Amtsblatt der Stadt Steyr 1976/2

1976 AMTSBLATT DER STADT STEYR 7 STADTRAT ANNA KALTENBRUNNER (SPÖ) Stadtrat Kaltenbrunner stellte in den Mittelpunkt ihres Beitrages das Fürsorge- und Gesundheitswesen. Der Ausbau der sozialen Dienste wurde in den letzten Jahren in Steyr sehr stark gefördert. Die bereits bestens einge- führten sozialen Dienste, wie Haus- und Krankenpflege, Familienhilfe und neuerdings auch die Aktion "Essen auf Rädern". sollen aufSicht gesehen auch an Sonn- und Feiertagen den Mitbürgern angeboten werden. Die Not- wendigkeit letzterer Aktion wird dadurch unterstrichen, daß von Juni bis Dezember 197 5 bereits 6. 900 Portionen durch das Rote Kreuz zugestellt wurden. Neben der materiellen Unterstützung der älteren Mitbürger ist ihre Einbeziehung in das gesellschaftliche Leben wichtigstes Anliegen. Als wichtigstes Vorhaben ihres Ressorts bezeichnete sie die Errichtung eines Kindergartenzentrums im Bau- abschnitt Resthof II und die Errichtung eines Lehrkinder- gartens im Zuge der Errichtung der neuen Bildungsan- stalt für Kindergärtnerinnen. Für das Gesundheitsressort ist die Einrichtung eines zahnärztlichen Wochenend- und Feiertagsdienstes das dringendste Anliegen. STADTRAT LEOPOLD WIPPERSBERGER (SPÖ) Als Verkehrsreferent stellte Stadtrat Wippersberger die besonderen Verkehrsprobleme der Stadt Steyr heraus. Die räumliche Beengtheit der Stadt, die Erhaltung der Altstadt und die großen Höhenunterschiede und die Über- windung der beiden Flüsse schaffen besondere Bedingun- gen. In den letzten Jahren sind mit dem Ausbau des in- nerstädtischen Verkehrsringes und der straßenmäßigen Aufschließung von neuen Wohngebieten bedeutende Lei- stungen vollbracht worden. Für den ruhenden Verkehr entstanden im Altstadtbereich rund 1. 000 Parkplätze. Wichtige Neuerungen für den Fußgänger waren auch die Unterführung der Kreuzung Leopold- Werndlstraße - To- mitzstraße w1d die Fußgängerüberführung Blümelhuber- straße. Zu begrüßen ist die Vorrangstellung der Ver- kehrsprobleme im Voranschlag für das Jahr 1976. GEMEINDERAT OTTILIE LIEBL (ÖVP) Frau Gemeinderat Liebl befaßte sich mit der Al- tersstruktur der Steyrer Bevölkerung und hob dabei den Anteil von 11. 680 Pensionisten hervor. Daraus leitet sich die besondere Obsorgepflicht der Gemeinde für die älteren Mitbürger ab. Sie begrüßte die Aktion "Essen auf Rädern", die durch die Mitwirkung des Roten Kreuzes und der Steyr-Daimler-Puch AG mit großem Erfolg seit einem halben Jahr läuft.Abschließend forderte sie noch die Aus- dehnung der Hauskrankenpflege sowie der Familienhilfe auf das Wochenende. GEMEINDERAT MARIA DERFLINGER (SPÖ) Auch Frau Gemeinderat Maria Derflinger widmete ihren Beitrag sozialen Fragen und begrüßte vor allem die Einrichtung einer Familienberatungsstelle, die in Steyr mit dem Land Oberösterreich eingerichtet wurde. Sie hob besonders die in einem städtischen Objekt in der Indu- striestraße neu eingerichtete Tagesheimstätte des Ver- eines Lebenshilfe für körperlich und geistig behinderte Jugendliche hervor. Durch eine gezielte Arbeitstherapie wird eine Selbstbestätigung dieser vom Schicksal hart ge- troffenen Menschen erreicht. Sie stellte schließlich mit Genugtuung fest, daß die Stadtgemeinde Steyr trotz der erhöhten Geburtenbeihilfe auch in Zukunft die Säug- lingswäschepakete beibehalten wird. GEMEINDERAT ERNST FUCHS (FPÖ) Gemeinderat Fuchs setzte sich mit der Abwicklung des Voranschlages auseinander und forderte eine restlose Erfüllung der für das Jahr 1976 präliminierten Vorhaben. Er befaßte sich weiter mit Fragen der Altstadtsanierung und mit Fragen einer mittelfristigen Planung. Er sprach sich dafür aus, einer Vernchuldung nur dann zuzustim- men, wenn es die Wirtschaftslage erfordert. Die Aktion "Essen auf Rädern" ist sehr zu begrüßen. Den Wohnungs- werbern sollte eine Wohnstarthilfe gewährt werden. BÜRGERMEISTER-STELLVERTRETER HEINRICH SCHWARZ (SPO) ging in seinem Diskussionsbeitrag im wesentlichen auf die Kritik einiger Vorredner ein. Zur Personalpolitik stellte er fest, daß Steyr einen wesentlich geringeren Personal- stand als andere vergleichbare Städte aufweist und Aus- weitungen in den letzten Jahren nur im Rahmen der so- zialen Dienste erfolgten. Nach jahrelangem Bemühen ist es unter einer sozialistischen Leitung des Unterrichtsmi- nisteriums gelungen, den Neubau der Handelsakademie, der Handelsschule und der Bildungsanstalt für Kindergärt- nerinnen vertraglich zu sichern. Zur Wohnungssituation stellte der Redner fest, daß von den rund 2.100 vorge- merkten Wohnungssuchenden rund 10 o/o von auswärts stammen und 40o/oEinzelwerber sind, die eine Einraum- wohnung anstreben. Neben dem Wohnbauschwerpunkt Resthof entstehen derzeit in Münichholz 72 Pensionisten- wohnungen. Siedlungswilligen Steyrern soll mit der Par- zellierung von Gründen in der Waldrandsiedlung gehol- fen werden. Zur Frage der Gewährung einer Wohnstarthilfe ver- wies Bürgermeister-Stellvertreter Schwarz auf die Wohn- beihilfen des Landes, bei deren Erlangung die Stadt stets behilflich war und auch in Zukunft sein wird. Die Erfah- rung hat gezeigt, daß trotz verschiedener Aufklärungsak- tionen vielfach noch über diese Möglichkeiten Unklarheit herrscht. NachSchluß der Debatte nahm Bürgermeister Weiss die Abstimmung über den Voranschlag vor, die ein ein- stimmiges Ergebnis brachte. Iust::inem Schlußwort stellte dann der Bürgermeister fest: "Ich kann mit Befriedigung sagen, es war für uns alle in der Wirkung unserer Arbeit ein gutes Jahr. Es ha- ben sich gute Entwicklungen ergeben, wenngleich eine abklingende Tendenz am Arbeitsmarkt und in der Wirt- schaft feststellbar ist. Wir haben eine weitgehende Scho- nung des Altstadtkernes vor den Einflüssen des Verkehrs erreicht. Der Wohnungsmarkt wurde gefördert. Durch die Errichtung einiger Großmärkte wurde die Versorgung der Stadt Steyr und des Umlandes verbessert, Der Stey- rer Ausstellungsverein setzte mit seiner Schau in der Sporthalle neue wirtschaftliche Impulse. Die Sicherheit des Fußgängers wurde durch Schaffung von Unter- und Überführungen verbessert. Über die Stadt entstanden 2 Fil- '27

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