzunehmende Sportler, und sie selbst sind zu bescheiden, um ihre erstaunlichen Erfolge an die große Glocke zu hängen: die Steyrer Schützen haben sich mit ihrem Schattendasein abgefunden. Das liegt sicher auch daran, daß die Faszination des Schießsports fast ausschließlich auf die Aktiven be- schränkt ist. Der Zuschauer fühlt sich kaum angesprochen, Zuschauermassen würden sicherlich sogar stören . Die Saison dauert das ganze Jahr über an. Im Sommer geht es ins Freie: mit dem Kleinkaliber- gewehr (5,6 mm, auf 50 m und 100 m Entfernung), mit der Sportpistole (9 mm, auf 25 m), mit der Freien Pistole (5,6 mm, auf 50 m), mit der Schnellfeuerpi- stole (5,6 mm, auf 25 m) und sogar mit der Armbrust (10 m und 30 m) werden Meisterschaften ausgetragen. Die Ge- wehrschützen absolvieren das „Dreistel- lungsmatch" - stehend, kniend und liegend -, die Nachfolger Wilhelm Teils schießen stehend und kniend, alle anderen Waffen werden stehend ver- wendet. Im Winter wird im „Zimmer" weitergeschossen Luftpistole und Steyrer Schützen zielen genau Im Bild oben Rudolf Press! - einer der erfolgreichsten Steyrer Schützen. - Rechts im Bild (v. l. n. r.): Christian Steiner, Landesschützenmeister, und Jugendtrainer Günther Otreba, LM Reinhard Weis, Stefan Lugmayr. Fotos: Steinhammer 34 sieyr .... '{ . -~ • • •• • • •• 0 • •• • • •• •• •• • 0 ...,., 0 0 ••••• Luftgewehr ersetzen die oben erwähnten Waffen. Voraussetzungen für einen Er- folg sind nicht nur ein sicheres Auge und innere Ausgeglichenheit, sondern auch eine gewisse konditionelle Grund- lage. Notwendig ist eine gute allgemeine Ausdauer, die in unmittelbarem Zusam- menhang mit der Konzentrationsaus- dauer steht. Geländeläufe und viel Gymnastik werden dazu als Trainings- mittel herangezogen. Ferner ist ein Min- destmaß an statisch einzusetzender Kraft nötig, die vorwiegend durch isometri- sches Training erworben werden kann. Die Steyrer Schützengesellschaft wur- de 1506 gegründet und blickt auf eine große Tradition zurück. Dennoch nimmt gerade das Jahr 1979 eine Son- derstelfung ein: die Steyrer haben sich zum führenden Verein in Oberösterreich gemacht. Bei den Landesmeisterschaften wurden neun von 13 zu vergebenden Titeln erobert, die Landesauswahl be- stand in einzelnen Fällen ausschließlich aus Steyrern - so bei der Staatsmeister- schaft, wo die Steyrer Jungschützen Reinhard Weis, Christian Steiner und Stefan Lugmayr einen zweiten und einen dritten Rang erreichten. Außer diesen drei Jugendlichen billigt man noch dem Junior Harald Lugmayr die Chance zu, einmal internationale Luft atmen zu können. Die Aushängeschilder und Zug- pferde für die Jugend sind aber nach wie vor Günther Otreba und Rudolf Press!. Otreba verbucht die Bronzeme- daille in Österreichs Armbrustteam bei der Europameisterschaft 1971 in Hol- land als seinen größten Erfolg, Rudolf Press! erreichte die gleiche Plazierung 1975 als Jungschütze mit dem Luftge- wehr. Staatsmeistertitel blieben kurio- serweise beiden bisher versagt, sie eta-

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