Amtsblatt der Stadt Steyr 1976/6

4 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1976 MICHAEL SIEBERER Bürgermeister-Stellvertreter der Stadt Steyr i. R. ZUM GEDENKEN Am Dienstag, dem 11. Mai 107G, starb Blirgcr- meister-Stellvcrtrcter i. R. Michael Sieberer im 80. Lebensjahr an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Michael Sieberer wurde am 7. 8. 18% in Neu- markt a. d. Ybbs ge borcn. Nach Lehr- und Berufsj ah- ren in Wilhelmsburg kam er nach dem ersten Weltkrieg, den er an der lsonzofront erlebte, Anfang der zwanziger Jahre nach Steyr. Schon in seinen jungen Jahren hatte er sich der Politik verschrieben und war in den Steyr-Wer- ken als Vertrauensmann und Betriebsrat sowie in der Stadtgemeinde in verschiedenen Funktionen tätig. Die Ereignisse des Februar 1934 veranlaßten ihn zur Emigra- tion. Bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht war er inderTschechoslowakei. Von dort kam er nach Bolivien, wo er bis zum Jahre 1947 bis zu seiner Rückkehr nach Steyr lebte. Im Jahre 1949 wurde er von der Sozialisti- schen Partei in den Gemeinderat der Stadt Steyr entsandt, dem er bis zum November 1961 angehörte. Im Jahre 1955 wurde er zum Stadtrat und 1958 zum Bürgermei- ster-Stellvertreter gewählt. In diesen beiden Funktio- . nen war er als Wohnw1gsreferent und Fürsorgereferent tätig. Sein besonderes Anliegen war jedoch der Woh- nungsbau. Als Gründungsmitglied der Ersten gemei1111üt- zigen Wohnungsgenossenschaft Steyr wurde er deren lang- jähriger Obmann und in Anerkennung seines Wirkens zum Ehrenobmann auf Lebenszeit gewählt. Die Stadt Steyr ehrte ihn durch die Verleihung des Ehrenringes der Stadt Steyr, die, wie im Buch der Eh- renringträger vermerkt ist, "in Anerkennung der beson- deren Verdienste, die sich Bürgermeister-Stellvertreter Michael Sieberer um das Wohl der Stadt Steyr und ihrer Bevölkerung, insbesondere auf dem Gebiet des Flirsorge- und Wohnw1gswesens durch unermüdliche Anstrengun- gen und nie erlahmende Ausdauer erworben hat", er- folgte. Der Herr Bundespräsident zeichmte darüber hinaus sein Wirken durch die Verleihung des silbernen Ehren- zeichens für Verdienste um die Republik österreich aus. Die Stadt Steyr wird Bürgermeister-Stellvertreter i. R. Michael Sieberer stets ein ehrendes Andenken be- wahren. Feierliche Eröffnung des Pensionistenwohnhauses Münichholz Am Sonntag, dem 16. Mai 1976, fand die festliche Eröffnung des von der Ersten gemeinnützigen Wohnungs- genossenschaft Steyr in Zusammenarbeit mit der Stadtge- meinde Steyr errichteten Pensionistenwohnhauses Mü- nichholz in der Punzerstraße statt. Nationalrat Prof. Stephan Radinger als Obmann der Ersten gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Steyr konnte an der Spitze der zahlreich erschienenen Ehren- gäste den Wohnbaureferenten der OÖ. Landesregierung, Herrn Landesrat Ernst Neuhauser und den geschäftsführen- den Bürgermeister-Stellvertreter Hei11rich Scliwar.; will- kommen heißen. In seiner Ansprache wies er darauf hin, daß neben dem Kostenaufwand von 18 Millionen Schilling 36. 000 Arbeitsstunden notwendig gewesen sind, um die sechs - geschossige Anlage mit 72Pensionistenwohnungen zu er- richten. Blirgermeister - Stellvertreter Heinrich Schwarz überbrachte die Grüße des an der Teilnahme verhinder- ten Bürgermeisters der Stadt Steyr Franz Weiss und dank- te für die Initiative der Ersten gemeinnützigen Woh- nungsgenossenschaft Steyr, die in dieser schönen Umge- bung das Projekt verwirklichte und wies auf die gute Zusammenarbeit der Genossenschaft und der Stadt Steyr hin. Blirgermeister-Stellvertreter Schwarz stattete auch 92 den Dank an Landesrat Neuhauser ab, der nicht nur die- sem Wohnbauvorhaben in der Stadt Steyr seine wertvolle und umfangreiche Finanzhilfe angedeihen ließ. Die Pensionistenwohnheime, eine Wohnform, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt ist, erfreuen sich steigenden Interesses und steter Nachfrage. Von den 2. 600 Wohnungssuchenden in Steyr streben 600 eine Pensionistenwohnung an. So waren schon vor die- ser Anlage in Münichholz die Pensionisten- Wohnhäuser auf dem Tabor und auf der Ennsleite entstanden. Ein Pensionisten- Wohnhaus mit 32 Einheiten wird von der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr im Wehrgraben errichtet werden. Bei allen Wohnungen, auch von denen der Pen- sionisten, wäre ein 10 o/oiger Eigenmittelanteil zu lei- sten. Die Stadtgemeinde Steyr hat sich im Interesse die- ser Wohnungswerber entschlossen, die Belastung auf sich zu nehmen. Landesrat Ernst Neuhauser stellte in seiner Festan- sprache die Forderung auf, Pensionistenwohnungen eine noch größere Förderung angedeihen zu lassen. Die Eröffnung wurde mit der Schlüsselübergabe und der Besichtigung der Wohnhausanlage beendet. Die Feier, die vom schönen Wetter begünstigt war, wurde von der Stadtkapelle Steyr unter der Leitung von Prof. Rudolf Nones musikalisch umrahmt.

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