Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/9

it dem Bau neuer Fluß- übergänge in Zwischen- brücken vollendet die Stadt Steyr ein Werk, das nach menschlichem Ermes- sen wieder mehr als ein halbes Jahrhun- dert Bestand hat. Zukunftsorientiert wurden die neuen Flußübergänge für eine Belastung bis zu sechzig Tonnen an- gelegt. Die Konstruktion der Brücken- bauwerke konnte aber durch kluge Ma- terialwahl so schlank gehalten werden, daß nun die Schönheit der Altstadt noch besser zur Wirkung kommt als bei den alten Tragwerken. Für den Bau der neuen Brücken hat die Stadt 45 Millionen Schilling inve- stiert, ein hoher Betrag, der aber gut an- gelegt ist, weil Steyr nun für lange Zeit wieder über sichere Flußübergänge ver- fügt. Beide Brücken wurden von der Ar- beitsgemeinschaft VOEST-ALPINE Porr in 530 Tagen hergestellt, wobei die Flußübergänge nur insgesamt sechsein- halb Tage für den Fußgängerverkehr ge- sperrt waren. Die fast hundertprozentige Aufrechterhaltung des Fußgängerver- kehrs während der gesamten Bauzeit war eine der grundsätzlichen Forderungen der Stadt an die Planer dieses Projektes. Das Projekt wurde vom Stadtbauamt gut vorbereitet. Vor der Ausschreibung des Brückenneubaues waren die Mög- lichkeiten für die Pfeilerfundierung zu prüfen. Die bis 30 Meter unter die Fluß- sohle vorgetriebenen Bohrungen ergaben, daß wegen der ständig wechselnden Schichten von Schiefertonen geringer Druckfähigkeit mit Schichten von Flysch- sandsteinen hoher Druckfestigkeit die sonst übliche Flachfundierung nicht mög- lich ist, sondern bei den Widerlagern bis zu zwölf Meter tiefe und im Durchmes- ser 90 Zentimeter dicke Stahlbetonpfähle errichtet werden mußten. Es konnten auch die alten Widerlager nicht mehr verwendet werden, weil sie auf schad- haften Holzpiloten früherer Brückenbau- werke standen. Aufgrund dieser Gegebenheiten wurde die öffentliche Ausschreibung konzipiert. Aus 21 Varianten wurde das nun reali- sierte Projekt ausgewählt. Bei den neuen Brücken handelt es sich um zwei Stahl- hohlkästen mit quer vorgespannten Fahr- bahnplatten im Vollverbund. Die Stütz- weiten bei der Ennsbrücke betragen 41,80 und 46,20 Meter, bei der Steyr- brücke 2 x 34,10 Meter. Die Fahrbahnen sind sechs Meter breit, die Gehsteige der Ennsbrücke 2,5 und die der Steyrbrücke zwei Meter. Die Tragfähigkeit der neuen Flußübergänge entspricht der Brücken- klasse 1, das heißt, Fahrzeuge bis 25 Tonnen können unbeschränkt fahren, Maschinen bis 60 Tonnen nur im Allein- gang und in der Fahrbahnmitte. Der Fortgang des Brückenbaues wurde von den Steyrern mit großem Interesse beobachtet. In der ersten Bauphase war das Einbringen der Bohrpfähle sehr ein- drucksvoll. Nach der Herstellung der Hilfsjoche bei der neuen Ennsbrücke wurde das Stahltragwerk millimeterge- nau über dem alten Tragwerk montiert. Nach der Montage wurde das alte Tragwerk am neuen aufgehängt und ab- gewrackt. Ein ähnlicher Vorgang wieder- holte sich bei der Steyrbrücke. Es folgte dann der Einbau neuer Versorgungslei- tungen, für die sehr umfangreiche Gra- bungs- und Installationsarbeiten notwen- dig waren. Die Gewölbe in Zwischen- brücken mußten mit großem Aufwand saniert und der Tragfähigkeit der neuen Brücken angepaßt werden. Nach der Be- tonierung der Fahrbahnplatten und der Herstellung der Geländer mit den inte- grierten Handlaufleuchten wurde der Fahrbahnbelag aufgebracht. Die Entfer- nung der Hilfsjoche und die Montage der restlichen Steinverkleidung geschieht nach der Brückeneröffnung. Der rasche und klaglose Baufortschritt bei der Realisierung dieses schwierigen Projektes ist nicht zul etzt der hervor- ragenden Zusammenarbeit zwischen den bauausführenden Firmen, dem städti- schen Bauamt und der Polizeidirektion in Steyr zu danken. Mit den neuen Brücken wurde ein Werk vollendet, das neben moderner Technik auch ästheti- schen Ansprüchen voll gerecht wird. steyr 25

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