Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/8

DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE HOCHWASSER BEDROHTE DIE STADT STEYR Nach schweren, sorgenvollen Tagen, haben sich die Fluten der Enns und Steyr wieder be- ruhigt und es bietet sich das alte Bild in beiden Flußläufen. Dennoch konnten noch immer nicht alle Spuren dieses Hochwassers beseitigt werden und für viele Familien sind sie noch zu ver- spüren, Der chronologische Ablauf des Hochwassergeschehens wird in dieser Nummer des Amts- blattes an anderer Stelle geschildert. Als Bürgermeister dieser Stadt bin ich froh, daß keine schwereren Schäden aufgetreten sind und vornehmlich kein Menschenleben in Gefahr stand, Dieses Hochwasser vom 1. bis 3. Juli erreichte an der Enns beinahe die Katastrophenmarke des Jahres 1959, wogegen der Wasserstand der Steyr unter jenem von damals blieb. Die Hochwasserereig- nisse in den letzten Jahren, insbesondere die Folgen des vorjährigen Hochwassers, veranlaßten Bundespolizeikommissariat, Freiwillige Feuerwehr der Stadt Steyr und die Stadtgemeinde, einen neuen Katastrophenhilfsplan auszuarbeiten. Wie wichtig das war, zeigte sich bei diesem Hoch- wasser. Ein reibungsloser Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, führte zum recht- zeitigen Auslösen des Alarms und zum richtigen und gezielten Einsatz der verschiedenen Arbeits- gruppen. Das gilt von der ersten persönlichen telefonischen Warnung durch das Bundespolizei- kommissariat, bis zum Auspumpen des letzten überfluteten Kellers durch die Stadtfeuerwehr, In allen Situationen wurde die Übersicht und Kontrolle über das Geschehen bewahrt, sodaß größere Schäden vermieden werden konnten. Als Bürgermeister hielt ich-es für meine Pflicht, in diesen Tagen mich sowohl mit den Ein- satzdienststellen in ständige Verbindung zu setzen, als auch die Einsatzgruppen und die Stadtteile mehrmals zu besuchen, um mich an Ort und Stelle über die gegebenen Situationen zu informieren. Die Ruhe und Besonnenheit der Betroffenen und der Einsatzgruppen war beispielhaft und bewun- dernswert und trug wesentlich dazu bei, daß zu keiner Zeit eine Panikstimmung in der Stadt auf- kam. Die getroffenen Verkehrsmaßnahmen wurden der jeweiligen Situation zeitgerecht angepaßt, sodaß die Versorgung der verschiedenen Stadtteile unter den gegebenen Umständen gesichert war. Die Hauptlast in diesen schweren Tagen trug die Freiwillige Stadtfeuerwehr, die vom ersten Alarm an drei Tage ununterbrochen bis zu 120 Wehrmänner im pausenlosen Einsatz hatte. In ihrer frei- willig übernommenen Pflicht bemühten sie sich unermüdlich um die Befreiung von Menschen, so- wie Hab und Gut aus der Bedrohung des Hochwassers. Dies zeigte sich bei der Bergung der vom Wasser eingeschlossenen Personen, bei der vorsorglichen Entfernung von Möbel und Einrichtun- gen und an den verschiedenen anderen Leistungen. Ich glaube im Sinne aller Steyrerinnen und Steyrer zu sprechen, wenn ich an dieser Stelle dem Kommando der Freiwilligen Stadtfeuerwehr und der aufopferungsvollen einsatzbereiten Arbeit der Wehrmänner den öffentlichen Dank der Stadtverwaltung und der gesamten Bevölkerung zum Ausdruck bringe. Es muß auch erwähnt werden, daß die Kraftwerke an Enns und Steyr zweifellos ihren Teil sowohl zur rechtzeitigen Warnung als auch für die Aufstauung der Wassermassen zur Meisterung der Hochwassersituation leisteten, Dennoch ist jedem Steyrer bewußt, daß beide Flüsse, wenn es di Laune der Natur so will, wieder über ihre Ufer hinaustreten können, Der Ablauf der hier ge- schilderten Ereignisse gibt uns jedoch das Empfinden, daß von allen zuständigen Stellen alle Vor- sorge n getroffen werden und das menschenmögliche unternommen wird, um in solchen Fällen Leben und Gut aller Bürger schützen zu können, Für Hochwassergeschädigte, die Schadensvergütungsansprüche geltend zu machen haben, steht die Magistratsdirektion des Magistrates Steyr zur Beratung und Weiterleitung von Gesuchen an die OÖ. Landesregierung zur Verfügung. Ihr Bürgermeister

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