Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/2

Steyr braucht leistungsfähige Straßenverbindung zum oberösterr. Zentralraum Bericht des Bürgermeisters über den Stand des Steyrer Entwicklungskonzeptes Durch die Neugründung eines Motorenwerkes in Steyr wurden jene Raumplaner widerlegt, die mit „wissenschaftlichen Unter- suchungen" beweisen wollten, daß Steyr künftig keine Entwick- lungschance als Industrie- und Produktionszentrum habe, sondern nur die Rolle einer Dienstleistungsstadt für den übrigen Zentral- raum erfüllen könne, sagte Bürgermeister Franz Weiss im Ge- meinderat, den er über den Stand des Entwicklungskonzeptes für die Stadt Steyr _unterrichtete. Steyr habe sich mit dieser zugedachten Rolle nicht begnügt, sondern durch eigene Anstrengungen einen Ausbau der Industrie erreicht, betonte der Bürgermeister. Nun müsse raschest mit dem Bau der Schnell- straße S 37 begonnen werden, weil für die 70.000 Einwohner zählende Region Steyr eine leistungsfähige Straßenverbindung zum oberösterreichischen Zentralraum von existenzieller Be- deutung sei. Mit der Errichtung des neuen Motorenwerkes in Münichholz brauche Steyr auch die schon vor Jahren vorge- schlagene Schnellstraße Wels - Steyr-Amstetten, damit der Güterverkehr zwischen BMW und Steyr über Innkreis- und Westautobahn rationell abgewickelt werden könne. Bürgermeister Weiss erinnerte am Beginn seines Berichtes, daß er im Jahre 1976 dem Gemeinderat ein Entwicklungskonzept für Steyr und die Umlandregion vorgelegt habe, „weil wir uns nicht damit abfinden wollten, daß Steyr die Schlafstadt des oberösterreichischen Zentral- raumes sein soll". Weiss berichtete dem Gemeinderat von den intensiven Kontakten der Stadtverwaltung mit dem Bundes- kanzler, Landeshauptleuten und Re- gierungsmitgliedern. In diesen Ge- sprächen unterbreiteten die Sprecher der Stadt ihre Vorstellungen und Wünsche über die künftige Entwick- lung der Region. Bürgermeister Weiss hob hervor, daß mit Hilfe des Landeshauptmannes von Oberöster- reich eine umfassende Restaurierung des Schlosses Lamberg erreicht wurde. ,,Wir haben vom Gemeinde- referenten, Landeshauptmann-Stell- vertreter Dr. Hartl, die Zuweisung von Bedarfsmitteln in wenigen Jah- ren von vier auf achtzehn Millionen Schilling erhöht bekommen, mit diesen Beträgen konnten wir unsere städtische Infrastruktur wesentlich verbessern", sagte Weiss, der darauf hinwies, daß auch für den Wohnbau große Summen nach Steyr geflossen sind. Von Landesrat Ing. Hermann Reich! habe die Stadt immer die nötige Dotierung für den Ausbau der Sozialstätten erhalten, ebenso von Landesrat Trauner für die Förderung der Wirtschaft. Nach intensiven Bemühungen hat Steyr auch den Bau der Märzen- kellerumfahrung durchgesetzt. Allein die erste Etappe kostet 19 Millionen Schilling. Das Landeskrankenhaus Steyr wurde als sogenanntes Schwer- punktkrankenhaus weiter ausgebaut, die Seifentruheumfahrung ist ein Be- standteil der Verkehrsanbindung an dieses Zentrum. Bürgermeister Weiss verwies in seinem Bericht auch dar- auf, daß auf größtmögliche Sicherheit der Fußgänger Bedacht ge- nommen und genügend Parkraum geschaffen wurde. „Im Schulbau erreichten wir die volle Verbundlichung der Handels- akademie, Handelsschule und auch die Einbeziehung der Anstalt für Kindergärtnerinnen in einen Neubau mit 70 Mill. S Baukosten", berichtete der Bürgermeister, ,,wir befinden uns im Endstadium einer Projektbespre- chung zur Errichtung einer neuen berufsbildenden mittleren und höhe- ren Schule für Frauenberufe; damit wird auch die derzeitige Frauen- berufsschule, die sich gegenwärtig .noch in städtischer Hoheit befindet, vom Bund übernommen werden". Der Gemeinderat habe durch finanzielle Förderung Anreize für Be- triebsausweitungen geschaffen, sagte Weiss. Der Bürgermeister nannte als Beispiele bedeutende Verbesserungen bei der AEG Telefunken, die Aus- weitung der Firma Impex, der Firma Hartlauer und den Neubau einer Brauereiniederlassung. Auch dem Gastgewerbe ist finanzielle Förde- rung zuteil geworden. Von Steyr ist die Initiative zur Gründung eines Reinhaltungsverban- des ausgegangen, in dem sieben Ge- meinden der Region ein langfristig konzipiertes Kanalbauprogramm realisieren. Der Wasserwirtschafts - fonds hat dem Verband bereits 60 Millionen Schilling zugeteilt. Im Sommer 1978 wurde der Wasserver- sorgungsverband Steyr - Garsten - St. Ulrich gegründet. ,,Auch hier ha- ben wir große Hoffnung, vom Was- serwirtschaftsfonds entsprechende Dotierungen zum Ausbau unserer Trinkwasserversorgung zu erhalten", sagte Weiss. Federführend war Steyr auch bei der Erstellung des Projektes für eine zentrale Kompostieranlage zur Be- seitigung des Abfalls. Hier werden sich vier Bezirke - Steyr-Stadt, Steyr- Land, Kirchdorf und Teile des Be- zirkes Linz-Land - beteiligen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2