Amtsblatt der Stadt Steyr 1978/8
Bt:JRGERNAHE INFORMATIONEN Jlieiu~ d-UljtltiJ1u1R1L und Jtetµel( / Der Gemeinderat befaßt sich in seiner Sitzung am 27. Juli mit zwei für Steyr zukunftsorientierten Fragen. Die eine betrifft die bekannt gewordene Absicht, in Österreich ein Dieselmotorenwerk in Zusam- menarbeit von BMW und Steyr-Daimler-Puch AG zu erbauen. Die andere hat die Gründung einer Betriebsgesellschaft für neue Wege des Kabelfernsehens zum Inhalt. Die für unsere Stadt äußerst wichtige Errichtung eines neuen Mo- torenwerkes war Gegenstand einer Beratung zwischen der Landes- regierung und dem Präsidium der Stadt Steyr. Die Dringlichkeit und Bedeutung dieser Sache veranlaßte mich, den Urlaub zu unter- brechen, um die Stellungnahme der Stadt Steyr zu diesem Problem darzulegen. Es ist unbestritten, daß die Steyr-Daimler-Puch AG durch viele Jahre die Arbeitserträgnisse des Haupt- und Wälzlager- werkes nur zum Teil in diesen Betrieben und zum Großteil jedoch in den übrigen Konzernbereichen zur Deckung der dortigen Investitionen und sonstiger Maßnahmen verwendet hat. Es ist ebenso unbestritten, daß durch die seinerzei- tige Verlegung der Generaldirektion von Steyr nach Wien der Stadt wichtige Impulse verloren gingen. Noch heute ist diese Verlegung in den verschiedensten Richtungen nachteilig zu verspüren. Schließlich ist es ein legitimes Recht der Vertreter der Stadt Steyr, die Gründung eines neuen Werkes dort zu verlangen, wo auch alle Voraussetzungen tech- nischer und personeller Art sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht gegeben sind. Vorteile wie das Vorhandensein dieser Einrichtungen und des Personals auf engstem Raum, Vermeidung größerer Transportwege, Aus- tauschbarkeit des Personals bei Au{trägsschwankungen in den verschiedenen Betriebsbereichen sind hierzu ebenso zu zählen, wie ein relativ kurzer Verbindungsweg von einem Betriebsstandort Steyr zur Endmontage. Deshalb sind Lan- desregierung und die Stadt Steyr übereingekommen, gemeinsame Schrille als auch eben solche Finanzierungsmaßnah- men zu ergreifen, um den Betriebsstandort Steyr anzubieten und womöglich zu sichern. Nach dem Beschluß im Stadtsenat verabschiedet der Gemeinderat eine entsprechende Resolution. Begünstigt wird unser Bestreben durch die Interessengleichschaltung von Stadt, Zentralbetriebsrat der Steyr-Daimler-Puch AG und dessen Aufsichtsrotmitglie- der. Der im Vorjahr erfolgten Gründung der LIWEST-Studiengesellschaft wird sich nun durch Beschluß der drei Städte Linz, Steyr und Wels eine Betriebsgesellschaft für Kabel{ernsehen anschließen. Nähere Hinweise sind im Amtsblatt er- sichtlich. Die bisher begonnenen Anschlußarbeiten im Rahmen des städtischen Kabelfernseh-Programmes werden weiter durchgeführt und nach der nun zu er{olgenden Gründung der neuen Betriebsgesellschaft von dieser im erwei- terten Maße übernommen. Dadurch wird es vermutlich gelingen, bisher schlecht versorgte Empfangsgebiete der Stadt mit einer besseren Bildqualität zu versorgen und gleichzeitig ein vermehrtes Programm einspeisen zu können. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, sondern es bedarf einer Erledigung Schritt um Schritt, wobei ich als Bürger- meister mit Sorgfalt die Weiterbetreibung der An"lagenverbesserung verfolgen werde. Der Fortschritt beim Brückenbau erlaubt es, Anfang August den neuen Brückenkörper auf das beabsichtigte Niveau abzusenken, damit die Vollendungsarbeiten in Angriff genommen werden können. Während des Zeitraumes dieser Absenkungsperiode ist es unerläßlich, die Brücke für sämtliche Bewegungen, also auch für den Fußgängerverkehr, zu sperren. Der Zeitraum iiegt etwa zwischen 10 und 14 Tagen, weshalb ich alle Steyrer um Verständnis bitte, daß sie in dieser Zeitspanne die Erschwernis eines Umweges in Kauf nehmen müssen. Der Baufortschritt ist dem Terminplan entsprechend und es wird alles getan, daß dies auch so bleibt. Zu unseren Bestrebungen, den Bereich Steyrdorf-Wieser{eld infrastrukturell abzusichern, zählt auch das Bemühen, die Auflassung des Postamtes Wieserfeld zu verhindern und eine Generalsanierung anzustreben. Ein diesbezügliches Schreiben der Post- und Telegraphendirektion Linz langte nun bei mir im Mai ein, wobei eine Variante unter Au{las- surig des bisherigen Postamtes Wieserfeld ein neues etwas stadtauswlirts zu errichten, in Erwligung gezogen wurde. Mit Brief vom 1. Juni konnte ich das Interesse der Stadt Steyr darlegen, worauf nunmehr mit einer endgültigen Er- klärung der Post vom 7. 6. die Generalsanierung des Postamtes Wieserfeld unverzüglich in Angriff genommen wird. Diese Lösung fußte zweifellos auch auf einem angenehmen Verhandlungsklima mit den Dienststellen der Post und dient letztlich allen Bevölker_ungskreisen im Einzugsgebiet des Wieserfeldpostamtes. Eine wichtige Entscheidung wird nun auch dadurch getroffen, daß das von der Stadt erworbene Grundstück von etwa 80.000 m2 an der Ennser Straße der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaft für Zwecke der Erweiterung des Sied- lungsgebietes Resthof zur Verfügung gestellt wird. Damit verbunden können gegenüber dem ursprünglichen Planungs- ziel ca. 170 Wohnungen mehr gebaut werden und dabei die neuesten Erkenntnisse einer modernen und lockeren Wohnbauweise zur Anwendung kommen. Im übrigen hoffe ich, daß jene, die den Urlaub hinter sich gebracht haben, eine angenehme Zeit verlebten, die, die den Urlaub noch vor sich haben, von einem schöneren Wetter begünstigt werden. ~ Franz Weiss Bürgermeister
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