Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/10

Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck überbringt die Glückwünsche des Lan- des Oberösterreich. die fast einhundert Jahre lange Ge- schichte des Hauses ein und zeichnete den Weg von der Kaiser-Franz-Josef- lndustriehallc über die Verwendung nach dem ersten Weltkrieg bis heute nach. Er wies auf den Umbau in den fünfziger _fahren, als damals das Bühnenhaus er- richtet wurde und wesentliche Adaptie- rungen im Altbau vorgenommen worden waren und auf die seit _Jahrzehnten be- stehende Verbindung zum Landestheater Linz hin. Mit der Hebung des Kultur- bedürfnisses in Steyr machten sich die Mängel in dem gleichzeitig als Theater und Kino benützten Haus immer stärker bemerkbar. Vor allem die Akustik im Saale und der Komfort für die Besucher ließen viel zu wünschen übrig. Aus dem Grund, daß der Saal nicht zur Durch- führung gesellschaftlicher Veranstaltun- gen geeignet war, wurde immer mehr der Ruf nach einem echten Kulturzentrum, bestehend aus einem verbesserten Thea- ter und einem repräsentativen ~tadtsaal, laut. Mit dem nunmehr abgeschlossenen Pro jekt entstand zweifellos ein neues kul- turell es Zentrum nicht nur für die Stadt Steyr, sondern darüber hinaus für die gesamte Region. Das Stadtoberhaupt betonte, daß die Stadt Steyr glaube, damit eine echte ku l- turpolitische Aufgabe erfüllt zu haben, denn nunmehr ist es möglich, einerseits das große Kulturgefälle, welches noch immer zwischen den Zentren und den österreichischen Mittelstädten bestehe, auch in Steyr abzubauen, andererseits aber auch der eigenständigen Kulturtätig- keit jene Möglichkeiten einer Entwick- lung zu geben, die sie unbedingt braucht. Der Stadtsaal wird neben bildnerischen und Informationszwecken vor allem ge- sellschaftlichen Veranstaltungen dienen und zahlreiche neue Möglichkeiten bie- ten. Landeshauptmann Dr. _Josef Ratzen- böck betonte in seiner Rede die beson- dere Stellung der Stadt Steyr als archi- tektonisches Kleinod unter den Städten des Landes und würdigte die Bemühun- gen der Stadt um die Erhaltung und Re- staurierung des historischen Stadtkernes und wünschte sich in diesem Zusammen- hang, daß jede Gemeinde jedes Jahr eine Tausendjahrfeier begehen möge. Er ging sodann auf die Kulturförde- rung des Landes Oberösterreich ein und betonte, daß es dem Land ein Bedürfnis war, die Landesausstellung über die Hallstattzeit in den Rahmen der Feiern der Stadt zu stellen. Dadurch ist auch die Restaurierung des Schlosses Lamberg in Gang gesetzt worden, wo Bund, Land und Stadt in einer beispiellosen Gemein- schaftsaktion tief in die Tasche gegriffen haben, um dieses dominierende Bauwerk der Stadt im neuen Glanz entstehen zu lassen. Er gratulierte der Stadt Steyr zu dem gelungenen Bauwerk und wies dar- auf hin, daß auch das Landestheater Linz für seine Gastspiele eine moderne, allen Anforderungen gerechte Heimstätte ge- funden hat. Der Bundesminister für Unterricht Der Bundes- minister für Unterricht und Kunst Dr. Fred Sinowatz b·eglück- wünscht Bürger- meister W eiss zum neuen Steyrer Kulturzentrum. Fotos: Kranzmayr Bundesminister Dr. Fred Sinowatz, Landeshauptmann Dr. Josef Ratzen- böck und Bürger- meister W eiss in angeregter Unter- haltung im neuen Stadtsaal. und Kunst stellte in den Mittel- punkt seiner Festrede kulturpolitische Überlegungen. Er erstreckte dabei den Begriff Kultur auf alle Bereiche des menschlichen Lebens. Der Arbeitsplatz, die Freizeitgestaltung und die persönliche Einstellung zu Kunst und Wissenschaft sind dabei ebenso in Betracht zu ziehen, wie die tägliche Umgebung und das ge- wohnte Tun. Er gratulierte der Stadt Steyr zu dem neuen Kulturzentrum mit der Feststellung, daß Kultur in Steyr nicht nur diskutierte Theorie sei, son- dern daß gerade diese neue Einrichtung praktische Kulturarbeit darstelle. Mit der österreichischen Bundeshymne erklang die Festakademie im Theater aus. Im Rahmen dieser Veranstaltung trat nach längerer Pause zum ersten Mal wie- der das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Steyr mit einem homoge- nen Klangkörper und einem dem Anlaß entsprechenden Programm unter der Lei- tung von Prof. Rudolf Nones an die Öffentlichkeit. Die Inbetriebnahme bzw. Eröffnung des neuen Stadtsaales erfolgte als Emp- fang der Stadt Steyr, in der Bürgermei- ster Weiss neuerlich das Wort ergriff und auf die Bedeutung dieser neuen Einrich- tung hinwies. Am „Tag der offenen Tür" stand, wie die Besucherzahl beweist, vor allem das neue Kulturzentrum im Inter- esse der Öffentlichkeit. . . ' .~~ y~- sieyr 5

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