Das Ennstor war 1864 und das Steyrtor schon 1829 abgetragen worden, um an den Brückenköpfen Platz zu schaffen. Für den Brückenbau wurde schließlich ein Teil der Heindlmühle von der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft erworben und 1891 abgebrochen. Der verbleibende Gebäuderest wurde mit einer neuen Außenmauer wieder verschlossen. Der Magistrat beschäftigte sich immer wieder mit Brückenbaugedanken; zahlreiche Anbote nach verschiedenen Entwürfen wurden eingeholt. Es gab Entwürfe in Stahl- sowie in Betonkonstruktionen. Die Bauaufträge für die Brücken ergingen schließlich an die Fa. Gärtner in Wien und an die Alpine-MontanGesellschaft. Die Brückenkonstruktionen, die derzeit durch Neubauten ersetzt werden bzw. bei der Neutorbrücke ersetzt ist, wurden zur Ausführung bestimmt. Daß die Brücken, wie die Fama behauptet, hir eine Seitenlinie der k. u. k. Nordbahn gebaut worden waren, kann aus den Bauakten nicht ersehen werden. Als Widerlager der Ennsbrücke-Zwischenbrücken wurden die Fundamente und die unteren Mauerteile des alten Ennstores verwendet; für die Steyrbrücke fanden hier die alten Widerlager der Holzbrücke Verwendung, die gegen die Enns hin verbreitert wurden. Am Neutor wurde ein Widerlager für die Stahlbrücke angebaut. Alle übrigen Widerlager wurden damals als Neubauten ausgeführt; die Pfeiler wurden auf Caissons gegründet. FLir den Fußgängerverkehr während der Bauzeit fanden Notstege aus Holz Verwendung, die für die Schifffahrt und Flösserei auf der Enns neben kleineren auch eine 18 Meter große Öffnung :wfwiesen. ·1892 fand eine Belastungsprobe der neuen Brücken mit Pflastersteinen und Scharrer starr, wobei die Konstruktionen im belasteten und unbelasteten Zustand nivelliert wurden. Sie entsprachen den im Entwurf errechneten Forderungen. 1918/19 wurde eine größere Reparatur und Überprüfung der Brücken durchgeführt. Der Anstrich der Stahltragwerke mußte öfter erneuert werden, ebenso die Beleuchtungseinrichtung und der Belag. In der Zwischenkriegszeit, als der DenkArchitekt Prof. C. Holzmeister hat 1956 seine Vorsl>ellung über die Gestaltung neuer Flußüber7.änge in Zwischenbrücken in dieser Slüzze dargestellt. ß,,,i diesem Entwurf begeistern die zarten Segmentbogenforinen der Brückenkörper. malschutz das Interesse breiterer Volksschichten fand, diskutierte man wiederholt über neue Brückenformen. Vor allem Steinbrücken, wie die Karlsbrücke in Prag oder die Flußbrücken in Regensburg und Würzburg, schienen erstrebenswerte Vorbilder zu sein. Vom Steyrer Architekten Franz Koppelhuber liegen drei undatierte Entwurfskizzen für eine neue Neutorbrücke vor, die etwa 1930 anzusetzen sind. Zwei der Varianten zeigen zweifeldige schlanke Stahlbetonbrücken, deren Lager jedoch bei lO0jährigem Hochwasser eingetaucht hätten. Eine dritte Variante zeigt eine Betonkonstruktion mit Wandträgern über der Fahrbahn, die über jedem Feld im Träger selbst sieben Spitzbogenöffnungen a ufweist. Derartige Brückenformen stehen aber den Wassermengen periodisch auftretender Hochwässer entgegen, welche Durchflußprofile benötigen, die Steinbrücken nicht bieten können. Interessant ist, daß Prof. C. Holzmeister in den fünfziger Jahren einen Skizzenentwurf für einen Brückenneubau Zwischenbrücken anfertigte, der für die Enns- und Steyrbrücke Zweifeldstahlbetonbrücken mit zarten Segmentbogenformen vorsah, wie sie unter anderen Entwürfen 1977 auch angeboten wurden. 1939 wurde die Vorlandbrücke in Zwischenbrücken bis zur Straßenkreuzung verbreitert. 1959 machten starke Rostschäden eine umfassende Reparatur und Ausbesserung der drei großen Flußbriicken erforderlich. Die Rost- und Zeitschäden an den Tragwerken führten zu Gewichtsbeschränkungen und schließlich - bei der Enns- und der Steyrbrücke in ZwischenbrLicken - zu einer völligen Sperre für den Fahrzeugverkehr. Auch die Schwimmschulbrücke, eine Monierkonstrukrion aus Stahl und Beton, war schadhaft geworden. Die wegen des Hochwasserabflusses im Mitterwasser aufgewölbte Konstruktion wurde 1958 gesprengt. über eine von den Pionieren des Bundesheeres unterwasserseitig errichtete Behelfsbrücke wurde der Verkehr bis zur Fertigstellung der neuen Stahlbetonbrücke geführt, die gleichfalls wegen des Hochwasserabflusses aufgewölbt ist. Der Gsangsteg mußte nach dem HochAus der Perspektive der ehemaligen Ennshrücke. Foto: Hartlauer wasser des Sommers 1959 ebenfalls erneuert werden. Hier errichteten die Pioniere ein neues Bri.ickenbauwerk aus Holzjochen und Stahlträgern, das am 6. März 1960 durch Bürgermeister Fellinger eröffnet wurde. In der Zwischenzeit - mit der Planung des innerstädtischen Verkehrsringes - wurde die Errichtung einer schon im Stadtregulierungsplan 1930 von Prof. Hoffmann - Arch. Koppelhuber bei der Reeder-Insel vorgesehenen Flußbri.icke aktuell. Die Situierung dieser Brücke und ihre Straßenanschli.isse wurden 1958 der Zeit entsprechend umgeplant und den Erfordernissen angepaßt. Im Wege einer Ausschreibung wurde schließlich ein vorgespanntes Stahlbetontragwerk aus sechs eingereichten Firmenprojekten zur Ausführung bestimmt. Die Eröffnung dieser 280 Meter langen, von der ARGE Hamberger - Zwettler - Adami erbauten Brücke erfolgte am 9. Dezember 1961 durch Bundespräsident Dr. Adolf Schärf, Landeshauptmann Fortsetzung nächste Seite swyr 13
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