Amtsblatt der Stadt Steyr 1978/2

1978 AMTSBLATT DER STADT STEYR. 5 In der letzten Gruppe 9 - Finanzwirtschaft - sind besonders zwei Posten einer kritischen Betrachtung wert, Hier steht die Landesumlage mit 17 Millionen Schilling zu Buche. Sie war einst als Notopfer, durch einen Fi- nanzausgleich gleichsam den "reichen Städten" an das arme Land zugemutet, und ist heute noch als Dauer- leistung der verschuldeten Gemeinden an das vergleichs- weise reiche Land immer noch im Finanzausgleich ver- ankert, Die Bestrebungen des Städtebundes, die Landes- umlage im Rahmen des nächsten Finanzausgleiches zu eliminieren, kann von Seiten der Stadt nur begrüßt und unterstützt werden. Eine im ordentlichen Haushalt nicht mehr zu über- sehende Post ist der Schuldendienst mit rund S 16, 1 Millionen. Dieser Betrag wird in Zukunft durch Kredit- aufnahmen noch an Bedeutung gewinnen. DER AUSSERORDENTLICHE HAUSHALT------ Die Bedeckung des außerordentlichen Haushaltes 1978 ergibt sich aus einer Zuführung aus dem ordentli- chen Haushalt in der Höhe von S 37, 2 Millionen, klei- neren Deckungssummen aus Entnahmen von Rücklagen, und Verkäufen und dergleichen, zusammen in der Höhe von S 13 Millionen und einer Kreditbeanspruchung von 40 Millionen, zusammen S 90, 308. 500, - - • Die Darlehensaufnahmen für 1978 in Höhe von S 40,000.000, -- nehmen zwar bereits eine beachtliche Größe an, erscheinen aber im Hinblick auf die in näch- ster Zeit unbedingt durchzuführenden Vorhaben, wie Brückenbau, Kanalisation und dergleichen und der ge- messen an anderen Städten noch relativ geringen Ver- schuldung der Stadt, nicht allzu bedenklich. Die Durch- schnittsverschuldung pro Kopf der Bevölkerung betrug Ende 1977 rund S 3.900,--. Oberstes Ziel der Ent- wicklung muß jedoch sein, danach zu trachten, daß die Verschuldung nicht ein Maß erreicht, wo die Pflicht- ausgaben keinen Spielraum mehr lassen für die Finan- zierung der vom Gemeinderat als notwendig erachteten neuen Vorhaben. Die wichtigsten Vorhaben des außerordentlichen Haushaltes sind: Für Amtsgebäude, also den Umbau des Hauses Ennskai 27 und Bauarbeiten am Rathaus selbst sollen S 4, 5 Millionen aufgewendet werden. Der Bau des Wasserwehr-Bootshauses erfordert S 2 Millionen, die Garage des Kranwagens S 300,000, -- und als Rate zum Ankauf eines Rüstwagens ist 1 Million Schilling vorgesehen, Dem Zivilschutz sind Schilling 300. 000, - - gewidmet. Für Pflichtschulen sind S 740. 000, - - und für den Ausbau der HAK und HASCH 15 Millionen als Rate vor- gesehen. S 3 Millionen werden für den Bau eines Lehr- kindergartens der Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen l.,enötigt, Dem Veranstaltungszentrum Münichholz ist eine Rate von S 2 Millionen zugedacht. 5 Millionen wird 1978 der Umbau des Volkskinos beanspruchen und 6, 5 Millionen fallen der Altstadterhaltung und der Orts- bildpflege zu. In dieser Summe ist auch die Restau- rierung des alten Stadttheaters sowie die Fassadenre- staurierung von städtischen Objekten enthalten, Die Maßnahmen für die geplante Tausendjahrfeier sind für 1978 mit S 500. 