Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/12

Prochtvolle „Hochzeit des figoro" der Wiener Stootsoper • lffl Steyrer Stodttheoter Die von der Arbeiterkammer betreute Tournee der Staatsoper durch die Bundes- länder hatte für die Saison 1979/80 am Samstag, dem 24. November, ihre Pre- miere im neuen Stadttheater. Nach dem erfolgreichen Akustiktest im Rahmen einer Generalprobe am Vorabend, vor allem für das Orchester, stand dem mit allgemeiner Spannung erwarteten Opern- fest nichts mehr im Wege. Und es wurde ein Fest der Superlative. Ein festlich ge- stimmtes Publikum, das jeden Platz des Theaters füllte, folgte mit Begeisterung dem Bühnengeschehen und bedachte immer wieder die einzelnen Szenen mit stürmischem Beifall. Das statische Büh- nenbild von Pantelis Dessyllas, den Ge- gebenheiten der Tournee entsprechend schlicht gehalten, durch raffinierte Be- leuchtungseffekte (Robert Stangl) über- aus bühnenwirksam, die reizenden Ko- stüme, bunt und farbenprächtig, sowie eine überaus bewegliche Inszenierung, für die Helge Thoma verantwortlich zeichnete, gaben den sichtbaren Rahmen für die spritzige Komödie. Mit der 1786 in Wien uraufgeführten Oper „Die Hochzeit des Figaro" schuf W. A. Mozart bekanntlich eine der her- vorragendsten musikalischen Komödien, durchdrungen von Charme und Leichtig- keit, hinreißendem Lebensgefühl und genialer Hintergründigkeit. Dies alles wurde in der Aufführung offenbar. Das Orchester musizierte mit technischer Bril- lanz und wienerischem Schwung, sicher und temperamentvoll geführt vom jun- gen Dirigenten Miguel Gomez Martinez, der auch den Sängern mit genauen Ein- sätzen hilfreich zur Seite stand. Nach anfänglichen kleineren Ungenauigkeiten zwischen Orchester und Sängern steigerte sich das Ensemble von Akt zu Akt bis hin zum grandiosen Finale. Die Solisten, gebildet aus erfahrenen Sängern und hoffnungsvollen jungen Talenten, wirkten als geschlossene Ein- heit. Sie erspielten und ersangen sich den großen Erfolg durch eine perfekte Ge- meinschaftsleistung. Gottfried Hornik war ein solider, glaubwürdiger Graf Al- maviva, Alfred Sramek ein überzeugen- der Figaro. Ihnen zur Seite agierten Maria Venuti als quirlige, reizende Susanne und Renate Holm als würdevolle Gräfin, der mit der großen Arie im dritten Akt eine Glanzleistung gelang. Vortrefflich waren auch die Nebenrollen besetzt. Der ewig junge Komödiant par excellence Erich Kunz spielte und sang humorvoll den Arzt Bartolo, Waldemar Kmentt war ein listiger Musikmeister Basilio, Marga- rethe Bence wirkte überaus resolut als Marcellina. Zwischen diesen Gruppen mußte sich der arme Cherubino behaup- ten: Margareta Hintermeier gelang dies Alfred Sramek (Figaro) und Maria Venuti (Susanne) boten neben hoher Gesangskunst auch schauspielerisch eine erstklassige Leistung. Foto : Kranzmayr vorzüglich. In weiteren Rollen konnten Horst Nitsche - Richter Don Curzio, Rudolf Kostas - Gärtner Antonio und die Elevin Gabriela Sima als Barbarina sich auszeichnen. überaus klangschön sang der kleine Chor. Es war ein großes musikalisches Fest mit vielen Vorhängen. Szene aus „Figaros Hochzeit" im Steyrer Stadttheater. steyr 13

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