Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/5
ZUR AUSSTELLUNG DER ÖlBllDER UND AQUAREUE KURT fREUNDUNGERS IM BUMMERlHAUS Kurt Freundlinger, geboren 1930 in Steyr, Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, lebt seit 1943 in Wien. Was ist ein Gemälde • 1 ••• Ein Vorwand, um Formen zum Leben zu verhelfen Man bleibt zunächst an den Far- ben seiner Ölbilder hängen, wenn man Augen wie Saugnäpfe hat ... grün, blau, violett, rot, ein gebroche- nes Rot, und rote und lilafarbene Bäume, Dachlandschaften, die in ein Licht übergehen, das sich mischt, hin- ter dem Augenlid wie gebrochene Sonne. Man sieht den Wehrgraben, der Maler immer wieder anzieht, seine morbide Schönheit, von Trau- erweiden umgeben, man sieht unsere herrlichen Vierkanthöfe, die auf einem sanften Hügel thronen wie eine Burg, und man sieht Frauen, nackte Frauen, in Farbschlangen gebändigt durch den Künstler, der, ob das nun Mensch oder Landschaft, binden und freilas- sen kann, wie der Maler Freundlin- ger, der Menschen und seine Bewe- gungen, unsere Landschaft und ihre Farbe, und - ich glaube - auch ihre unhörbaren Klänge liebt. DORADUNKL Die Berggasse in Steyr. Aquarell/ Feder Der Künstler im Gespräch mit Bürgermeister- Stellvertreter Heirich Schwarz (rechts im Bild), der die Ausstellung eröffnete. Fotos: Hartlauer Reise durch die Welt der Operette Das Kulturamt der Stadt Steyr lud am 18. März zu einem Operetten- abend ein, der recht erfolgreich ver- lief. Als Mitwirkende stellten sich dem zahlreich erschienenen Publi- kum Mitglieder des Landestheaters Linz vor. Der Oberspielleiter der Operette, Wilfried Steiner, hat das geschickt zusammengestellte Pro- gramm mit launigen Erläuterungen versehen und so den Zuhörern prä- sentiert, wobei er selbst bei einigen Nummern aktiv mitwirkte. Die zwei üblichen Operetten-Liebespaare wur- den überzeugend dargestellt und ge- sungen. Von den Damen hat sich die Soubrette Felicitas Morawitz glän- zend in Szene gesetzt. Sie sang ihren Part mühelos, mit einer merklichen Steigerung im Laufe des Abends . Ursula Kaliske überraschte mit einem beachtlichen Stimmvolumen bei gu- tem Klangregister, wenn auch manche Spitzentöne etwas schrill kamen. Wolfgang Siesz a. G. aus Graz, vordem Linzer Ensemblemit- glied, zog sich mit Routine aus der Affäre. Mit der höheren Tonlage ging er sehr vorsichtig um, der frühere Glanz blitzte nur sporadisch auf. Die Überraschung des Abends war zwei- fellos der junge Tenorbuffo Josef Oberauer. Sein angenehmes Timbre, das natürliche Auftreten, die unge- zwungene Leichtigkeit seines Vor- trages läßt bei behutsmer Führung für die Zukunft noch vieles erwarten. Stütze des Abends war Kapellmeister Peter Ewaldt, der vom Klavier aus den Ablauf des Pro- gramms sicher leitete und überaus geschmackvoll begleitete. Der bunte Melodienstrauß bot ab - wechselnd Solovorträge, Duette und Ensembles, wobei allen Mitwirken- den ausreichend Gelegenheit geboten war, sich individuell zu profilieren. Da man durchwegs Bekanntes aus der Welt der Operette, und hier wieder überaus Wirkungsvolles, aus- gewählt hatte, wurde es für die be- geisterten Zuhörer ein genußreicher Abend. Es folgten Einzelnummern und mehrere Kostproben aus dem „Vogelhändler" von C. Zeller und Edmund Eyslers „Bruder Straubin- ger". Franz Lehar war mit „Paga- nini", ,,Graf von Luxemburg" und „Land des Lächelns" vertreten. ,,Die Fledermaus" von Johann Strauß durfte natürlich nicht fehlen. Von E. Kalman gab es einen Querschnitt aus seinen bekanntesten Werken, wäh- rend C. Millöcker mit „Bettelstu- dent" und „Dubarry" zu hören war. Die jüngere Operettengenera- tion fehlte ebenfalls nicht. Die „Hochzeitsnacht im Paradies" von Friedrich Schröder erklang in einem Walzerlied. Mit einem zündenden Potpourri aus der „Maske in Blau" von Fred Raymond (bürgerlicher Name Friedrich Vesely) klang der Abend aus. Es gab reichen Beifall. * DER STADTSENAT gewährte den Schülern der ersten Klasse der Sport- hauptschule für den Ankauf einheit- licher Trainingsanzüge eine Subven- tion von 3600 Schilling. steyr 19
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