Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/2
gerade auf diesem Gebiet wesentlich höhere Anforderungen als in früheren Jahren auf uns zukom- men", sagte Schwarz. Der Fraktions- sprecher nannte noch andere Beispiele von Projekten, die auch kommende Generationen erfreuen werden, für deren Realisierung aber schon jetzt Schulden gemacht werden müssen: Der Mehrzwecksaal in Münichholz, der Umbau des alten und neuen Stadttheaters, der Stadt- saal sowie die großen Kanal- und Straßenbauten. „Alle sind wir für die Förderung der heimischen Wirtschaft", ver- sicherte der Sprecher der sozialisti- schen Fraktion, ,,es gibt in der Regel nur einstimmige Beschlüsse über wirtschaftsfördernde Maßnah- men." Schwarz räumte ein, daß es über die Höhe der Förderung für wirtschaftliche Projekte unterschied- liche Meinungen gebe, man müsse daher jeden Einzelfall sehr verant- wortungsvoll prüfen. Auf die Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen bei der Erstellung des Haushaltsvoranschlages ein- gehend, sagte Schwarz, daß die sozialistische Mehrheit die Vor- schläge der anderen Parteien sehr sorgfältig abwäge. Wünsche der anderen Fraktionen, die in diesem Haushaltsjahr nicht berücksichtigt werden konnten, seien deshalb keinesfalls vom Tisch. Wörtlich erklärte Schwarz: ,,Wir sind jederzeit bereit, solche Fragen mit den anderen Fraktionen zu diskutieren, und wenn grundsätzliche Übereinstimmung be- steht, auch die nötigen Budgetan- sätze dafür vorzusehen. Es ist das eine Einladung, die ich als Vertreter der Mehrheitsfraktion hier aus- spreche", demonstrierte Schwarz den Willen seiner Fraktion zur Zusam- menarbeit SP-Fraktionssprecher Heinrich Schwarz, Bürgermeister-Stellvertreter: ,,Unsere In- vestitionen haben über Jahrzehnte Be- stand." Foto: Hartlauer 10 steyr Bürgermeister-Stellvertreter Karl Fritsch (VP): Sechzig Prozent der Budgetansütze entsprechen unseren Wünschen Bürgermeister-Stellvertreter Karl F r i t s c h freute sich über die von seinem Vorredner Schwarz ausge- sprochene Einladung zur Zusam- menarbeit und sprach gleich die Bitte aus, die Mehrheitsfraktion möge bei der Erstellung des nächsten Haus- haltsvoranschlages mit den Vertretern der anderen Parteien früher in die Verhandlungen über die Budgetan- sätze eintreten. Fritsch kam dann auf die finanzielle Situation der Stadt zu sprechen und erklärte, eine Pro-Kopf- Verschuldung von 7000 S sei „nahezu bedenklich", meinte jedoch dann: „Wir sind uns aber, wenn wir ehrlich sind, alle bewußt, daß wir im näch- sten Rechnungsjahr diesen Schulden- stand werden kaum abbauen können, sondern unter Umständen noch ausweiten werden müssen", sagte Fritsch im Hinblick auf notwendige kommunale Einrichtungen und die Ausgaben für das 1000-Jahr- Jubiläum der Stadt, ,,nur muß einmal der Plafond des Schulden- machens erreicht sein." Als Fraktionssprecher der Volks- partei erklärte Fritsch, daß sich sechzig Prozent der Ansätze des Haushaltsvoranschlages 1979 mit den Wünschen und Vorstellungen seiner Fraktion decken. Bei vierzig Prozent des Haushaltes sei man über die Höhe der Ansätze, aber auch bei der Berücksichtigung von Projekten geteilter Auffassung. Fritsch wört- lich: ,,Bei Hintanstellung verschie- dener noch so berechtigter Interessen namens meiner Fraktion ist allerdings die Österreichische Volks- partei zur Auffassung gelangt, daß gerade im Hinblick auf die 1000- Jahr-Feier unserer Stadt, im Hinblick auf das Jahr 1980, alle unsere einmütigen und gemeinsamen An- strengungen hinzielen müssen, um die Stadt Steyr so in der Öffentlichkeit darzustellen, nicht nur in diesem, sondern auch m den folgenden Jahren, wie es ihr gebührt." Bürgermeister-Stellvertreter Karl Fritsch, Fraktionssprecher der Volkspartei: ,,Ge- meinsam für Steyr arbeiten." Fraktionssprecher Ernst Fuchs (FP): Keine Wahlzuckerl und keine Gelülligkeiten „Wir beschließen heute das letzte Budget in dieser Legislaturperiode - das Budget eines Wahljahres", eröff- nete Ernst F u c h s seine Rede und bescheinigte dann der Mehrheits- fraktion: ,,Wir haben es aber nicht mit einem Wahlbudget zu tun, mit einem Voranschlag der tausend Gefälligkeiten, der Wahlzucker! und der kleinen Geschenke, an diesem Budget haben - das muß gerechterweise festgestellt werden - die Versuchungen des Wahljahres nur wenig Spuren hinterlassen." Fuchs kritisierte allerdings dann den hohen Schuldenstand und stellte fest: „Da es im außerordentlichen Etat nichts wesentliches Neues zu sehen gibt, fällt es uns gewiß nicht leicht, ja zum Budget 1979 zu sagen." Der FP-Sprecher beklagte u. a., daß Steyr kein Mehrzweckstadion für sport- liche Großveranstaltungen besitze, wie etwa Kapfenberg. In Zeiten der Hochkonjunktur hätten die Finanz- referenten der Stadt zu viel gespart, nun sei der Nachholbedarf groß. Gemeinderat Fuchs kritisierte die
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