Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/6

Persönlichkeils- f indung im Rollenspiel Erfreuliche Entwicklung der Kinderfreunde-Theatergruppe Ennsleite Das Rollenspiel im Theater ist für Kinder eine großartige Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung. Auf der Bühne lernen sie sprechen, treten heraus aus der Befangenheit, erfahren in Gestik und Mimik die Möglichkeiten der Kör- persprache. 1975 hat Viktor Mutschlech- ner die Theatergruppe der Kinderfreunde auf der Ennsleite gegründet und zielstre- big die Freude der Kinder am Rollen- spiel gefördert. Immer darauf achtend, daß für keines der Mitglieder Theater- spiel zur nervlichen Belastung wird. Die ermutigenden Anfangserfolge wurden noch verstärkt, als vor drei Jahren Franz Libisch, Konsulent der oö. Landesregie- rung, als Regisseur für die Theater- gruppe gewonnen wurde. Mit großem pädagogischen Geschick vermittelt der erfahrene Fachmann im Umgang mit Laienspielern das Rüstzeug für publi- kumswirksames Theater. Eine Kostprobe ihres Könnens gab die Gruppe erst kürz- lich wieder bei einer Aufführung im Al- tersheim anläßlich des Muttertages mit Konsulent Franz Libisch (im Bild 3. v. links) bei einer Regiebesprechung mit den Mitgliedern der Kinderfreunde-Theatergruppe. Foto: Kranzmayr dem Stück „Die sieben feurigen Tatzel- würmer". Die Vorstellung wurde mit großem Applaus bedacht. Vizebürger- meister Schwarz und Frau Stadtrat Anna Kaltenbrunner würdigten mit herzlichen Worten die Leistungen der Darsteller. Steyrer Modrigolchor mit f estspielniveou Das Konzert des Madrigalchores Steyr anläßlich der 170. Wiederkehr des To- destages von Joseph Haydn in der Mi- chaelerkirche am 19. Mai wurde zum diesjährigen musikalischen Ereignis. Das Konzert, vom Kulturamt der Stadt Steyr veranstaltet, umfaßte zwei Werke des Meisters: die Symphonie Nr. 30 in C (,,Alleluj a") für Streicher, Flöte, 2 Oboen und 2 Hörner vom Jahre 1765, da er noch Vizekapellmeister beim Fürsten Esterhazy war. Es folgte die „Harmonie- messe" in B, die letzte des Meisters, 1802 für die Kapelle Esterhazy geschrieben. Besuch aus l<ettering Prof. Otto Sulzer, Leiter des Konzer- tes, ließ die dreisätzige Symphonie in Haydnscher Besetzung musizieren. Mit sparsamen, jedoch präzisen Einsätzen führte er das Linzer Kammerorchester, durch Bläser des Brucknerorchesters ver- stärkt, zu einer klangschönen Leistung. In der Aufführung der Messe ließ er neben den Streichern, 11 Bläsern und Pauke den mächtigen Chor aufbieten. Etwa 90 Damen und 40 Herren boten ein imposantes Bild. Großartig war der Klang der Sängergemeinschaft, sicher kamen die Einsätze, ob im geheimnis- vollen Piano oder rauschenden Forte, überaus eindrucksvoll die groß angeleg- ten Crescendo-Bögen, alles in klarer Deklamation. Hier dokumentierte der Dirigent seine souveräne Beherrschung der Partitur, in der Disziplin des Chores dessen gewissenhafte Vorbereitung. We- sentlich für den Gesamteindruck war die homogene Leistung des Soloquartetts: Im Rahmen des nun schon zum 4. Male durchgeführten Jugendaus- tausches zwischen Steyr und Kette- ring werden am 30. Juni zehn Ju- gendliche im Alter von 15 und 18 Jahren zu einem knapp dreiwöchigen Besuch zu Steyrer Familien kommen. Das Finden von Gastgebern war dies- mal für die Organisatoren des Aus- tauschprogramms nicht schwer. Fast alle Besucher dieses Sommers werden schon herzlich von Familien erwartet, mit deren Kindern sie in Kettering anläßlich des so erfolgreichen Be- suches im Juli 1978 Freundschaft ge- schlossen haben. Die jungen Gäste werden vom Bür- germeister der Stadt Steyr im Rathaus empfangen werden. Sie sollen Steyrer Schulen und Lehrwerkstätten kennen- lernen, und ein geselliger Abend wird Gäste und Gastgeber mit den Organi- satoren vereinen. Ansonsten wollen die Besucher als „Familienmitglieder 20 swyr für Zeit" mit der Steyrer Jugend leben, unsere alte Stadt und ihre Tra- dition kennenlernen und zu den be- reits bestehenden neue Verbindungen anknüpfen. Es sollen immer mehr Steyrer an diesen völkerverbindenden Beziehungen teilhaben. .Hierzu wird es übrigens im Juli 1980 reichlich Gelegenheit geben. Es werden mehrere größere und kleinere Gruppen aus befreundeten Städten zu den verschiedensten Veranstaltungen erwartet und alle hoffen, in Steyr eine Familie zu finden, zu der sie in per- sönliche Verbindung treten können. Für nähere Auskünfte steht die Ge- schäftsführerin des Vereines „Komi- tee zur Förderung von Städtefreund- schaften", Stadtjugendamt Steyr, Redtenbachergasse 3, Tel. 23 9 81 / 391 / 23, gerne zur Verfügung. Gundi Klebei, Sopran, war wie immer glanzvoll , sehr gut auch die Altstimme von Siegrid Hagmüller. David Gordon bewährte sich mit seinem weichen, leuchtenden Tenor, während Franz Mayer seine prächtige Baßstimme bril- lant ei nsetzte. Das umfangreiche Werk, einem Ora- torium nahekommend, wurde festspiel- reif interpretiert. Der Beifall der zahl- reichen beglückten Zuhörer war ent- sprechend.

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