Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/6

1975 AMTSBLATT DER STADT STEYR 9 Husqvarna Rasenmäher gibt es für jeden Bedarf Spezialgeschäft fUr Nähmaschinen, Strickmaschinen, Bügelmaschinen und Rasenmähern Sylvia BJICK PFARRGASSE 12 (mitte Pfarrberg) 4400 STEYR, Tel. (07252) 2197 nehmens einer Restaurierung unterzogen wird, weil nur so das Gesamtbild Zwischenbrücken erfolgentsprechend zu restaurieren war. In dankenswerter Weise ergab die- ses Ersuchen an die Steyr- Daimler- Puch AG keine Proble- me, weil die Zustimmung auch zur Restaurierung des Besitzes der Steyr-Werke ohne Schwierigkeiten erreicht werden konnte. Die erste Maßnahme am stadteigenen Besitz war dieSanierung der Ufermauer, deren Schadhaftigkeit be- reits zur Aussiedlung einer Partei bzw. zur gänzlichen Freimachung des Hauses geführt hatte. Die Fertigstellung des Uferschutzes ermöglichte im Herbst 1974 den Be- ginn der Restaurierungsarbeiten bei beiden Gebäuden, wobei vor allem die Instandsetzung der Fassaden und die Färbelung mit Streichputz wesentlich dazu beigetragen haben, daß sich nunmehr die beiden Objekte wieder har- monisch in das alte Stadtbild einfügen. Zum Teil muß- ten aber auch schadhafte Fenster erneuert werden, eben- so Dachrinnen und Ablaufrohre. Beim Haus Zwischen- brücken 2 erfolgte außerdem eine komplette Neuein- deckung mit Eternit, während das Ziegeldach Zwischen- brücken 1 komplett überholt wurde. Im Zuge der Sa- nierungsmaßnahmen waren auch notwendige Verbesse- rungen an Installationen und Sanitäreinrichtungen ent- halten. Ebenso wurden alle Außenfenster und Türen mit einem Neuanstrich versehen und das markante schmie- deeisene Balkongeländer beim Hause Zwischenbrücken 1 instandgesetzt. Alle diese Arbeiten wurden selbstverständlich ein- vernehmlich mit dem Landeskonservator durchgeführt. Insgesamt wurde ein Betrag von S 597. 000, - für die Wiederinstandsetzung dieser beiden Objekte aufgewen- det. Gedenkfeier am Steyrer Urnenfriedhof Anl äßlich der Wiedererrichtung der Republik Öster- reich vor30Jahren fand am Samstag, dem 3. Mai 1975, eine Gedenkfeier für die Opfer des zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus im Urnenhain des Steyrer Friedhofes Tabor statt. Die Feier, an der trotz des ungemein schlechten Wetters viele Ehrengäste, Mitglieder der Botschaft der Volksrepublik Polen unter Führung des Botschaftsrates Waldemar Wawrzyniak, Vertreter der politischen Par- teien, des KZ-Verbandes und der Widerstandskämpfer teilnahmen, wurde von einer Fanfarengruppe eingeleitet. Der Bürgermeister der Stadt Steyr Franz Weiss wies inseiner Gedenkrede daraufhin, daß im Mai Gedenktage in ganz österreich in Erinnerung an die wiedererlangte Freiheit vor 30 Jahren und an die Erringung der völker- rechtlichen Souverenität vor 20 Jahren begangen werden. Dies soll vor allem der Anlaß sein, derer zu ge- denken, die dies nicht mehr erleben können, weil sie das Höchste, was sie geben konnten, ihr Leben, zur Er- reichung dieses Zieles geopfert hatten. Vor 30 Jahren endete der zweite Weltkrieg, ein Völkermorden, dem in aller Welt mehr als 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die alliierten Streitkräfte nahmen große Blutopfer auf sich, um den unterdrückten Völkern Europas die Freiheit zu bringen. Mutige Männer und Frauen sammelten sich, um gegen die übermächtige Staatsmaschinerie des Nationalsozialismus zu kämpfen. Viele ließen dabei ihr Leben. Straße1mamen in Münich- holz, wie Hertha Schweiger, Karl Punzer, Otto Pensel, Fritz Derflinger, Willi Gruber, um nur einige zu nennen, erwecken Erinnerungen an diese Zeit. Der Tod dieser ~nschen und alle ungenannten Opfer der grausamen Zeit sollen uns mahnen, jederzeit entschlossen für Demokra- tie, Humanität und Recht einzutreten. Doch, wie die Gegenwart zeigt, haben die Menschen daraus leider nichts gelernt, denn immer noch sterben in der Welt viele un- schuldige Menschen durch Terror und Krieg. Im Rahmen der Feier am Steyrer Friedhof wurde auch der über viertausend polnischen Opfer gedacht, die im Konzentrationslager Mauthausen vergast, im Steyrer Krematorium verascht und in diesem Friedhof beigesetzt worden waren. An ihr Leiden und Sterben erinnert die neue Gedenktafel an der Friedhofsmauer. Die Gedenk- rede anläßlich der Enthüllung dieses Denkmales hielt der Botschaftsrat der Volksrepublik Polen Herr Waldemar Wawrzyniak. Er führte unter anderem aus, der stimmungsvolle Urnenhain des Steyrer Friedhofes sei einer der unzähli- gen Plätze Europas, an denen polnische Opfer des Na- tionalsozialismus ihre letzte Ruhe gefunden haben. Von allen europäischen Völkern habe das polnische Volk im zweiten Weltkrieg den höchsten Blutzoll bezahlen müs- sen. Im Zeitraum von 1939 bis 1945 kamen nahezu 6 Mil- lionen polnische Bürger ums Leben. Entweder als Sol- daten der regulären Armee, als Mitglieder einer Parti- sanengruppe oder als Häftlinge in den Vernichtungsla- gern des Dritten Reiches. 101

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