Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/10
DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE Im Blickfeld großer Ereignisse 1Umt J-toµ.ttinntn l1JIUi J-teyttJZ 1 Zwei bedeutende Ereignisse sind gegenwärtig Gesprächsthema in unserer Stadt. Am 5. Oktober findet die Wahl zum österreichischen Nationalrat statt, zu der im Stadt- gebiet 27. 755 Frauen und Männer wahlberechtigt sind. Rund 500 junge Menschen werden dabei zum ersten Mal ihr Stimmrecht nützen können. Nationalratswahlen sind zwar bundespolitische Entscheidungen, sie haben aber bei der engen Verbin- dung und den bestehenden Wechselwirkungen in der gesamten Kommunalpolitik auch eine überaus große Bedeutung für Städte und Gemeinden. Keine Stadt ist heutzutage mehr in der Lage, aus eigenen finanziellen Mitteln die von den Bürgern gewünschten Vorhaben aus eigener Kraft zu tragen, weshalb auch für die Stadtverwaltung der Ausgang mit großem Interesse im Hinblick auf spätere Aufgaben betrachtet wird. Diese Überlegung unterstreicht sich besonders durch das zweite Ereignis, welches am 11. September durch die Unterzeichnung eines Wirtschafts- und Kooperations- vertrages zwischen der Steyr-Daimler- Puch AG und dem polnischen Unternehmen POL-MOT Warschau stattfand. Die Tragweite dieses Vertragswerkes kam durch die Anwesenheit des Ministerpräsidenten der Volksrepublik Polen, Piotr Jaroszewicz und des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Bruno Kreisky sowie in dessen Be- gleitung des Bundesministers für Finanzen Dr. Androsch zum Ausdruck. Ich hatte die Ehre, als Bürgermeister der Stadt Steyr die Regierungschefs in Anwesenheit ei- ner großen Zahl von Steyrerinnen und Steyrern begrüßen zu können und nahm auch Gelegenheit, bei der Ansprache im Gemeinderatsfestsaal auf die Probleme, auf die Sorgen, aber auch auf die Fähigkeiten der Steyrer Bevölkerung einzugehen. Minister- präsident Jaroszewicz sprach sich in seiner Antwort sehr lobend über die Stadt und deren Bürger wie auch über das Steyrer Unternehmen aus. Die Anerkennung gipfelte im Ausspruch von den 11 goldenen Händen 11 der Steyrer Arbeiter. Der Bundeskanzler ging auf die wirtschaftliche Bedeutung des Vertragswerkes für die gesamte Stadt Steyr im Hinblick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen ein und maß dabei der Ent- spannungspolitik der österreichischen Bundesregierung einen hohen Wert zu. Der zwischen den Unternehmensleitungen verhandelte Vertrag sieht ein Arbeits- volumen auf Steyrer Seite von ca. 4, 5 Milliarden Schilling vor, wozu die Bundes- regierung die Kreditsicherung übernahm. Nur wer die Notzeiten der Zwischen- kriegszeit in Erinnerung hat, kann den Wert für die Entwicklung unserer Stadt aus diesen Erklärungen einschätzen. Über den rein wirtschaftlichen Effekt dieses Besuches ist es wohl auch selten, daß zwei Regierungschefs gemeinsam die Stadt Steyr besuchen und sie damit weit über das Alltagsgeschehen hinausheben. Die Bürger und die Stadtverwaltung können darauf stolz sein. Als Bürgermeister der Stadt Steyr halte ich es schließlich für meine Pflicht davon zu berichten, daß sich die hohen Gäste über den freundlichen Empfang am Stadtplatz gefreut haben und einen sehr angenehmen Eindruck von der Stadt und ihren Bürgern mitnahmen. Ihr "" Bürgermeister
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