Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/5

Den neuen Ehrenbürger der Stadt Steyr, Bundeskanzler Dr. Kreisky, verbinden viele Erinnerungen mit Steyr: „Steyr ist mir neben Wien die liebste Stodt" Steyr dankte mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde für die Bemühungen des Bundeskanzlers um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und der Sicherung der Arbeitsplätze Im Rahmen eines Festaktes im Sit- zungssaal des Steyrer Gemeinderates nahm am 5. April Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky vo n Bürgermei- ster Franz Weiss die Ehrenbürger- schaft der Stadt entgegen. Steyr dankt damit dem Bundeskanzler für seine Initi ativen zur Gründung eines neuen Motorenwerkes in Steyr und die Unterstützung des Regierungs- chefs bei Auslandsverträgen zur Sicherung der Arbeitsplätze in den Steyr-Werken. ,,Neben meiner Ge- burtsstadt Wien ist mir Steyr am liebsten, mit dieser Stadt verbinden mich viele Jugenderinnerungen", freute sich Kreisky über diese höchste Auszeichnung, die eine Stadt zu vergeben hat. Bundeskanzler Dr. Kreisky wurde an der Stadtgrenze von Bürgermei- ster Franz Weiss und Vizebürgermei- ster Schwarz begrüßt. Als der Auto- konvoi auf dem Stadtplatz eintraf, warteten bereits an die tausend Men- schen auf den Kanzler. Kreisky freute sich über den herzlichen Emp- fang, den die Steyrer ihrem neuen Ehrenbürger bereiteten. Der Kanzler und seine Begleitung trugen sich dann in das Goldene Buch der Stadt em. Zum Festakt im Si tzungssaal des Gemeinderates konnte Vizebürger- meister Heinrich Schwarz pro- minente Festgäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen, unter ihnen den Vertreter des Landes Oberöster- reich, Landeshauptmann-Stellvertre- ter Dr. Rupert Hartl, Landesrat Ing. Reich!, NR. Prof. Stefan Radinger, die Abgeordneten zum Bundesrat, Hermine Kubanek und Ottilie Liebl, Arbeiterkammerpräsident Josef Schmid!, den Weiser Bürgermeister Leopold Spitzer, den Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG, Dipl. - Ing. Michael Malzacher, und seinen Stellvertreter Dipl.-Ing. Johan Julius Feichtinger, den Vorsi tzer des Vor- standes der Steyr-BMW-Gesellschaft, Generaldirektor Volker Doppelfeld, BMW-Steyr-Vorstandsdirektor Dipl.- Ing. Dr. Egger und die Ehrenbürger Josef Fellinger, Franz Enge und Hans Schanovsky. In seiner Laudatio für Bundes- kanzler Kreisky erinnerte Bürgermei- ster Weiss, daß die erste Ehrenbür- gerschaft der Stadt vor 142 Jahren an den Stadthistoriker Franz Xaver Pritz verliehen worden war. Persön- lichkeiten von Rang und Namen, wie die früheren Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf und Franz Jonas habe die Stadt die Ehrenbürger- würde verliehen. ,,Es erfüllt uns mit besonderem Stolz", sagte Bürgermei- ster Weiss, ,,daß wir diese Ehre erstmals einem Regierungschef und Bundeskanzler unseres Heimatlandes Österreich widmen." Bürgermeister Weiss führte dann weiter aus: ,,Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, aus verschiedenen Ihrer Aussagen und aus persönlichen Gesprächen wissen wir um Ihre jahrzehntelange ver- ständnisvolle Beziehung zur alten Eisenstadt, die Sie in der Zeit Ihrer Kanzlerschaft mit besonderer Sorg- falt pflegen. Es freut mich, deswegen auch öffentlich berichten zu können, daß Sie mir anläßlich der Vorsprache einer Steyrer Delegation auf meine gezielte Frage die für Ihre Einstel: Jung typische Antwort gaben: ,Ich bin ein Mensch der Arbeit und weni- ger für Feste und Feiern geeignet. Wenn jedoch die Stadt Steyr mir die Ehrenbürgerschaft verleihen will, so nehme ich diese Ehrung sehr gerne entgegen, da ich zu dieser Stadt seit meiner Jugend enge menschliche Beziehungen habe und mit den Pro- blemen sehr wohl vertraut bin.' Damit bestätigen Sie unser Wissen, daß Sie schon als junger, politisch engagierter Mensch die Sorgen unseres Gemeinwesens kennenlern- ten. Diese eigenen Erfahrungen ließen Sie ermessen, was Not und Armut in dieser Stadt bedeuten. Steyr stand damals am Rande des wirtschaftlichen Ruins und T ausende arbeitswillige Menschen blieben Bürgermeister Franz W eiss sprach beim Festakt im Sitzungssal des Gemeinderates die Laudatio für Bundeskanzler Dr. Kreisky, dem neuen Ehrenbürger der Stadt Steyr. Foto: Hartlauer

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