Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/9

Amoteure-leichtothleten im Aufwind Der Begriff Leichtathletik ist in Steyr untrennbar mit dem SK Amateure ver- bunden. Seit 37 Jahren spielen die Stey- rer im nationalen Geschehen eine be- deutende Rolle, zwölf Staatsmeister- und unzählige Landesmeistertitel stehen auf der Erfolgsliste, und Namen wie Gerald Herzig, Peter Lindtner, Franz Lechner, Fritz Pontesegger, Helga Leichtfried, Edeltraud Hefner waren und sind nicht nur in Steyr ein Begriff. An der Spitze der derzeit etwa 60 Aktiven stehen die mehrfachen Staats- meister Herzig und Lindtner, unter den .Jugendlichen sind vor allem die Läufer sehr stark: Helmut Rattinger, Hermann Zeilermayr und die 3 X 800-m-Staffel der Schülerinnen (Sabine Forster, Mo- nika Reder, Petra Stuhl) sorgten mit den beiden „Zugpferden" für die größten Erfolge in diesem Jahr. Karl Fritz (Weit- sprung) und Josef Zehetner (200 m) ste- hen knapp vor dem Durchbruch, und ge- wissermaßen im Hintergrund stehen einige Sporthauptschüler der jüngeren Jahrgänge (Wolfram Irsa, Robert Gah- leitner, Roland Strauß, Gerhard Kugel- gruber) gewissermaßen Gewehr bei Fuß. Sie leisten schon recht Ordentliches, haben aber aufgrund der Klasseneintei- lung des ÖLV gegen die Älteren anzu- treten und noch keine Chance. Für den reibungslosen Ablauf des Sportbetriebs sorgen Sektionsleiter Kurt Feichtenberger - sicherlich einer der bekanntesten und beliebtesten Sportfunktionäre in Steyr - , die Trainer Hauptmann Richard Gollatsch, Edi Leichtfried und Rudolf Wagner und das bewährte und allseits bekannte Kampfrichterteam unter der Leitung von Georg Schlager. Bemerkenswert ist, daß der Verein auch für den Fit- oder Hobbysportler da ist: Unter der Leitung von Ludwig Donik finden jeden Montag und Don- nerstag von 17 bis 19 Uhr Leistungs- abnahmen für das Österreichische Sport- und Turnabzeichen auf der Sportanlage des SK Amateure statt. Die Anlage bereitet dem Verein Kopf- zerbrechen. Er hofft auf das Steyrer Sportzentrum mit Kunststoffbahnen, die nicht nur bessere Leistungen ermög- lichen, sondern auch witterungsbeständig und wartungsarm sind und heute über- dies die Voraussetzung für das Antreten von Klasseathleten sind. Die derzeitige, 1976 in unzähligen freiwilligen Arbeits- stunden renovierte Anlage entspricht nicht mehr dem heutigen Standard und muß immer wieder in ebenso freiwilli- gen Arbeitseinsätzen in einen wett- kampfgerechten Zustand gebracht wer- den. Ohne den Idealismus der Mitglieder wäre nichts zu machen. Idealismus zeigen die Athleten und die Funktionäre auch bei den Ausfahrten, die auf Grund der traurigen finanziellen Lage oft aus der eigenen Tasche be- zahlt werden müssen. Sorgen bereitet auch die nicht nur in Steyr festzustellende Interesselosigkeit des Publikums. Die Leichtathleten haben wie jede Sportart, in der Leistungen objektiv meßbar sind, das Handikap zu tragen, daß vor allem von fachunkun- digen Leuten die bestehenden Welt- rekorde als Vergleich herangezogen werden. Freilich: Wer (als sportlicher „Normalverbraucher") am eigenen Leib erfahren hat, daß selbst ein Fünfmeter- sprung nicht ohne weiteres von jedem zu bewältigen ist, der wird einem Weit- springer, der sieben Meter schafft, höchste Achtung entgegenbringen und fassungslos den 8,90-m-Weltrekord des Bob Beamon zur Kenntnis nehmen. Ein Fleckchen Sonnenschein zeigt sich aber in dieser eigentlich recht düsteren Szene: Die Leichtathletik ist in man- chen Schulen „in"! Gymnasiasten, Han- delsakademiker, Ganztags- und Sport- Talentierter Läufer: Hermann Zeilermayr. hauptschüler entdecken immer häufiger ihre Liebe zu diesem Sport und begin- nen im Verein zu trainieren. Die be- achtlichen Erfolge machen Mut - die Zusammenarbeit mit den Schulen sollte seitens des Vereines noch mehr gesucht werden. Mit der Sporthauptschule be- steht ein sehr enger Kontakt, aus der dort geführten Leistungsgruppe kommen immer wieder talentierte, konditions- starke und ehrgeizige Kinder, der Leicht- athletiklehrer (Gerald Herzig) kann auch im Verein die Betreuerfunktion erfüllen. Dieses Modell sollte richtungweisend sein, auch für andere Sportarten. Kurt Feichtenberger hofft, daß die steigende Tendenz der letzten Jahre an- hält und daß die Zahl der Aktiven bald größere Sprünge erlaubt. Er möchte eines Tages nicht nur Einzelbewerbe beschicken können, sondern eine Mann- schaft für Vergleichskämpfe formen. Angesichts der erbrachten Leistungen und der vorbildlichen Arbeit, die von den Leichtathleten geleistet wird, wäre es zu wünschen, daß die Sektion eines Tages aus ihrem Aschenbrödeldasein herausgeführt werden kann! 0 ~ EN .::¼ ~ ,, ;- '· ~ 1'; """"' • .1,4...., sieyr 37

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