Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/4

Ausdem Stadtsenat Die Umfahrung der Wald- randsiedlung von der Neustift- gasse bis zur Griemühle an der Sei tenstettner Straße wird vor- aussichtlich im Herbst 1979 fertiggestellt und dem Verkehr übergeben. Um diese Straße - sie ist die kürzeste hochwasser- freie Verbindung zum Kugel- lagerwerk im Stadtteil Münich- holz und zum geplanten Moto- renwerk - voll zu aktivieren, ist der Ausbau des dreihundert Meter langen „Siedlerberges" notwendig. Der Stadtsenat hat für die Projektierung dieses Vorhabens 57.000 Schilling be- reitgestellt. Durch den Kanalbau in der Berggasse und den Abbruch der ehemaligen „Fleischbänke" an der Ölberggasse ist der Ein- bau von fünf Stahlbetonpfei- lern zur Sicherung der Stütz- mauer Berggasse notwendig ge- worden. Der Stadtsenat bewil- ligte dafür 200.000 Schilling. Die Turn- und Sportunion bekommt von der Stadtge- meinde 150.000 Schilling als Subvention für die Ausfinan- zierung ihrer Sportanlage in Gleink. Der Verein mußte zur Errichtung seiner Sportstätten Kredite aufnehmen und ist nun nicht in der Lage, neben den Kosten für den laufenden Sportbetrieb auch alle Ver- pflichtungen der Kreditrück- zahlung und des Zinsendienstes zu erfüllen. Mit der Subvention gibt die Stadt eine überbrük- kungshilfe. Zur Führung des Heimes in der Mittere Gasse gewährte der Stadtsenat der Kolpingfamilie Steyr eine Subvention von 12.000 Schilling. In diesem Heim finden nicht nur Schüler und Lehrlinge sowie Arbeiter und Angestellte Unterkunft, die Kolpingfamilie betreut in Zu- sammenarbeit mit der Bewäh- . rungshilfe auch Haftentlassene und sozial Gefährdete. Die „Wirtschaftshilfe der Arbeiterstudenten Österreichs" bekommt von der Stadt 10.000 Schilling als Subvention. In den Heimen des Vereines werden auch immer wieder Studenten aus Steyr untergebracht. Prof. Alexander ]enner begeisterte das Steyrer Publikum. Foto: Kranzmayr MEISTER INTERPRETIERTE GROSSE KOMPONISTEN Die Wiener pianistische Schule der unmittelbaren Nachkriegszeit erhielt ihre weltweite Bedeutung und Aner- kennung vor allem durch das Paradequartett Paul Badura-Skoda (1927 geboren), Jörg Demus (1928), Alexander .Jenner (1929) und Fried- rich Gulda (1930). Der Klavierabend am Mittwoch, 21. Februar, vom Kulturamt der Stadt Steyr im Arbei- terkammersaal veranstaltet, hatte Alexander Jenner zum Solisten. Schon des öfteren Gast in Steyr, be- geisterte sein Spiel diesmal insbe- sondere durch die enorme Breite der musikalischen Ausdrucksfähigkeit, dokumentiert im Programm mit drei Stilrichtungen. Grandios ebenfalls die perfekte Technik, welche keine Schwierigkeiten kennt, der nuan- cierte Vortrag der einzelnen Werke in sich, in bezug auf den Komponi- sten und die persönliche Aussage- kraft des Künstlers. Das fachkundige Publikum bekam Auserlesenes zu hören. Mit Beethovens 18. Klavier- sonate in Es-Dur, op. 31/3 (1801/02), wurde der Klavierabend eingeleitet. Hier imponierte Professor Jenner vorzüglich durch seinen über- aus kräftigen Anschlag, der vor- wiegend im ersten und vierten Satz vonnöten war. Entwickelte der Solist im geradtaktigen Scherzo eine be- achtliche Vitalität, so zeigte er im fast lyrischen Menuett seine Fähig- keit für diskretes, zartes Melos. Mit der überaus schwierigen, in romanti- schem Geist gehaltenen zweiten Sonate g-Moll, op. 22, von Robert Schumann (1810 bis 1856), 1835 bis 1838 entstanden, setzte sich der Künstler ebenfalls in souveräner Manier auseinander. Immer wieder ließ er, besonders im Andantino, die Schumannsche Liedkantilene erklin- gen. Der dramatische Schumann wurde irrt dritten Satz besonders spürbar. Maurice Ravel (1875 bis 1937), Vollender und Überwinder des musi- kalischen Impressionismus, hat neben der Komposition zahlreicher Ballette vor allem die Klaviermusik bevorzugt. Einer dieser Höhepunkte wurde das Werk „Gaspard de la Nuit" von 1908, drei Gedichte für Klavier nach Aloysius Bertrand. in ,,Ondine", dem ersten Gedicht, er- klingt das Lied der Nixe, von er- regendem Wasserspiel begleitet; ,,Le Gibet" - der Galgen - ist eine düstere Tonstudie über einem ausge- dehnten Orgelpunkt · auf B, Symbol der Totenglocke; im dritten Lied · ,,Scarbo" - ein boshafter Zwerg - wird in einem bravourösen Scherzo dieser mit markanter Rhythmik er- regend skizziert. Prof. Jenner musi- zierte diese drei Stücke meisterhaft. Frederic Chopin (1810 bis 1849) stand am Schluß des Programmes. Mit der Ballade Nr. 3 in As-Dur, op. 47 (1840/41), und dem Scherzo Nr. 3 in cis-Moll, op. 39 (1839), wählte der Solist selten gehörte Werke des polnischen Meisters. Ihre hinreißende Interpretation, trotz gegensätzlicher Intentionen der beiden Stücke, wurde stürmisch akklamiert. Drei Zugaben beschlos- sen den eindrucksvollen, großartigen Abend. FÜR DIE FUNKTIONSPERIODE der Bezirksgrundverkehrskommission Steyr vorn 1. Juli 1979 bis 30. Juni 1984 werden von der Stadtgemeinde Steyr laut Beschluß des Gemeinde- rates Magistratsdirektor OSR Doktor Johann Eder als Mitglied und SR Dr. Kurt Wabitsch als Ersatzmitglied bestellt.

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