Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/7

Steyrer Basketballer vor schwerer Entscheidung Die Basketballer des ASV Bewegung haben die Meisterschaft abgeschlos- sen und weisen eine außerordentlich gute Bilanz auf: Von den sechs Mann- schaften errangen drei den Landes- meistertitel, die drei restlichen lan- deten auf den Rängen zwei oder drei. Die Jugend errang gewissermaßen als Draufgabe noch den 2. Rang in der Staatsmeisterschaft und stellte mit Klaus Sprung, Siegfried Gaßner, Ger- hard Gruber und Manfred Seid! vier Aktive für das an der Europameister- schaft teilnehmende Jugendnational- team. antwortlichen stehen dieser Tatsache resignierend gegenüber. Vor allem die Jungen möchten zwar, sie dürfen aber nicht, weil der Verein nicht kann. Daraus ergibt sich ein interessanter Aspekt: ASV Bewegung erscheint über kurz oder lang in seiner Existenz be- droht, weil das sportliche Niveau der Aktiven die Kapazität des Vereins bei weitem übersteigt. Was werden die jungen Spieler, die dieser Tage in Damaskus im Jugendnationalteam spielen und mit einem Schlag überall in Österreich im Blickpunkt stehen, eines Tages tun? Die Landesliga ist schon jetzt nur mehr bedingt geeignet, Mit Ernst Schlemmer (Trainer), Anton Schlemmer und Gernot Huber (Lehn 1 varte) stehen dem Verein gleich drei staatlich geprüfte und anerkannte Fachleute zur Verfügung. Eine vor- bildliche Zusammenarbeit mit der Sporthauptschule bringt immer wie- der ungewöhnlich talentierte, athle- tisch vorgebildete und sportlich inter- essierte Jugendliche in die Nach- wuchsmannschaften, die seit gut fünf Jahren zur österreichischen Spitze ge- hören. Auch die Trainingsmöglich- keiten sind fast ideal, so daß eigent- lich alle Voraussetzungen für eine Bundesligamannschaft vorhanden sein müßten. Dennoch nahm die Herren- mannschaft als Meister der Landes- liga nicht an den Qualifikationsspie- len für die Bundesliga teil. Gebrannte Kinder fürchten bekanntlich das Feuer, und jene Spieler, die schon von 1971 bis 1976 mit Bewegung (damals „KOFA") in der Bundesliga gespielt haben, haben miterlebt, wie ein ver- einsinternes Organisationschaos den Einsatz der Aktiven schließlich zu- nichte machte und nach fünfjährigem Nervenkrieg zum Abstieg führte. Seit- her hat sich in der Struktur des Ver- eines nichts geändert, er ist nach wie vor durch die Leistungen seiner Spie- ler total überfordert, und die Ver- Diese vier Basketballer des ASV Bewegung vertreten Osterreich in Damaskus (v. l. n. r.): Siegfried Gaßner, Klaus Sprung, Gerhard Gruber und Manfred Seidl. Foto: Steinhammer 20 steyr Das Porträt des Monats ... ist diesmal gleich ein vierfaches. Die vier Jugend-Basketballer des ASV Bewe- gung Steyr Siegfried Gaßner, Gerhard Gruber, Manfred Seid! und Klaus Sprung haben mit dem österreichischen Jugendnationalteam im April in Jesenik (CSSR) sensationell die Qualifikation für die Endrunde der Europameisterschaft geschafft und sind derzeit in Damaskus. Die Gegner dort heißen Sowjetunion, Jugoslawien, Spanien, Bulgarien und Griechenland. Alle vier haben die Sport- hauptschule Tabor besucht und wurden dort erstmals mit dem Basketballspiel bekannt gemacht. Vielen ihrer ehemaligen Kollegen wurde das harte Training - vier- bis fünfmal wöchentlich wurde trai- niert und für andere Interessen blieb nicht allzu viel Zeit - zuviel, aber die „4 Eisernen" hielten durch und werden nun für ihren Einsatz belohnt: Sie haben den Sprung zur internationalen Klasse geschafft. Auf ihrer Erfolgsliste stehen bisher 5 Landesmeister- und 1 Staats- meistertitel sowie 3 zweite Plätze bei Staatsmeisterschaften. Nach ihrer Rück- kehr aus Damaskus werden sie auf neun Einsätze im Jugendnationalteam zurück- blicken können. Der sportliche Ehrgeiz treibt sie in die Bundesliga - wer will schließlich nicht im Blickpunkt der obersten Spielklasse stehen und den einmal errungenen Team- platz verteidigen? Manfred Seid! besucht das BRG Steyr und will im nächsten Jahr die Matura ablegen. Klaus Sprung (Firma AVEG), Siegfried Gaßner (Firma Kogler) und Gerhard Gruber (Firma Almauer) haben bereits den Sprung ins Berufsleben mit Erfolg hinter sich gebracht. Es wäre zu wünschen, daß der zu er- wartende weitere sportliche Aufstieg der vier Junginternationalen in Steyr vor sich geht und nicht von einem Vereinswechsel abhängt.

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