Amtsblatt der Stadt Steyr 1976/1

8 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1976 A. Bruckner, A. v. Webern, A. Berg, F. Schmidt und F. Schubert) DONNERSTAG, 29. JÄNNER 1976, 20 Uhr, Theater Steyr, Volksstraße 5: Gastspiel des Landestheaters Linz: "PARISER LEBEN" - Operette von Jacques Offenbach Abonnement II - Restkarten ab 23. Jänner 1976 im Frei - verkauf an der Kasse des Volkskinos Steyr SAMSTAG, 31. JÄNNER 1976, 16.45 Uhr, Schloßkapelle Steyr, Schloß Lamberg: "BESINNLICHE STUNDE" Gedicht - Ballade - Hymne - Prosa Es liest: Kurt Ran z Am Orgelpositiv: Günter Bauer Allfällige weitere Veranstaltungen des Kulturam- tes der Stadt Steyr im Monat Jänner 1976 werden durch Anschläge und Rundfunk bekanntgegeben! Schöne Bauten unserer Stadt 4 ., .. t IJ .., · 11 ,Ä t ~ ~ JV ~!;:::) ~ Jj t --' ~ .... ,, ENGE NR. 17 Dieses fünfachsige und zweistöckige, mit einem Scheingiebel versehene Haus wurde schon 1974 in die Fassadenaktion der Stadt Steyr einbezogen und trägt nun- mehr durch seine alten, trotzdem fast modern anmuten- denSgraffiti (vgl. Ennskai Nr. 5), den Fenstergewänden im erstenStock und der Scheinarchitektur zum Schmuck der Engen Gasse in Steyr bei. Das Haus Enge Nr. 17, deren Besitzer die Grundab- gaben durch Jahrhunderte dem Bürgerspital zu leisten hat- 8 ten, wird um 1491 dem Tyboldt Rarmooer gehörig be- zeichnet. Weitere Mitglieder dieser Familie werden mit Berchtold (1441, Berggasse Nr. 79) und Hans (1455) und Chunrad (1567, Enge Nr. 27) genannt. Um 1505 gehörte das Haus dem Thomas Selzam und in den Vierziger Jahren der Witwe nach Andreas Rosen- stingl. Das Stammhaus der Familie Selzam ist Enge Nr. 4 (Berggasse Nr. 3, vgl. AB 11/73). Ab der Mitte des Jahr- hunderts hatten Vorderhaus (Enge Nr. 17) und Hinterhaus (Ennskai Nr. 9) verschiedene Besitzer. Auf Enge Nr. 17 waren angeschrieben: der Schneider Stephan Artmann (1567 - 1609), der Goldschmied Wolf Hauser(l609bis 1620), Margarete Seyder (vor 1651) und der Bäckermeister Hans Hornhuber (um 1651). WolfHauser hatte am 3.Julil609 die Artmann'sche Behausung gekauft (600 Gulden). Erst am 9. April 1611 wird die halbe Währung(300 Gulden) als bezahlt bezeich- net. Er starb am 11. November 1620 im 63. Lebensjahr. Wolf Hauser hat eine schöne Ansicht von Steyr in Kupfer gestochen. Die Jahreszahl "1584" wurde nachträglich in die Bildaufschrift eingesetzt. Dr. Josef Ofner datiert die Entstehung des Hauser-Stiches um 1610. Diese Datierung würde den archivalischen Aufzeichnungen eher entspre - chen als 1584! Das Hinterhaus (Ennskai Nr. 9) ging von dem Nestler Wolfgang Erlinger (1567 bis 1586) an seinen Be- rufskollegen Georg Gallenberger (um 1597), dann an dessen Witwe Catharina (um 1625), von deren Erben an die Bäckerin Gertraud Knabl (um 1645) über, bis dann Hans Hornhuber (s.o.) 1651 beide Hausteile gemeinsam bis 1669 besaß. Im Jahre 1669 kam es zu einer neuerlichen Be- sitzteilung. Das Hinterhaus wurde von Hornhuber an den Schuhmacher Christoph Korner verkauft. Im Vorderhaus folgten nach Hornhuber Valentin Aigner und von 171 0 bis 1715 N. Niss (vielleicht Josef Franz), im Hinterhaus auf Christoph Korner der Bäcker Andreas Peyrl (um 1684) und dann die schon oben Genannten, der Maurermeister Georg Aigner und ab 1715 N. Niss. Der Handelsma1m Niss vereinigte 1715 endgültig beide Hausteile in einer Besitzerhand. 1731 kaufte Jo- hann Christian Hirth das durch den Brand von 1727 zer- störte Haus. Der Eisenhändler Michael Ruebacher und dann seine Witwe Maria Anna besaßen das Haus bis 1788. Dann ging dieses zwar an den Obervorgeher der Innerberger Hauptgewerkschaft in Weyer Engelbert von Wintersberg über. Doch das Eisenhandelsgewerbe blieb weiterhin der Verkäuferin vorbehalten• Die grundbücherlichen Aufzeichnungen weisen als nächste Besitzer den Eisenhändler Franz Schönthan ( 1797 bis 1802), den Stadtkassier Franz Xaver Gruber (1802 bis 1810) und dann den Lehrer Joseph Sengl (1810 bis 1814) als Besitzer aus. Am 30. August 1814 kam die Fabrikantenfamilie Schlager durch den Kauf um 9. 000 fl. in den Besitz des Hauses Enge Nr. 17. Die Hälfte des 1824 wiederum ab- gebrannten Hauses kam 1829 als mütterliches Erbteil an den Sohn Johann Baptist, nach dem Tode des Vaters 1832, dessen Teil über die Witwe Anna wiederum an den Sohn als nunmehrigen Gesamterben (bis 1866). Die radizierte Eisen-, Geschmeid- und Nagel- handlungsgerechtigkeit wurde schon 1801 über Ansuchen von Franz Schönthan auf das Haus Stadtplatz Nr. 9 (Me- ditzhaus), vgl. AB. 12/69) übertragen. Dr. Volker Lutz

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