Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/1
V om Mai bis Oktober 1980 wird im Schloß Lamberg in Steyr die internationale Aus- stellung „Die Hallstattkultur - Früh- form europäischer Einheit" gezeigt. Die Vorbereitungen für diese welt- weit beachtete Landesausstellung sind bereits sehr weit gediehen. Die erste Bauetappe zur grundlegenden Restaurierung des Schlosses Lamberg ist abgeschlossen. Bisher wurden 14 Millionen Schilling investiert. Adap- tiert wurden die beiden Vorwerke, die Schloßbrücke und das Rondell, der Römerturm und der Trakt des ehemaligen Roßstalls. Das Dach wurde mit qualitätsvollen Biber- schwanzziegeln neu eingedeckt. Die hofseitigen Fassaden sind restauriert. Im Sommer 1979 beginnt die Restau- rierung jener Räume, die für die Ausstellung bestimmt sind. Die viele Tausende von Quadratmetern um- fassenden Außenfassaden des Schlos- ses Lamberg werden ebenfalls reno- viert. Zwei Drittel der auf 23 Millio- nen S geschätzten Baumaßnahmen am Schloßgebäude trägt der Bund, ein Drittel das Land. Die Stadt Steyr bringt für die Umraumgestaltung fünf Millionen S auf. Schloß Lam- berg ist eine der größten und kunst- historisch wertvollsten Anlagen die- ser Art in Oberösterreich. Die umfas- sende und qualitativ erstklassige Re- staurierung läßt erwarten, daß die renovierte Schloßanlage für die Be- sucher der Hallstattausstellung auch zu einer echten künstlerischen Attraktion werden wird. In Steyr sind die Vorbereitungen für internationale Ausstellung über die Hallstattkultur weit gediehen. Schloß Lamberg wird nicht nur für archäologisch Interessierte zur Attraktion Die Hallstattzeit dauerte vom 8. bis 5. vorchristlichen Jahrhundert und war in einem Gebiet beiderseits der Alpen verbreitet, das von Ost- frankreich bis Westungarn und von Süddeutschland und der Tschecho- slowakei bis Jugoslawien und Ober- italien reichte. Ihr Name leitet sich von einem großen Gräberfeld im oberösterreichischen Salzkammergut her. Im Fundbestand, der die Hall- stattkultur repräsentiert, sind zwei Einheiten zu unterscheiden: der Westhallsta ttkreis und der Osthall- sta ttkreis. Diese durch archäologisch-typolo- gische Vergleiche gewonnene Tei- lung läßt sich dank weiterer Daten historisch ergänzen, denn von der jüngeren Phase der Hallstattperiode gibt es auch für Mitteleuropa verein- zelt schriftliche Nachrichten. Im We- sten sind die Kelten bei griechischen Geschichtsschreibern für die Zeit um 500 namentlich bezeugt. Für den Osten und Südosten hat man illyri- sche Stämme angenommen, die mit Sicherheit allerdings nur auf jugosla- wischem Gebiet zu lokalisieren sind. Der Ostkreis blieb „konservativ" . Die Werke der hier geübten „Situlen- kunst" offenbaren nicht nur im Stil, sondern auch in der Bildaussage das Beharren auf überkommenen Le- bensformen. Die kleinen Szenen, aus Bronzeblech getrieben, sind - gemes- sen an unserem Informationsstand - Bildreportagen über urzeitliches Brauchtum mit Sport und Gelage. Einflüsse von außen drangen kaum über die Grenzen. Ganz anders im Westen: dort war man für Kontakte mit Griechen und Etruskern offen; lebhafte Handelsbeziehungen führten zu wirtschaftlicher Blüte und damit auch zu gesellschaftlichen Verände- rungen, wovon reiche Schätze zeu- gen. Im gesamten betrachtet handelt es sich um ein Thema, bei dem sich archäologische und historische Tat- sachen ergänzen. Eine Zusammen- stellung der wichtigsten Funde aus Ost und West, erläutert durch Be- Burggrabenbrücke des Schlosses Lamberg mit Arkadengang, der in emem oben offenen Rondell endet. Foto: Hartlauer 10 steyr
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