Amtsblatt der Stadt Steyr 1975/5
1975 AMTSBLATT DER STADT STEYR 5 EINMALIG___EINMALIG___EINMALIG. ___EINMALIG 1 EinbauküchenwieAbbildung, 260cm kompletter Verbau links oder rechts in den Frontfarben: Sonnengold, peperrot oder weiß mit Kühlschrank, Niroabwäsche und 3 Plattenherd !U Lieferung und Montage gratis, incl. 16% MWST. S 13.870.-- ~ .... - ~ .... ~ - Möbel STEINMASSL Steyr Steyr zur Geburtsstunde der zweiten Republik V or 30 Jahren endete der zweite Weltkrieg, der über viele Länder der Erde unermäßliches Leid gebracht hatte. Gerade die Stadt Steyr stand damals im Mittelpunkt der Ereignisse, war doch ursprünglich von den Alliierten die Enns als Demarkationslinie fest- gelegt worden. Die folgenden Zeilen mögen der Erin- nerung an diese Tage dienen. Die Eisenstadt Steyr blieb zwar von direkten Kriegshandlungen des zweiten Weltkrieges verschont. doch der Verlust an Menschenleben und Sachgütern war trotzdem ein sehr großer. Amerikanische Bombenan- griffe im Februar und April 1944, forderten 199. Tote, 103 Schwerverletzte und 97 Leichtverletzte; darüber- hinaus wurden 1. 603 Zivilpersonen obdachlos, 87 Ge- bäude erhielten totale, 103 schwere, 77 mittlere und 355 leichte Schäden. Die Geburtsstunde der Zweiten Republik, schlug am 27. April 1945. doch in Steyr herrschten noch die NS-Machthaber. Beim Herannahen der alliierten Trup- pen - in unserem Raum waren es von Westen die Ameri- kaner und von Osten die sowjetische "Rote Armee" - sollte zwar kein Widerstand geleistet werden, doch wären die großen Brücken der Zweiflüssestadt zu spren- gen. In der unruhigen Zeit kam es zu Befehls- und Kompetenzunklarheiten zwischen der Wehrmacht und der SS, und auch dieser Auftrag wurde umgestoßen. Die Eisenstadt sollte durch das Grenadier-Ersatz-und Ausbildungsbataillon II/130 verteidigt werden. Die mit der Durchführung dieses Befehls beauftragte Truppe wur- de hierauf von Molln nach Steyr verlegt, doch löste sich diese schon beim Anmarsch in Grünburg auf. Der Wehr- bezirkskommandeur Oberst Lechner als neuer Befehls- haber sah die Sinnlosigkeit des militärischen Wider- standes ein und verbot jegliche Kampfhandlungen und ließ auch die vorbereiteten Sprengladungen an den Brücken entfernen. Doch erschien Gauleiter August Eigruber in der Stadt und hielt in der Bibliothek des Schlosses Lamberg eine Rundfunkansprache an die Bevölkerung des Gaues Oberdonau und forderte zum Durchhalten auf. Er aber flüchtete ins Ennstal. Der damalige Oberbürgermeister Ransmq. yr lehnte es ab, Eigruber zu beglei1en- und blieb in Steyr. Die Einheiten der deutschen Wehrmacht und die Angehörigen der SS zogen sich beim Herannahen der amerikanischen Truppen zurück. In der Stadt waren Panzer- und Torsperren. am Tabor Schützengräben errichtet worden. Im Schloßgra- ben kam ein Granatwerfer zur Aufstellung. Steyrer Volks- sturmeinheiten mit unzureichender Bewaffnung sollten als "letztes Aufgebot" die amerikanischen Truppen auf- halten und wurden mit diesem Auftrag in Richtung Wald- neukirchen und Aschach/Steyr in Marsch gesetzt und kamen nach kampfloser Übergabe und Entwaffnung in Pichlern bald nach Steyr zurück. Am Vormittag des 5. Mai 1945 erreichten Ein- · heiten der 2. amerikanischen Armoured Division die · westliche Stadtgrenze. In der Sierningerstraße übergab Oberbürgermeister Ransma yr die Stadt. Das Hauptwerk der Steyr-Daimler-Puch-AG, das Rathaus, das Hotel Minichmayr, wurden nebst anderen privaten und öffent- lichen Gebäuden auch für Unterkunftszwecke beschlag- nahmt. Im Hause Stadtplatz Nr. 31 (Hotel Steyrerhof) wurde das Truppenkommando, im Kreisgericht (Stadt- platz Nr. 13) militärische Dienst- und Verwaltungsstel- len einquartiert. Von den Amerikanern wurde über die Zivilbevöl- kerung ein generelles Ausgehverbot bis Montag, dem 7. Mai verhängt. Auch in den nächsten zwei Wochen war die Bewegungsfreiheit stark eingeengt. Die Straßen durften nur in der Zeit von 9. 00 bis 12. 00 und von 14. 00 bis 16. 00 Uhr betreten werden. Am gleichen Tag - dem 5. Mai 1945 - hatten Steyrer Vertreter der demokratischen Parteien nach ei- ner gemeinsamen vorbereitenden Sitzung Verbindung mit den Amerikanern aufgenommen. Zum vorläufigen Bürgermeister wurde Hans Pro- kesch und zu dessen Stellvertreter Ferdinand Knabl be- stellt. Mit der Lt:itung der Magistratsdirektion wurde Dr. Ferdinand Häuslmayr bauftragt. Am 8. Mai 1945 - drei Tage nach den amerika- nischen Truppen - trafen Vorausabteilungen der 3. Ukrainischen Sowjetarmee vor der Ennsbrücke ein. Die amerikanischen Soldaten zogen sich vereinbarungsge- mäß auf das linke Ennsufer zurück. Dann wurden die Brücken gesperrt und das Neutor unpassierbar gemacht. Durch die Unterbindung jeglichen Straßenverkehrs wur- de die Stadt Steyr geteilt. Diese Teilung brachte große wirtschaftliche Schwierigkeiten für Steyr. Die wichtigen Versorgungs- betriebe und alle Verwaltungsbehörden befanden sich 77
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