Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/12

Ein neues J ahr, dem lO00j ährigen Be- stehen Steyrs gewidmet, liegt nun vor uns. Dies ist eine gute Gelegenheit, den Beziehern des Am ts blattes als Beigabe den Vera nstaltungskalender 1980 zu überreichen, in der Ann ahme, daß et Ihnen ein stä ndiger Begleite r und Rat- geber sein kann . Das ausgehende Jahr bietet aber auch die Möglichkeit, auf den sichtba ren Aufst ieg der Stadt Steyr hin- zuweisen, der sich in wichtigen Bauwer- ken, wie zwei Brücken, Stadtsaal, dem Umbau des alten und neuen Theaters ze igt. Vieles geschah auch zur Verschö- nerung de r Stad t durch Straßenbauten, Ern euerung vieler Hausfassaden und des Schl osses Lamberg. Richten wir de n Blick weiter voraus, so wurde mit dem Baubeginn einer Motorenfa b rik eine Vorl eistung auf die Zukunft erbracht. Die sozialen Le istungen messen sich an der Akt ion „Essen auf Räder", di e nun- mehr auch auf Wochenend- und Feier- tage ausgedehnt ist. Für die Jugend wurde das H allenb ad erweitert und er- hebliche Mittel zur Sport- und Jugend- förderung beigesteuert. Alle diese Maß- nahmen entsprechen den Leitlinien des vo n mir 1976 vorgelegten und 1977 vom Gemeindera t beschl ossenen Entwick- lungskonzeptes fü r di e Region Steyr. Das .Jubiläums jahr 1980 bietet nicht nur viele Veranstaltungen kulturell er, sportlicher und gesell iger Art, es bringt auch wieder ernste Arbeit und Verpflich- tungen. Weltweit bereiten Energiefragen, Verkehr, ausreichende Mengen an T r ink- wasser und di e Beseitigung von Abfa ll und Müll große Sorgen. Wir sind davon ni cht ausgenommen. Der innerstädtische Verkehrsring mu ß daher mit dem Wehr- graben verbunden werden. Nach 1980 soll eine Großkläranl age gebaut werden, die über 80 Millionen Schilling kosten wird. Eine Müll verwertungsanlage fü r ein überregionales Einzugsgebiet ist in Planung. Der Wasserverbrauch beschl eu- nigt die Errichtung eines zwei ten Brun - nenfe ldes und der Kanalbau ist eine Vo rbedingung zur Reinhaltung deo Flüsse und des Grundwassers, um eme saubere Umwelt zu sichern . Das sind all es Probleme, die zu lösen sind, um der Nachwelt geordnete Verhältnisse zu ga• rantieren. Das all es kann aber nur ents tehen, wenn ausreichende Finanzmittel da sind. Gemeindesteuern a llein re ichen hier nicht aus. M it Bitt- und Bettelgängen bei Land und Bund müssen zu sätzliche Beträge hereingebracht we rden. Die oö. Landes- regierung legte ein Sparkonzept auf, das Kürzungen bis zu 30 Prozent vorsieht. Die Bundes regierung sieht in ihrem Be- reich ebenfalls Sparmaßnahmen vor. Städte und Gemeinden werden daher zu ähnlichen Maßnahmen gezwungen sein . Unvermeidlich wird dadurch auch eine fa llweise Anpassung von Tarifen und Gebühren, damit das Er reichte ge- halten und neue Bedürfni sse berück- sichtigt werden können. Vo rrang muß dabei das soziale und kultu rell e Gefüge haben. öffentli che Z usagen dürfen keine lee- ren Versprechungen sein, sondern sind vorher auf Möglichke it, Bedarf und Er- füllun g abzuwägen. Inves titionen sind auf ihren All gemeinwert und ihre Folge- wirkung wie auf di e Dringlichkeit genau zu prüfen. Nur so können di e uns anver - trauten M ittel sparsam, aber zielgerichtet und daher für alle wirksam, eingesetzt werden. Nach den Wahl en von 1979 begann eine neue sechsjährige Fun ktionsperiode des Gemeinderates. Das neue Sta tut räumt nun den Stadträten mehr Befug- nisse, aber auch mehr Eigenvera ntwo r- tung ein. Gegen di e zwei Stimmen der FPÖ gab mi r der Gemeinderat wieder das vo lle Vertrauen als Bü rge rmeister und damit auch die Basis, weiterhin für Steyr und die Steyrer arbeiten zu können. Daß ich mi r dazu die Hil fe und Mit- arbeit aller pos itiven Kräfte sicher nicht unbegründet wünsche, zeigt mi r di e Un · terstützung vieler Menschen in den letz- ten J ahren. Steyr hat noch manche Mög- li chkeiten der Entwicklung. Ob diese langs am oder rascher vor sich geht, hängt letzten Endes weitgehend von un- serem gemeinsamen Leistungswillen , dem notwendi gen Weitbli ck und der Be- reitschaft zur Verantwo rtung ab. Nach di esem Ausbl ick auf Probleme in unserer Zeit kehre ich zum .Jubiläum zurück, welches am 31. Dezember 1979 mit einer Sil vesterfe ier am Stadtpl atz be- ginnt . Diese und all e weiteren Fes tlich 0 keiten sollen die Vitalitä t und den Le- benswillen der Stad t Steyr erkennen las- sen. Selbstbeteiligung und Selbstbekennt- ni s zum lO00jährigen Bes tand sollen Er- lebnis und Erinnerung zugleich we rden. Nun wün sche ich allen Lesern ein frohes Weihnachtsfes t . Möge es auch nich t jener Besinnlichkeit entbehren, die uns den Wert von Leben und Arbeit erkennen läßt und aus der wir Kraft und Hoffnun g fü r ein gutes Jahr 1980 schöpfen. Ihr Franz Weiss Bürgermeister steyr 3

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