000, -- präliminiert. Der Wohn- bauförderung stehen 6 Millionen zur Verfügung, und zwar 2 Millionen als Darlehen und 4 Millionen für den gemein- nützigen Wohnungsbau. Für die Aufschließung von neuen Siedlungsgebieten sind S 1, 2 Millionen vorgesehen, Das Kapitel Straßenbau ist mit insgesamt S 33, 1 Millionen bedacht, Die Beiträge zu Straßenbauten des Bundes und Landes betragen davon S 4, 4 Millionen. Bei den gemeindeeigenen Projekten des Straßenbaues do- miniert eine Rate von 10 Millionen Schilling für den Neubau Zwischenbrücken, gefolgt vom Straßenbau Wald- randsiedlung mit 6 Millionen und dem Ausbau der Kreu- zung St. Ulrich - Hubergutstraße mit S 1, 5 Millionen, 3, 6 Millionen Schilling sind dem Ausbau von Fußgän- gerüber- oder -unterführungen und S 530. 000, -- dem Ausbau von Fußgängerwegen gewidmet. Die Abwasserbeseitigung bzw. der Kanalbau erfor- dern S 14, 95 Millionen. Darüberhinaus ist die Stadt mit 2, 3 Millionen an den Vorhaben des Reinhaltungsverbandes Steyr und Um- gebung beteiligt. Eine Maßnahme, die von einem Teil der Bevöl- kerung heiß ersehnt wird, ist der Abschluß der Arbeiten zur Sanierung des Stadtbades bzw. Freibades mit 1 Million und die Erweiterung des Hallenbades und der Sauna mit 4 Millionen Schilling. Schließlich ist noch für den Erwerb von Grund- stücken ein Betrag von 4, 3 Millionen vorgesehen. Daraus ergeben sich im außerordentlichen Haus- halt 3 Schwerpunkte: 1. der Hochbau mit 44, 2 Millionen 2. der Straßen- und Brückenbau mit 33, 1 Millionen und 3. der Kanalbau mit 14, 95 Millionen. 92, 25 Millionen entfallen demnach im außerordenli- chen Haushalt auf die Bauwirtschaft und das Bauneben- gewerbe und S 14, 47 Millionen kommen anderen Wirt- schaftssparten zugute. Der Wirtschaftsplan der Stadtwerke für das Jahr 1978 weist im Erfolgsplan Aufwendungen in der Höhe von S 52,510,000, -- aus. Im Finanzplan sind Investi- tionen in der Höhe von rund S 7, 8 Millionen vorgesehen, wovon S 2, 9 Millionen für den Ausbau des Wasserlei- tungs- und S 2, 5 Millionen für den Ausbau und die Er- neuerung des Gasrohrnetzes bestimmt sind. Im Rahmen des Reinhaltungsverbandes sind Kanal- bauten in der Höhe von S 23 Millionen vorgesehen, welche von der Stadt vorschußweise übernommen wer- den. Der letzte Wirtschaftsplan, der nachrichtlich aus- gewiesen ist, ist jener der Gemeinnützigen Wohnungs- gesellschaft der Stadt und zeigt eine mit S 62, 3 Millio- nen ausgeglichene Gebarung, wobei der Finanzplan die- ser gemeindeeigenen Organgesellschaft Wohnungsneu- bauten in der Höhe von S 72 Millionen vorsieht. Stadtrat Rudolf Fürst beendete seine Budgetrede mit folgenden Worten: "Der Voranschlag 1978 und die Wirtschaftspläne zusammen umfassen einen Finanzrahmen von Schilling 556,253.000, - - • Eine Summe von S 223 Millionen geht davon direkt in Form von Aufträgen an die Wirt- schaft. Diese Aufträge stellen einen wertvollen Beitrag zur Sicherung des Bestandes von Betrieben und damit von Arbeitsplätzen dar. Es bleibt nur zu hoffen, daß die in Steyr ansässigen Firmen auch in der Lage sind, sich durch konkurrenzfähige Angebote sich diese Auf- träge auch zu sichern. Der Voranschlag 1978 ist ein Werk in dem kom- munales Wunschdenken und zwingende Notwendigkei- ten mit d~r finanziellen Realität in ein tragbares und hoffentlich für alle vertretbares Verhältnis gebracht wurden," 21

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2