Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/9

DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE Umweltschutz ist kein Schlagwort Jlie!J-e JtVjliW1fUJL wuL J~ / Der Begriff Umweltschutz wird fast täglich durch alarmierende Meldungen über be- stimmte Ereignisse in unser Bewußtsein gerufen, weshalb gerade für eine Gemeinde und deren verantwortliche Mandatare dieses Thema umfassend und zukunfts- orientiert zur Wahrung unseres Lebensraumes gesehen werden muß. Im Vordergrund stehen dabei die Beseitigung des immer mehr anfallenden Mülls sowie die Abführung der ebenfalls ständig steigenden Abwassermengen. Durch die überregionale Be- deutung dieser Probleme wird daher mehr als früher eine Lösung durch das zu- sammenbinden verschiedener Gemeinden in Verbandsgemeinschaften angestrebt. So fand kürzlich im Beisein von Vertretern der Landesregierung eine Besprechung der Gemeinden Steyr, Behamberg, Dietach, Garsten, Sierning und St. Ulrich statt, in der sich die anwesenden Bürgermeister ausschließlich zur Gründung einer Ver- bandsgemeinschaft zur Beseitigung der anfallenden Abwässer bereiterklärt haben. Ziel dieser Bestrebungen ist der Bau eines gemeinsamen Kanalnetzes, das in einer zentralen Kläranlage in der Nähe von Steyr münden soll. Dieses Vorhaben wird bis zur Fertigstellung zweifellos über das Jahr 2000 hinausreichen. Dennoch verlangt die Dringlichkeit schon jetzt entsprechende Planung, die von der Stadtgemeinde Steyr und dieser Verbandsgemeinschaft in allernächster Zeit in Auftrag gegeben wird. Die Kosten für dieses Kanalnetz werden sicherlich S 500 Mill. übersteigen, wobei die Großkläranlage für sich kaum unter S 100 Mill. verlangen wird. Als Maßstab für diese Vorhaben mag der Hinweis gelten, daß der Steyrer pro Kopf im Jahre 1954 ca. 70 1 Wasser pro Tag verbraucht hat und heute dieser Bedarf an die 300 1 pro Tag und Person heranreicht. Damit wird nicht nur die Frage der Heran- schaffung des guten Trinkwassers, sondern vor allem die Frage der Abführung dieser Wassermengen unter größtem Schutz des Grundwassers ersichtlich. Ein weiteres Problem ist die Müllbeseitigung. Moderne Werbe- und Verpackungs- methoden in Verbindung mit einer Verminderung herkömmlicher Verbrennungsarten in den Haushalten steigern den Müllabfall ganz enorm. Dazu ist eine ordnungsgemäße Ablagerung dieses Mülls eine Frage der Grundwasser- und Umweltsauberkeit. Aus diesem Grund fand schon im Frühjahr imRathaus eine Besprechung mit Beamten der Landesregierung statt, die die Planung und Errichtung einer zentralen Mülldeponie mit Verrottungscharakter nicht nur für Steyr, sondern auch für einEinzugsgebiet von twa 100. 000 Personen vorsieht. Diese wenigen Hinweise, liebe Steyrerinnen und Steyrer, mögen verdeutlichen, wie ernst wir die Frage des Umweltschutzes gerade in Hinsicht hygienischer Lebens- haltung nehmen müssen, wenngleich die Kosten enorm hoch sind. Wir hoffen, sol- cherart nicht nur zu einem besseren, sondern auch zu einem gesünderen Leben in unserer Stadt beitragen zu können. Ihr

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