Amtsblatt der Stadt Steyr 1978/11
Marienkirche glanzvoll restauriert Mit einem festlichen Hochamt wur- de am 7. Oktober das 500-Jahr-Ju- biläum der Marienkirche in Steyr ge- feiert. Das ehrwürdige Gotteshaus wurde aus diesem Anlaß und im Hinblick auf die 1000-Jahr-Feier der Stadt mit einem Kostenaufwand von 7 ,5 Mill. S innen und außen restau- riert. Die Stadt Steyr, das Land und der Bund haben das Restaurierungs- werk großzügig unterstützt. Mit der Restaurierung der Marienkirche wur- de der Bestand eines Kulturwerkes gesichert, das auch ein geschichtli- ches Denkmal der Menschen dieser Stadt ist. „Die Stadtgemeinde hat uns viel geholfen", würdigt Pater Kettner das Engagement der Stadt Steyr für die- ses Großprojekt. Allein die Restau- rierung des Innenraumes kostete vier Mill. S. Der gesamte Stuckbestand wurde freigelegt und die Kirche neu ausgemalt. Alle Bilder und Bilderrah- men wurden restauriert, Altäre, Kan- zel, Statuen, Orgelgehäuse und Gitter ausgebessert. Neben der Innenrestau- rierung wurde die Nordfront an der Eisengasse und die Stadtplatzfassade in Angriff genommen. Im Verlauf der Restaurierungsarbeiten kamen aber größere Schäden zum Vorschein als angenommen worden war. Das Blechdach war schadhaft, das Ge- bälk mußte zum Teil neu gezimmert und mit Kupfer eingedeckt werden. Durch die Entfernung der Holz- schuppen benötigten die Vorplatz- kapellen die später eingebauten Sei- tenwände nicht mehr. Die Kirchen- türen paßten nicht zur Barockfassa- de, ebenso wenig die Gitter der Ka- pellen. Sie wurden nach Entwürfen des Bundesdenkmalamtes neu an- gefertigt. Im Auftrag des Denkmal- amtes erstellte OAR Ing. Karl Scheuer vom Stadtbauamt einen äußerst gelungenen Entwurf für die 196 ,---, 1 • • Die herrliche restaurierte Stadtplatz-Fa~ade der Marienkirche. Sie ist nach St. Michael in München die zweitälteste barocke Kirche im deutschen Sprachraum. Foto: Hartlauer Pflasterung des Vorplatzes, der , ei- nem Motiv des Steinportals nach- empfunden, die Vorplatzkapellen mit der Kirche verbindet, so daß sie eine überraschende Einheit bilden und zugleich die Kirche in den Stadtplatz einbinden . In dieser Dar- stellung kann die Marienkirche als Prunkstück des in Österreich ein- maligen Stadtplatzes von Steyr gel- ten. Nach dem Hochamt anläßlich der 500-Jahr-Feier der Marienkirche gab die Stadtpfarre Steyr, zu der die Ma- rienkirche gehört, einen Empfang im ehemaligen Dominikanerrefek- torium. Stadtpfarrer Johann Stein- 8 bock möchte den künstlerisch wert- vollen Raum als Pfarrsaal revitalisie- ren und bat die Vertreter des Bun- desdenkmalamtes und der öffentli- chen Hand um finanzielle Förderung dieses Projektes, das rund eine Mill . S kosten wird. Bürgermeister Franz Weiss würdigte bei diesem Empfang mit herzlichen Worten des Restaurierungswerk an der Marienkirche, hob den guten Kontakt zwischen den kirchlichen Stellen und der Stadt hervor und versicherte, daß auf Grund dieses guten Klimas auch künftige Aufga- ben zum Erfolg geführt werden könnten. 11/1978
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2