Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/9

Die Wondlung des Menschenbildes Anni Wagner: ,,ANTLITZ UND GE- STALT", Erscheinungsformen des Men- schen, dargestellt an Beispielen aus fünf Jahrhunderten europäischer Malerei, 192 Seiten, 89 ganzseitige farbige und 36 ein- farbige Gemäldewiedergaben, Groß- format 26,5 X 33 cm, Leinen, DM 88.-, VERLAG KARL THIEMIG. Das Buch enthält eine Auswahl von Gemäldewiedergaben, in denen der Mensch den alleinigen oder doch den hauptsächlichen Inhalt bildet. An dieser Bildauswahl wird gezeigt, wie sich die Darstellungsweise vom Menschen ständig gewandelt hat und sich immer noch wandelt. Sie ändert sich dauernd von Grund auf und reicht vom Realismus zu Expressionismus und Abstraktion. Das Merkwürdige ist, daß sich die Stil- phasen immer wiederholerr und in etwas abgeänderter, aber wesensverwandter Form wiederkehren. Um diese ständige Rückkehr abgestimmter Darstellungswei- sen sichtbar werden zu lassen, bringt die Einleitung des Buches eine in weit ge- spanntem Bogen zusammengestellte Aus- wahl von Bildwerken aus räumlich und zeitlich auseinanderliegenden Kunst- epochen. Aus ihne;:n läßt sich die Abfolge der Kunststile und ihre stete Wieder- kehr ablesen. Der Hauptteil des Buches, der die Farbbilder enthält, zeigt in vielen chronologisch aneinandergereihten Bei- spielen aus den letzten fünf Jahrhunder- ten, wie sich bei der Darstellung des menschlichen Gesichtes, in der Bildung der ganzen Gestalt und des in einer Tätigkeit begriffenen Menschen ein der- artiger Wandel vollzogen hat. Das Buch bietet keine Geschichte des menschlichen Abbildes. Was vielmehr gezeigt wird, ist das Auf und Ab in der künstlerischen Darstellungsweise, der Wechsel von ab- strakter, expressionistischer und realisti- scher Kunst. Die Farbtafeln geben einen Begriff von den zahllosen Ausdrucks- möglichkeiten, die dem Künstler für die Wiedergabe seiner inneren Vorstellung vom Menschen zur Verfügung stehen, Möglichkeiten, von denen er je nach Land und Volk, nach dem Stand der Kultur und nach seiner eigenen Veran- lagung den verschiedenen Gebrauch ge- macht hat. Bildersprache Benno Reifenberg: ,,HUNDERT BE- TRACHTUNGEN ZU BILDERN EUROPÄISCHER MALEREI", 240 Sei- ten mit 100 Farbtafeln, Format 16,3 X 21,5 cm, Leinenband mit mehrfarbigem Schutzumschlag und Schuber, DM 36.-, VERLAG KARL THIEMIG. Betrachtungen zu einzelnen Gemälden großer Meister - das war es, was den 1970 verstorbenen Schriftsteller und Kunsthistoriker Benno Reifenberg zur Ausführung angeregt hat. Objekte für diese Essays waren die Piper-Drucke, deren Programm sich seit ihrem Beginn (1932) allmählich zu einer Schau über die abendländische Malerei ausgeweitet hatte. Reifenberg hat die einzelnen Drucke, die ja nach Wunsch und Be- streben ihres Verlegers Alfred Eisen- lohr in Originalgröße und -farbe herge- stellt waren, in seinem Arbeitsraum auf- gehängt und hat eine Weile „mit ihnen gelebt". Aus diesem Zusammensein her- aus hat Reifenberg jeweils seine Be- trachtung geschrieben, in der nicht so sehr verglichen und kunsthistorisch kritisiert wie mit aller Kraft auf das Be- sondere des einzelnen Werkes hingewie- sen wird. Im vorliegenden Band wurden die Essays chronologisch und nach Län- dern geordnet. Jedem Land wurde ein einleitendes Kapitel vorangestellt, so daß tatsächlich eine kleine, geistvolle Kunst- geschichte der europäischen Malerei zu- stande kam. Geschichte der Boukunst Herbert Pothorn: ,,DAS GROSSE BUCH DER BAUSTILE", 224 Seiten Text mit mehr als 600 Abbildungen und 32 ganzseitigen Farbtafeln, DM 