Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/7
Wir freuen uns also über diesen An- fang und wir verbinden damit große Hoffnungen. So lassen Sie mich ein Wort noch zur Mobilität in der Wirtschaft sagen. Man versteht immer wieder unter Mobilität oder verbesserter Mobilität den Umstand, daß die Arbeitenden immer wieder bereit sein sollen, ihren Arbeitsplatz dort zu finden, wo es ihn gibt und unter Umständen auch bereit sein müssen, ihren Wohnort zu wech- seln. Ich habe das immer ein bißchen einseitig deshalb empfunden, weil auch die Menschen, die Arbeit brauchen, Ar- beit suchen, die Arbeitnehmer, wie wir sie nennen, auch das Bedürfnis haben, in ihren Heimatgemeinden zu bleiben, in den Häusern zu wohnen, die sie sich ge- baut haben, unter den Menschen zu le- ben, mit denen sie verwandt sind, die ihnen vertraut sind. Es muß bei aller An- erkennung der Notwendigkeit der Mobi- lität, eine von mehreren Seiten her geben. Sie muß gelten für die einen, aber sie muß auch gelten für die anderen, näm- lich, daß man sich auch dorthin begibt mit Betriebsgründungen, wo es eben die Menschen gibt, die in der Lage sind, in diesen Betrieben gute Arbeit zu verrich- ten. Insoweit ist hier auch etwas Vor- bildliches vollbracht worden. Und noch ein letztes Wort bei diesem Anlaß, ein sehr persönliches. Ich war in dieser Stadt sehr oft, als diese Stadt den traurigen Ruhm hatte, die ärmste Öster- reichs zu sein. Ich war in dieser Stadt sehr oft, als es hier nur Not, Elend und eine Arbeitslosigkeit gab, wie nirgends anderswo in Österreich. Deshalb ist es ein so glückhaftes Gefühl, heute mit da- bei sein zu dürfen, wenn der Grundstein für neue Aktivitäten gelegt wird. Ich ver- binde damit den Wunsch, daß es so immer weitergehen möge und daß das, was war, der Vergangenheit angehören möge. Im Geiste dieser Zuversicht und im Geiste der Zusammenarbeit, die uns hierher geführt hat, möchte ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche über- mitteln." Für Bürgermeister Franz W eiss ist dieser Spatenstich ein besonderes Erfolgserlebnis, denn er hat alles mobilisiert, um das Motorenwerk nach Steyr zu bringen. Individualverkehr hat Zukunft Der Präsident des Aufsichtsrates der Steyr-Daimler-Puch AG, Generaldirektor Dr. Heinrich TREICHL, sprach als Ver- treter der Kreditanstalt, des Großaktio- närs der Steyr-Daimler-Puch AG. Treichl sagte u. a.: ,,Steyr-Daimler-Puch ist die größte österreichische Publikumsgesell- schaft, sie ist aber in allen ihren Sparten, nahezu in allen, verhältnismäßig nur klein, wenn man sie international ver- gleicht. Daher war das Konzept, das nach außen gewandte Konzep t von Steyr unausweichlich, Kooperationen zu su- chen, die uns über die Landesgrenzen hinaus führen . Das, was wir heute als Ergebnis eines solchen Kooperations- abkommens beginnen, ist nur ein gutes Exempel dafür, welchen Weg wir be- schreiten müssen. Es ist wahrscheinlich die einzige Lösung, um mit den Schwie- rigkeiten eines kleines Binnenmarktes Landeshaupt- mann-Stellvertre- ter Dr. Hartl (links im Bild) und Bürgermeister W,eiss nutzten · beim Spatfnstich die Gelegenheit des Gesprächs mit dem Bundeskanz- ler und diskutier- ten mit Kreisky sehr intensiv über Probleme der Region Steyr. Fotos: Hartlauer und der sich daraus ergebenden kleinen Seriengrößen fertigzuwerden. Mit dem Bau dieser Dieselmotorenfabrik, das haben wir von allen meinen Vorrednern gehört, setzen wir einen sehr wichtigen Akzent. Dieser Akzent macht es deut- lich, daß BMW als einer der bedeutend- sten Automobilhersteller der Welt, daß aber auch der Größte der Welt, wie wir in den letzten Tagen erfahren haben, offenbar an die Zukunft des Individual- verkehrs glaubt . Wir glauben, daß wir mit der Kraft unserer Ingenieure, mit der Leistung unserer Facharbeiter und mit dem Glauben an die Zukunft, an die industrielle Zukunft Österreichs, die An- strengung, die Aufgabe dieser Innova tion auf uns nehmen können, in der Aussicht, sie erfolgreich zu Ende zu führen. So ist heute ein wichtiger Schritt in eine indu- strielle :lukunft Österreichs getan." Generaldirektor Dr. Heinrich Treichl, Präsident des Aufsichtsraves der Steyr- Daimler-Puch AG: ,,Ich glaube an die industrielle Zukunft Österreichs." S(t'}T 11
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