Amtsblatt der Stadt Steyr 1978/4

1978 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 SAMTLICHE MODELLE wohnfertig aufgestellt 5 JAHRE im neu errichteten GARANTIE REGINA - KOCHENCENTER ~ 2 ~ci;1:t~i 1 ;TE~~~~S~r: WOLFERNSTRASSE 20 Der Grundsatzbeschluß über die Errichtung des Stadtsaales, dessen Grundkonzeption de.m Gemeinderat bereits bekanntgemacht wurde, wird einen Aufwand von über 20 Millionen Schilling erfordern. Die Fertig- stellung ist für etwa Mitte des Jahres 1979 vorgesehen. Nach der Vorstellung der planenden Architekten soll der neue Stadtsaal neben dem Theatergebäude als selbständiger Baukörper entstehen, da eine architekto- nische Verbindung mit dem bestehenden Haus nicht möglich ist. Eine unmittelbare Verbindung zum Restau- rant wird jedoch hergestellt. Der Eingangsbereich zum Stadtsaal wird in gleicher Weise wie der nun im Ent- stehen begriffene Theatereingang ausgeführt. Das Bauwerk wird zweigeschossig errichtet, wobei das Obergeschoß mit dem Stadtsaal sich auf gleichem Niveau wfe der Theatersaal befindet. Der Saal selbst ist für 500 Personen bei Tischen ausgelegt und kann vom Restaurant aus versorgt werden. Die Foyers im Ober- und im Erdgeschoß wären unter anderem auch für stän- dige Ausstellungen benützbar. Im Erdgeschoß sind ver- schiedene Wirtschafts- und Betriebsräume und ein Mö- belmagazin vorgesehen. Ein Personenaufzug soll auch gehbehinderten Personen das Erreichen des Saales er- leichtern. Durch den Saalbau geht ein Teil der bisherigen Parkplätze verloren. Durch die Auflassung des Stückes der Spitalskystraße zwischen Stelzhamerstraße und Volksstraße können jedoch wieder Parkplätze gewonnen werden. Theoretisch besteht nach der Stellplatzver- ordnung ein Überangebot an Parkplätzen, bei Theater- aufführungen ist jedoch stets der Parkraum knapp. Bei Übereinkunft mit Besitzern von Privatparkplätzen kön- nen jedoch im Umkreis von ca. 6 Gehminuten über 600 Parkplätze bereitgestellt werden. Derzeit ist die Detailplanung im vollen Gange. Nach dem Vorliegen der Detailpläne wird der Gemein- derat die notwendigen Beschlüsse zu fassen haben. Eine eingehende Information der Öffentlichkeit in Form einer Ausstellung ist ebenfalls vorgesehen. Mit der Errichtung des Stadtsaales wird ein ent- scheidender Schritt zum Ausbau des Theatergebäudes zu einem echten kulturellen Zentrum der Stadt getan. Der Gemeinderat gedenkt des 13. März 1938 Der Gemeinderat der Stadt Steyr gedachte in sei- ner Sitzung vom 14. März 1978 des Anschlusses Öster- reichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938. Bür- germeister Weiss führte in seiner Gedenkansprache fol- gendes aus: Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates! Gestern jährte sich zum vierzigsten Mal jener Tag, an dem Österreich zu bestehen aufgehört hatte und zu einem Teil des Deutschen Reiches wurde. Die heutige Sitzung des Gemeinderates soll An- laß und Gelegenheit sein, an diese Ereignisse im Be- wußtsein unserer vor 33 Jahren wiedererlangten Souve- ränität und Freiheit zu erinnern. Aus berufenem Munde sind in den letzten Tagen die historischen Hintergründe und Ursachen des An- schlusses von 1938 beleuchtet worden. Das gewaltsa- me Ende der Demokratie im Jahre 1934 und die damit verbundene Not, dokumentiert durch mehr als 600. 000 Arbeitslose in Österreich; davon 6000 in unserer Hei- matstadt, war ein wesentlicher Wegbereiter zum 13. März 1938. Nicht alle jubelten in diesen Tagen und jene, die es taten, erhofften sich ein besseres Leben. Wie bit- ter sie enttäuscht wurden, zeigten die folgenden Kriegs- jahre mit all dem Leid, der Not und der Trauer. Bun- despräsident und Bundeskanzler gedachten in einem Fest- akt der Ereignisse vor 40 Jahren und deren Folgewirkun- gen, wobei treffend festgestellt wurde, daß es keine Bil- der von jenen gibt, die verhaftet wurden, ängstlich die Straßen mieden oder sich verstecken mußten. Viele Österreicher blickten damals sorgenvoll in eine dunkle und ungewisse Zukunft. Auch unsere Stadt wurde von den Folgen und Kriegsereignissen nicht verschont. Viele unserer Mit- bürger ließen an den Fronten des 2. Weltkrieges ihr Le- ben und im Bombenhagel des Februar 1944 starben un - schuldige Zivilisten, Frauen und Kinder. Unser Gedenken gilt aber in diesen Tagen beson- ders jenen, welche den Anschluß nicht zur Kenntnis nehmen wollten und im Untergrund für das Wiederer- stehen unseres Landes, der Republik Österreich, aktiv kämpften. Viele verloren in diesem ungleichen Kampf ihr Leben. In Münichholz erinnern uns noch zahlreiche Stra- ßennamen an Steyrer Widerstandskämpfer, von denen ich stellvertretend die Namen Otto Pensl, Karl Punzer, Herta Schweiger und Bertl Konrad ins Gedächtnis rufe. Unser Gedenken mag aber auch jenen tausenden Unbekannten gelten, die im Konzentrationslager Maut- hausen auf schreckliche Weise um das Leben kamen und im Steyrer Krematorium verascht wurden. 57

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