39.80, SÜDWEST-VERLAG. Was ist noch Romantik, was bereits Gotik? Die Übergänge sind manchmal fließend, der interessierte Laie findet sich oft nicht zurecht. Herbert Pothorn hat mit diesem Buch ein detailliertes Nachschlage- werk geschaffen, in dem die Fülle . des Materials aus drei Jahrtausenden aufbe- reitet ist. Die Geschichte der Baustile ist die Geschichte des Wandels menschlicher Bedürfnisse nach Schutz, Wohlbehagen, Schmuck und Exklusivität, vor allem aber nach Besonderheit. Gerade dies ist im Hinblick auf das Thema des Buches das Wichtigste; denn durch das Streben nach Besonderheit entsteht der Stil, die unverwechselbare Handschrift eines Künstlers, aber auch die unübersehbaren Merkmale des Zeitgeistes oder einer Epoche. Ohne das heute gepflegte „Fach- chinesisch" führt Pothorn den Leser an das komplexe Thema Baukunst heran, über 600 Abbildungen begleiten und er- gänzen seine Ausführungen. Paradies für Wanderer Luis Trenker/Helmut Dumler: DIE SCHÖNSTEN HÖHENWEGE IN SÜD- TIROL. 160 Seiten mit 90 Abbildun- gen, davon 30 in Farbe. 30 Karten- skizzen, 1 Übersichtskarte. Format 23,3 X 24,4 cm. DM 39. - . Bruckmann- Verlag. Südtirol ist ein Paradies für Wande- rer und Bergsteiger, und im vorliegen- den fünften Band der bekannten Höhen- wege-Reihe finden wir 30 der schönsten Höhenwanderungen dieses Landes. Weit Blick auf neue Bücher spannt sich der Bogen der Gebirgszüge in der Runde - sie reichen von der Rieserfernergruppe bis zum Order, vom Pflerscher Tribulaun bis zum Mendel- kamm. Auch die herrlichen Gebiete um Bozen und Meran oder Kalterer See sind mit einbezogen. So führt etwa ein Rund- wanderweg hoch über Meran um den weiten Talkessel - um nur einen der lohnenden Wege zu nennen. Verlockend sind sie alle, und für jeden, ob gewand- ter Bergsteiger oder gemütlicher Spazier- gänger, ist etwas dabei. Helmut Dumler, Bergkenner und be- währter Sachbuchautor, traf wieder die sorgfältige Auswahl und beschrieb an- schaulich die Wanderwege. Luis Trenker verfaßte den einführenden Text. land mit vielen Gesichtern Martin Amode/ Leonore Ander: GOL- DENES JUGOSLAWIEN. 152 Seiten mit 138 Abbildungen, davon 69 in Farbe, 1 Übersichtskarte. Format 24,4 X 28,4 cm. Leinen. DM 48.-. Bruckmann-Ver- lag. Jugoslawien zeigt dem Reisenden eine Buntheit und Mannigfaltigkeit von Landschafts- und Kulturformen wie kaum ein anderes europäisches Land. Wenngleich für viele Besucher Jugosla- wien die reichgegliederte Küste Dalma- tiens mit dem Zauber ihrer vielen klei- nen und großen Inseln zum Inbegriff des Landes wurde, so ist Jugoslawien nicht nur ein Mittelmeerland mit sonni- gen Adriastränden. Im Norden schließt es mit Slowenien an die österreichischen Alpen an, in lstrien und Kroatien be- sitzt es eintönige Karstgebiete von her- bem landwirtschaftlichen Reiz. Weite, fruchtbare Ebenen dehnen sich in Slo- wenien und der Vojvodina an den Ufern von Drau, Donau und Theiß. Jugosla- wien ist vor allem aber ein Balkanland, mit Serbien an der Grenze zu Rumänien und Bulgarien, mit Bosnien und der Herzegowina im Inneren des Landes und Makedonien an der Grenze zu Griechenland. Typischen Balkan-Cha- rakter weist auch Montenegro auf, das ,,Land der schwarzen Berge" am Über- gang zu Albanien. Martin Amode, bekannter Reisejour- nalist, hat Jugoslawien auf vielen Fahr- ten bereist und stellt es hier in seiner Schönheit lebensvoll und kundig vor Augen. Die Aufnahmen von Leonore Ander, die sich als Fotografin bereits einen Namen gemacht hat, ergänzen in eindrucksvoller Weise den Text. Steyr 43

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