Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/4

12 stt•)T die Zöglinge hinter Schloß und Rie- gel isoliere. Die Buben brauchen den Kontakt mit der Außenwelt. Es stehen pädagogische Erwägungen dahinter, wenn jede Gelegenheit wahrgenommen wird, in der sich der Jugendliche als sozial angepaßt be- währen kann: Sei es ein Weg zum Eislaufen, in das Bad, ins Kino, zum Einkaufen oder auch nur zu emem Schaufensterbummel. ,,Ohne die verschiedensten Mög- lichkeiten, sich körperlich abzurea- gieren, in Turnhalle, Schwimmbad, auf Sport- und Spielplätzen, oder sich kreativ im Bastelraum zu be- tatlgen, könnten die zum Teil schwerst gestörten Jugendlichen ihre Rehabilitation nicht bewältigen", weiß Unger aus der Praxis. Einen echten Fortschritt in der Persönlichkeitsbildung eines Zög- lings sehen die Erzieher, wenn der Heimschüler Mitglied bei einem Sportverein sein kann und dort sei- nen Mann stellt oder wenn sich Lehrlinge, die nach der Schulent- lassung__freiwillig in Gleink bleiben, an ihren Arbeitsplatz bewähren. Ein großes Anliegen ist für Pater Unger die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung der näheren und wei- teren Umgebung des Heimes. ,,Wir möchten um Verständnis werben, wenn es von Zeit zu Zeit nicht zu verhindern ist, daß ein Teil des ge- störten Verhaltens aus einem Heim mit 180 schwer erziehbaren Kindern hinausdringt", sagt Pater Unger, „wir alle wissen, behinderte Kinder lösen Mitgefühl und spontane Hilfe aus, verhaltensgestörte dagegen Ab- lehnung und Angst. Auf die Dauer kann daher unsere Aufgabe im Inter- esse der Gesellschaft nur gelingen, wenn Kinder und Mitarbeiter unse- res Heimes mehr Ermutigung und Verständnis als Vorurteile erfahren." PS: Dieser Ausgabe des Amtsblat- tes liegt ein Erlagschein bei. Wer dazu beitragen will, daß das Caritas- Jugendheim seinen Zöglingen mehr Wohnatmosphäre bieten kann, wird von Pater Unger gebeten, vielleicht auch einen kleinen finanziellen Bei- trag zu leisten. Im Bild oben die Einrichtung eines Rau- mes, wie man sie in Gleink nicht mehr haben möchte. Dazu steht im Kontrast ein gemütlicher Wohnraum im moder- nisierten Teil des Hauses. Die moderne Kücheneinrichtung moti- viert die Buben zur Mitarbeit. Sie wollen ihre schöne Wohnung auch aufgeräumt sehen. Fotos: Hartlauer

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