Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/6
E ines der größten Kunstwerke der Stadt Steyr ist das aus dem 16. Jahr- hundert stammende Stadtrichter- schwert, Symbol der hohen Ge- richtsbarkeit - der Blutgerichts- barkeit -, die der Stadtrichter bzw. der Bürgermeister und mit ihm die Ratsherren als Geschworene bis 1786 innehatten. Das 130 cm lange Schwert ist gegen Ende des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich in Nürnberg ange- fertigt worden, eine Stadt, mit der Steyr rege Handelsbeziehungen hatte. Reichste Silberornamente bedecken den mächtigen Griff und die mit schwarzem Samt überzogene Scheide des Prachtschwertes der Stadt Steyr. Zum Stadtrichterschwert gehört der Bannrichterstab das Zeichen niederer Gerichtsbarkeit. Stadtrichterschwert und Bannrich- terstab waren in früherer Zeit in der barocken Halle aufbewahrt, die nun als Rathaus-Festsaal adaptiert wurde. Die Kleinodien sind nun wieder in das Rathaus zurückgekehrt. Das Steyrer Schwert ist ein Meisterstück deutscher Kunst, wie sie in Augsburg zur voll- sten Blüte gelangte und im Nürnber- ger Goldschmied Wenzel Jamnitzer die höchste Stufe erreichte. Das Steyrer Stacltrichterschwert ist ein Meisterstück deutscher Kunst, wie sie in Augsburg zur vollsten Blüte gelangte und im Nürnberger Golclschmiecl Wenzel J amnitzer clie höchste Stufe erreichte Die Klinge des 1,30 Meter großen Stadt- richterschwertes ist 90 cm lang. In der Geschichte des Schwertes ist der 28. Juli 1626 bemerkenswert. In dieser Zeit des Bauernkrieges entwendete der Bauer Wastl Pollhammer das im heutigen Bum- merlhaus aufbewahrte Schwert und den Bannrichterstab und trieb Unfug damit, bis es im heutigen Gasthof zu den „Drei Rosen" am Stadtplatz sichergestellt wurde. Eine Renovierungsinschrift auf der Scheide erinnert an diese Beschädi- gung des Schwertes durch die Bauern. - Links im Bild der kunstvoll gearbeitete Griff des Bannrichterstabes. Zum Bild unten: Reich ist der Schmuck der unteren Zwinge an der Schwert- seheide: Minerva stützt die rechte Hand auf die Lanze, hält in der linken den Schild, unten ein Schild mit dem Medu- senhaup,te und ein antiker Panzer, dar- unter ein Kopf, dann eine weibliche Ge- stalt, die zwei Kinder führt, unter ihr eine sitzende weibliche Figur. Fotos: Hartlauer Sft')T 27
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