Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/6

Umbou des neuen Slodttheoters · wird im September obgeschlossen D er Umbau des Stadttheaters an der Volksstraße zu einem modernen Kulturzentrum geht seiner Vollendung entgegen: Bei einer von der Baufirma Hamberger veran- stalteten Führung durch das Haus konnten sich die Mitglieder des Stadt- senates vom Baufortschritt überzeu- gen. Bis 15. September will die Firma Hamberger sämtliche Arbeiten fertig haben. Die festliche Eröffnung des Hauses wird zusammen mit dem neuen Stadtsaal voraussichtlich am 21. September stattfinden. Der seit zwei Jahren laufende Um- bau ist nicht der erste in der wechsel- vollen Geschichte dieses Hauses. 1898 wurde der Bau als Industriehalle er- richtet, 1922 folgte die Adaptierung zum Volkskino, 1951 wurde der 990 Sitze fassende Saal renoviert, vier Jahre später kam der Anbau des Bühnenturmes für Theateraufführun- gen. Theateraufführungen war die be- stehende Raumakustik ungeeignet. Bei gemessenen Nachhallzeiten von 0,9 Sekunden erhob sich die Forde- rung, Wand- und Deckenverkleidun- gen mit mindestens 40 Kilogramm Eigengewicht pro Quadratmeter zu konstruieren und das Raumvolumen pro Sitzplatz von bisher 4,4 Kubik- meter auf 6,5 Kubikmeter zu erhöhen. Erreicht wurde dies durch die Schaf- fung einer neuen Deckenform und die Reduzierung der Sitzplätze von 900 auf 625. Die so erreichten Nachhall- zeiten liegen bei 1,6 Sekunden im mittleren Frequenzbereich. Das be- deutet eine Annäherung an optimale raumakustische Verhältnisse. Für die Lösung der akustischen Probleme wurde Frau Dr. Judith Lang vom TGM Wien konsultiert, eine Expertin von internationalem Rang, die auch bei der akustischen Konzep- tion des Linzer Brucknerhauses mit- gearbeitet hat. Die bisher schlechten Sichtverhältnisse von Logen- und Balkonrängen wurden bei der Neuge- staltung des Saales optimal gelöst, indem eine zentrale Mittelloge mit 32 Sitzen und zwei seitlich darüber an- geordnete Balkonränge mit 76 Sitzen geschaffen wurden. Zur Ausführung der Konstruktion waren 300 Tonnen Stahlbeton notwendig. Von einem zentralen Regieraum an der Rückwand des Saales werden die nach dem letzten Stand der Technik konzipierte Bühnenbeleuchtung und Lautsprecheranlage gesteuert. Mo- dernste Lüftungs- und Heizungsan- lagen sorgen für zeitgemäßen Kom- fort. Es wurden auch neu angeordnete Garderoben mit einer Pultlänge von 17 Metern geschaffen. Auf allen Rangebenen wurden sanitäre Anlagen installiert. Im Zuge der Baumaßnahmen wer- den die Fassaden renoviert, die Dä- cher erneuert und die Außenanlagen neu gestaltet. Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf 55 Millionen Schil- ling. Ein Neubau mit gleichem Funk- tionsprogramm wäre doppelt so teuer gewesen. Der Umbau zum Kulturzentrum wurde in drei Etappen vorgenommen. Im ersten Bauabschnitt wurden die Gastbetriebe im Sockel- und Saalge- schoß erneuert und die Theaterein- gänge separiert. Die Zugänge zum Kinovorführraum, zu den Wohnun- gen und die Aufgänge zu den Speise- sälen wurden durch die Errichtung eines Stiegenhauses funktionell ent- flochten. Sperre der Brücke über die Zieglergasse für lastverkehr ab sechzehn l onnen Im zweiten Bauabschnitt wurden neue Treppenhäuser errichtet und der künftige Theatereingang an die nord- westliche Gebäudeecke verlegt. Die somit erreichte diagonale Erschlie- ßung des Gebäudes ermöglicht die Bildung eines Vorplatzes entlang der Volksstraße. Die dritte Etappe umfaßt den Aus- bau des Kinosaales. Für Konzert- und 22 swyr Die Straßenbrücke über die Zieglergasse mußte am 1. Juni für den Lastverkehr ab 16 Ton- nen gesperrt werden, weil Schä- den im Tragwerk aufgetreten sind. Der Autobusverkehr bleibt aufrecht, da die meisten der ver- wendeten Fahrzeuge weniger als 16 Tonnen schwer sind. Der auf der Voralpen-Bundesstraße vom Westen kommende Schwerver- kehr, der in das Stadtzentrum oder in das Ennstal fahren will, muß während der Sperre die Route über Nordknoten - Bli.i- melhuberstraße nehmen. Bürger- meister Weiss hat die Weisung gegeben, alles zu unternehmen, damit die Schäden an der Brücke so rasch wie möglich behoben werden. Bei der routinemäßigen Bri.ik- kenkontrolle durch das Bauamt wurden zunächst Risse im Beton des Tragwerkes entdeckt. Darauf- hin wurden einige der schadhaf- ten Stellen geöffnet, wobei sich zeigte, daß die Risse tiefer gehen. Das Stadtbauamt beauftragte dann sofort einen Statiker mit Probe- bohrungen im gesamten Trag- werksbereich. Auf Grund dieser Ergebnisse, die am Abend des 31. Mai vorlagen, wurde die Sperre für Lasten ab 16 Tonnen verfügt.

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