Die Tatsachen sind aus der Tagespresse bekannt: [n Österreichs Regawiream für die WildwasserWeltmeisterschaft in Kanada fuhr der junge Steyrer Werner Haiberger (im Bild). Das Niedrigwasser des Metebechuan bremste die wesentlich rauhere Gewässer gewohnten Österreicher auf den fiir lie Öffentlichkeit doch etwas enttäuschenden fLinften Platz zurück. Werner Haiberger belegte im Eimelbewerb überdies noch mit Rang 23 einen Plat7. im Mittelfeld - für Rekordsüchtige, denen nur Medaillenränge etwas bedeuten, eine nichtssagende Plazierung, für einen noch nicht l8jährigen aber sicher ein Erfolg beim ersten großen Kräftemessen mit der Weltklasse. Werner Haiberger kam im Alter von zehn Jahren durch Freunde zum Wildwassersport, den er 't.uniichst als reines Hobby betrieb. Bald wurde aber sein Talent erkannt und mit 13 Jahren begann er sein Hobby leistungsmäßig zu betreiben. Als Vorbild diente ihm sein Vr.rl'insk:mwr::icl heim ATSV Steyr, Weltmeister H.ans Schlecht. Unter seiner Anleitung entwickelte sich das Talent Haiberger schnell zu einer echten Nachwuchshoffnung. 1978 gab es mit der Erringung des .Jugend-Staatsmeistertitels den erwarteten Durchbruch zur nationalen Spitze. Der vorläufige Höhepunkt in Haibergers Karriere war die Weltmeisterschaft. Interessant ist die Aussage des Maurerlehrlings hinsichtlich des Problems „Arbeit und Spitzensport". Er ist der Meinung, daß die Arbeit ihn zu einem regelmäßigen Tagesablauf und damit zu einem zeitlich feststehenden Training zwingt, und bezeichnet das als einen Vorteil. Daß praktisch seine ganze Freizeit dem Sport gewidmet werden muß, stört den waschechten Amateur in keiner Weise. Er glaubt, daß im Wildwassersport Amateure ohne weiteres mit Professionals mithalten können - und er ist auf dem besten Weg, den Beweis dafür anzutreten. Haibergers Nahziel ist die erfolgreiche Verteidigung des .Jugend-Staatsmeistertitels in diesem Jahr, dann denkt er an den Europacup 1980, an dessen Bewerben er als Fahrer des Nationalteams teilnehmen möchte, und schließlich will er Steyrer Wildwossersport hofft out Werner Hoiberger seine Nominierung für die Weltmeisterschaft 1981 in fEngland erreichen. In seiner Bescheidenheit denkt er nur an den Mannschaftsbewerb - als Einzelfahrer wagt er noch nicht an den Sprung zur Spitze zu denken. Ein junger Mann ist also drauf und dran, die Steyrer Wildwassertradition fortzusetzen. Eigentlich ist es bedauerlich, daß diese Tradition relativ wenig abgesichert ist. Haiberger selbst bezeichnet sich als „Zufallstreffer", sein Verein leidet unter einem chronischen Mangel an Nachwuchsfahrern, obwohl ein gezieltes Training ab dem zehnten Lebensjahr wünschenswert wäre und der Verein wr Betreuung von jugendlichen durchaus bereit wäre. Ähnliches gilt übrigens auch für den zweiten Traditionsklub, Forelle Steyr. Steyr hätte mit Kurt Preßlmayr, Lia Schilhuber und Hans Schlecht (um nur einige der Besten zu nennen) Spitzentrainer und Sportler der absoluten Weltklasse zur Verfügung und recht gute Trainingsmöglichkeiten. Zum absolut wettkampfgerechten Wildwasser sind zwar etwa 60 km zurückzulegen, die Grundausbildung kann aber ohne weiteres in Steyr selbst erfolgen. Das große Handicap ist aber die relativ geringe Begeisterung der Jugend für diesen Sport, der, wie viele andere Sportarten, nun noch zusätzlich unter der Fußball-Schülerliga zu leiden hat. Unzählige Talente gehen verloren, weil sie Fußball zu spielen beginnen, ohne dafür besonders talentiert zu sein, und die dann nicht mehr bereit sind, die Sportart zu wechseln. Es ist beiden Vereinen und dem Wildwassersport in Steyr sehr zu wünschen, daß es gelingt, mit den Schulen in den nötigen Kontakt zu kommen. · Dann könnte endlich ein planvoller Aufbau mit Gruppen einsetzen und es wäre vielleicht möglich, Preßlmayrs, Schlechts oder Haibergers zu programmieren. Foto: Steinhammer si.t'yr 15
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2