Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/6

meinderates anläßlich der Eröffnung des Rathaus-Festsaales. Der 200 Jahre alte Saal beherbergte ursprünglich nicht nur eines der um- fangreichsten Stadtarchive Öster- reichs, die Chronisten berichten auch von seiner Funktion als Festsaal. Aus Sicherheits- und Platzgründen mußte das Archiv der Stadt in zweck- mäßig ausgestatteten Räumen des Nachbarhauses untergebracht werden, wo für die Benützer des Archivs auch ein Arbeitsraum zur Verfügung steht. Nach der Entfernung der alten Archiv- kästen wurden die Säulen, Gewölbe und Wände des Saales sorgfältig restauriert und eine neue Beleuchtung Die Architektur eingebaut. Bei Veranstaltungen stehen 150 Sitzplätze zur Verfügung. Durch die Adaptierung wurde die barocke Halle zum repräsentativen Festsaal, der in vielfältiger Weise ge- nutzt werden kann. Prof. Rolleder berichtet in seiner „Heimatkunde von Steyr", daß im ehemaligen Archiv neben den Urkun- den und Aufzeichnungen auch das große Schwert lag, welches, so Roll- eder wörtlich, ,,einst dem Stadtrichter nach seiner Wahl und Bestätigung in einem feierlichen Zug in seine Woh- nung gebracht und bei Verlesung eines Urtheils vorgetragen wurde; auch der alte Bannrichterstab mit seinem sil- der spätbarocken Halle ist von harmonischer Ausgewogenheit. Sie wäre ohne Sessel noch schöner, aber man braucht sie Die Bemalung der eisernen Fen- sterläden (Detail im Bild oben) im Rathaus-Festsaal wurde von Pro- fessor Leopold Hollnbuchner er- neuert. Von Rokoko-Ornamentik umspielt, sieht man Fruchtmotive in allen Varianten . bernen, durchbrochenen Griff ist noch vorhanden; ferner sind sechs Zinn- krüge, groß und von sonderbarer Form aus alter Zeit, wo es Sitte war, bei bürgerlichen Hochzeiten auf dem Rathhause den ersten Tanz zu machen, die Stadtthürmer zum Blasen zu gebrauchen und den Ehrenthrunk zu tun, hier zu sehen nebst verschie- denen alten Fahnen und Waffen ..." Wieder zu sehen ist im neu ge- stalteten Rathaus-Festsaal das Stadt- richterschwert und der Bannrichter- stab. Diese beiden herrlichen Renais- sance-Kunstwerke waren lange Zeit im städtischen Heimathaus aufbe- wahrt. In einer schönen Vitrine effekt- voll präsentiert, schmücken sie nun den Festsaal. Die Orgel aus der Schloßkapelle wurde vorübergehend im Festsaal aufgestellt, weil auch das Standes- amt so lange im Rathaus ist, bis es nach dem Ablauf der Landesausstel- lung im Jahr 1980 wieder in die bei Veranstaltungen. Fotos: Hartlauer Schloßkapelle zurückkehren kann. sieyr 25

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