Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/6

DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE - DIE AKTUELLE SEITE Städtefreundschaft Steyr - Kettering / USA bestätigt Bekanntlich hat die Stadt Steyr im Oktober 1971 einen Freundschaftsvertrag mit der Stadt Kettering im amerikanischen Bundesstaat Ohio abgeschlossen. Anläßlich des Vertragsabschlusses war damals eine Delegation aus der Schwesterstadt unter Führung des Bürgermeisters Charles F. Horn nach Steyr gekommen. Seitens der Stadt Steyr war der Gegenbesuch schon lange geplant gewesen, doch haben es verschiedene Umstände leider verhindert, den mehrmaligen freundlichen Einladungen aus Kettering Folge zu leisten. Im Mai 1975 reiste nunmehr eine offizielle Steyrer Delegation, der auch die Bürgermeister-Stellvertreter Heinrich Schwarz und Leopold Petermair angehörten, unter meiner Führung in die Vereinigten Staaten. Einern kommenden Bericht vorgreifend darf ich hier meine persönlichen Eindrücke schildern. Die amerikanische Gastfreundschaft ist bekanntlich sehr groß, doch der herzliche Empfang und die überaus nette Aufnahme, die die Steyrer Delegation in der Schwesterstadt gefunden hat, überstieg bei weitem die Er- wartung. Wie hoch die Ketteringer Bürger den Besuch aus Steyr schätzten, zeigten die verschiedensten Veranlas- sungen. Die herzliche Aufnahme in K1::Lteriug war uic!JL auf die Stadtverwaltung beschränkt. Meine Begleiter und ich waren auch Gäste der verschiedenen Ketteringer Betriebe und bei Ketteringer Familien und so bestand weitere Möglichkeit, private Gastfreundschaft zu genießen und einen interessanten Einblick in das tägliche Leben ameri- kanischer Bürger zu bekommen. Gespräche mit Ketteringer Bürgern ergaben, daß nicht nur die dortige Stadtverwaltung, das dortige Schwe- sterstadt- Komitee an einer dauernden und engen Verbindung mit der alten Eisenstadt interessiert ist, sondern daß die Idee der Städtefreundschaft weiten, regen Widerhall in der Gesamtbevölkerung findet. Die hohe Wertung der Freundschaft kam bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck. So nahm z. B. an den wichtigen Veranstaltungen in Kettering der Präsident der internationalen Schwesterstadtvereinigung Louis Wozar teil. Wäre diesem eine frühere Verständigung unseres Besuches zugegangen, hätte er einen Besuch beim Präsidenten der Vereinigten Staaten Gerald Ford arrangiert. Im Reiseprogramm war es den Mitgliedern der Delegation möglich, in Washington den österreichischen Bot- schafter Dr. Arno Haluza und in New York den österreichischen Vertreter bei den Vereinten Nationen, Botschaf- ter Dr. Peter Jankowitsch in den von diesen Herren aus Anlaß des österreichischen Besuches gegebenen Empfängen die Aufwartung zu machen, Grüße aus der österreichischen Heimat zu entbieten und über die bestehende Städte- freundschaft zwischen Steyr und Kettering zu berichten. Durch die Initiative des österreichischen Botschafters war es möglich, im UNO-Gebäude am East River alle dortigen Einrichtungen zu besichtigen, auch jene, die dem Publikumsbesuch nicht offen stehen und in Gesprächen mit leitenden Diplomaten die verschiedenen Vorgangsweisen, weltpolitischen Verbindungen usw. kennen zu lernen. Bei allen Kontakten mit den Ketteringer Freunden kam der dringende Wunsch zum Ausdruck, die begonnene Verbindung zwischen den beiden Städten noch intensiver zu gestalten und auf eine breitere Basis zu stellen. Der bestehende Briefwechsel, der in einigen Fällen schon zu persönlichen Besuchen geführt hat, soll erweitert werden. Die Service-Clubs werden, so bin ich sicher, ihre weltweiten Verbindungen in den Dienst der positiven Sache stellen. Kontakte sollen auch von den Vertretern des Handels und des Gewerbes, von interessierten Betrieben und anderen Institutionen aufgenommen werden, die sicherlich Früchte tragen können. Diesbezüglich besteht eine aufgcsd!lossene Bereitschaft in Kettering. Ich gebe meiner Zuversicht Ausdruck, daß in dem zu konstituierenden Schwesterstadt-Komitee in Steyr alle Bevölkerungsgruppen der Stadt vertreten sein werden und daß seitens der Komiteemitglieder eine rege Mit- arbeit im Sinne der Städtefreundschaft zu erwarten sein wird, denn eine Städteverbindung soll und kann nicht auf die Repräsentanten der Kommunalverwaltung beschränkt bleiben. Ich darf mit einem Appell zur Mitarbeit in diesem Sinne schließen, denn nicht nur die beteiligten Städte werden Nutznießer dieser Freundschaft sein. Darüberhinaus leisten sie einen kleinen, aber nicht minder wichtigen Beitrag zur besonders in der jüngsten Gegenwart notwendig gewordenen weltweiten Völkerverständigung.

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