Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/12

4 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1975 EHRUNG verdienfer Sleyrer Persönlichkeifen Am Freitag, dem 7. 11. 1975, hielt der Gemeinde- rat der Stadt Steyr im Beisein zahlreicher Ehren- gäste eine Festsitzung ab, in deren Mittelpunkt die Über- reichung der mit Beschluß vom 9. September 1975 ver- liehenen Ehrenringe der Stadt Steyr an Bürgermeister- Stellvertreter a. D. Leopold Petermair, Altstadtrat Alois Besendorfer und Kommerzialrat Dipl. Ing. Dr. techn. h. c. Bruno Kralowetz sowie der Ehrenmedaillen der Stadt Steyr an Hofrat Primarius Dr. Wilhelm Mandl, Direktor Dipl. Ing. Anton Hruby und Professor i. R. Friedrich Eggermann, stand. Nach einer festlichen musikalischen Einleitung, dargeboten vom Fröhlich-Quartett, konnte Bürgermei- ster-Stellvertreter Heinrich Schwarz neben den Mitglie- dern des Gemeinderates die Steyrer Abgeordneten zum Nationalrat, zum Bundesrat und oberösterreichischen Landtag, die hohe Geistlichkeit, sowie die Spitzen der Behörden und Standesvertretungen begrüßen. In seiner Festrede ging Bürgermeister Franz Weiss zuerst auf den vor kurzem abgehaltenen Nationalfeier- tag und auf die Wiedererlangung der Freiheit Österreichs vor 30Jahren ein und erinnerte daran, mit wieviel Mühe, mit wieviel Einsatzfreude und Wagemut damals in der zweigeteilten Stadt die sogenannte Stunde Null über- wunden werden mußte. Auf die Beziehungen zwischen Stadt und Bürger übergehend, führte Bürgermeister Weiss folgendes aus: "Ein großer Europäer prägte das Zitat "Das Wich- tigste im Staat sind die Gemeinden, noch wichtiger als die Gemeinden aber sind die Menschen." Dieser Aus- spruch bestätigt sich am meisten in der Vereinigung von Leistungen einzelner Personen und Gemeinschaften und einer steten Wechselwirkung von Wert und Gegenwert. Wir können diese Beziehung mit besonderemStolz beto- nen. Das Bild dieser Stadt wurde immer von den Lei- stungen einzelner im Streben für das Ganze zum Nutzen der Gemeinschaft, aber ausgehend von den Grundsätzen der freien Selbstverwaltung, geprägt." Aus den Beispielen der Geschichte zeige sich, daß die Würdigung des Einzelnen niemals ein Widerspruch des Bekenntnisses zur Gemeinschaft sein kann und daß jene Bürger, denen es gelungen ist, sich durch eigene Kraft und Tüchtigkeit aus dem Kreis der Mitbewohner hervorzuheben, niemals die Erkenntnis verloren haben, ein Teil der ganzen Gemeinschaft zu sein. In den 30 Jahren seit der Befreiung Österreichs ist Steyr eine blühende Industriestadt mit einer Vielfalt von BeLricbcn in Induscrie, Handel und Gewerbe geworden, deren Produkte einen hohen Qualitätsgrad aufweisen. Je- der kann hier glücklich und zufrieden leben, sofern er es selbst mit Ernst, Sorgfalt, Toleranz und Rücksicht- nahme will. Das politische Klima ist ausgeglichen und Unterschiede in den Auffassungen werden in sachlicher Diskussion entschieden. Ein Kristallisationspunkt dieser Aussage findet sich in jenen Mitbürgern, die sich im be- sonderen um die Stadt und deren Gesellschaft verdient gemacht haben und im Mittelpunkt der Ehrung stehen. Bürgermeister Weiss führte wörtlich aus: "Diese Anerkennung spreche ich heute vor der Festver- sammlung des Gemeinderates den Persönlichkeiten aus, die wir eingeladen haben, um ihnen die gebührende Ehrung angedeihen zu lassen. Die Eintragung im Ehren- 192 buch wird ihren Namen und ihre Verdienste enthalten und somit auch der Nachwelt als Leistungsbeweis der Menschen unserer Zeit erhalten bleiben. Als Bürgermeister der Stadt Steyr ist mir die eh- renvolle Aufgabe erteilt, namens des Gemeinderates Ihnen zur Ehrung herzlich zu gratulieren und diese nun vorzunehmen. Haben Sie aber dafür Verständnis, daß ich hiezu als Reihung das Alphabet unserer Mutterspra - ehe heranziehe, weil es mir unmöglich scheint, nach der Qualifikation von Leistungen und Verdiensten vor- zugehen. Herr STADTRAT a. D. ALOIS BESENDORFER erhält gemäß Beschluß des Gemeinderates den Ehrenring derStadtSteyr verliehen. So wie viele seiner Jahrgangs- kollegen hatte er eine sehr schwere Jugend. Nach dem Mlitärdienst im 2. Weltkrieg kehrte er 1947 aus der Gefangenschaft zurück. Zunächst Betriebsrat in denSteyr- Werken, wurde er 1955 zum Amtsstellenleiter der Ar- beiterkammer in Steyr berufen. Im selben Jahr entsandte ihn die sozialistische Partei in den Gemeinderat der Stadt Steyr. Zwei Jahre später wurde er zum Stadtrat bestellt w1d gehörte diesem ununterbrochen bis zu sei- nem Ruhestandsantritt im Oktober dieses Jahres an. In dieser Zeit erwarb er sich seine Verdienste bei der Be- treuung des Städtischen Zentralaltersheimes als Referats- leiter für die Liegenschaftsverwaltung und des Fürsorge- wesens. Als Vorsitzender der Gemeinnützigen Wohnungs- gesellschaft der Stadt Steyr war er maßgeblich in der Wohnbautätigkeit im Stadtgebiet mitverantwortlich. Die Eintragung im Ehrenbuch der Stadt Steyr lautet: ... "Die Verleihung des Ehrenringes der Stadt Steyr er- folgt in Anerkennw1g seiner Verdienste als langjähriges Mtglied des Stadtsenates der Stadt Steyr, im besonde- ren um das Wohnungswesen als langjähriger Vorsitzen- der der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr, um das Städtische Zentralaltersheim und das Wohlfahrtswesen. " Herr PROFESSOR FRITZ EGGERMANN, ein ge- borener Steyrer, erhielt bereits mit Beschluß des Ge- rreinderates vom 27. Mai 1975 die Verleihung der Eh- renmedaille zuerkannt. Durch eine schwere Erkrankw1g konnte er bei der bereits angesetzten Festsitzung zu sei- ner Ehrung nicht teilnehmen.

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