Amtsblatt der Stadt Steyr 1974/11

4 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1974 Wohle der Stadt und ihrer Einwohner zu wirken. Ich bin mir aber darüber im klaren, daß ich dazu die Unterstüt- zung aller wohlgesinnten Steyrer brauche. Selbst aus einer mehrköpfigen Familie stammend, bin ich seit frühester Jugend mit den sozialen Problemen in den vel'Schiedensten Varianten direkt konfrontiert wor- den. Meine spätere Berufsentwicklung, die ich in fast vierzig Jahren in den Steyr-Werken nahm, gab mir Ge- legenheit, auch in kulturelle und wirtschaftliche Pro- bleme ausreichend Einblick zu nehmen. Meine Tätigkeit im gewerkschaftlichen Leben und in der Sozialversiche- rung, insbesondere aber meine siebzehnjährige Arbeit als Betriebsratsobmann der Angestellten in den Steyr- Werken haben mir schon bisher Verantwortungen aufer- legt, die meinen vollen pel'Sönlichen Einsatz verlangten. Ich scheide aus diesem mir lieb gewordenen Arbeitsfeld, in dem ich viele Freunde gewinnen und manche Aner- kennung erringen konnte, nicht ohne das Bewußtsein ei- ner erfolgreichen Erledigung der bisher übernommenen Aufgaben aus. Das A,mt des Bürgermeistel'S mit allen da- zugehörenden Pflichten und Verantwortw1gen veranlaßt mich, hier klare Linien zu ziehen, um mich voll den Bürgermeistergeschäften widmen zu können. Die Entscheidung über die Zukunft der Stadt liegt beim Gemeinderat, der sich aus den freigewählten Ver~ tretern der vel'Schiedenen politischen Parteien und Interes- sensgruppen zusammensetzt.In diesem Gremium kommt so die politische Meinw1g der verschiedenen Bevölke- rungsgruppierungen zum Ausdruck. Als Bürgermeister werde ich daher Entscheidungen der Parteienvertreter im Gemeinderat respektieren, die sich nicht unbedingt mit den gestellten Anträgen decken, wenn ein solches Votum von sachlichen Überlegungen begleitet ist. Ich muß aber auch· gleichzeitig hervorheben, daß ich mich in meiner Amtsstellung als gewählter Mandatar bei verschiedenen Überlegungen und Entscheidungen der Wählermeinung nicht entziehen kann. Eine größtmögliche Sachlichkeit und Objektivität bei unserem Wirken im Dienste der Stadt Steyr und ihrer Bürger wird aber die gemeinsame Platt- form bilden, auf der wir uns bewegen. So sollte der po- litische Augenblicl<scffel<t hinter sachliche Notwendig- keiten zurücktl'eten. lhre heutige Entscheidung, mich zum ßli rgermeister der Stadt zu wählen, werde ich daher auch als Willensausdruck im Sinne des vorher Gesagten betrachten. Gerade die nächste Zeit wird ein Zusammen- wirken aller Kräfte in hohem Maße erfordern. Umschich- tungen in allen Teilen der Erde, weltweite wirtschaftli- che Probleme strahlen bis in die Gemeindestuben aus und können auf unserer Ebene riur durch gemeinsa1nes ernst- haftes Abwägen der Dinge zueinander gemeistert werden. Mein Appell an alle politischen Fraktionen und an jedes Mitglied des Gemeinderates als Pel'Son zur loyalen Zusammenarbeit darf ich mit der B~merkung ergänzen, daß ich mich meinel'Seits bemühen werde, diese Zu- sammenarbeit zu suchen und zu pflegen. An die Bediensteten des Hauses w1d an ihre Per- sonalvertretung richte ich das El'Suchen, mit dem Ge- meinderat und auch mit mir als neuen Bürgermeister im gemeinsamen Wollen mit aller Kraft das Wohl der Stadt als Arbeitsziel zu sehen. Die Bürger unserer Stadt aber bitte ich, dem Ge- meinderat und dem Bürgermeister jene Unterstützung und das notwendige Verständnis entgegenzubringen, mit dem es möglich sein wird, das Leben unserer Stadt in eine noch schönere und bessere Zukunft zu lenken. 172 Anschließend gaben die im Gemeinderat vertrete- nen Fraktionen· folgende Erklärungen ab. STADTRAT KONRAD KINZELHOFER für die Sozialisti- sche Fraktion: Sehr geehrte Damen und Herren des ·Gemeinderates! Als Vorsitzender der Sozialistischen Gemeinderats- fraktion beglückwünsche ich unseren neugewählten Bür- germeister Franz Weiss zu seiner Wahl zum Stadtober- haupt der Stadt Steyr. Die Sozialistische Fraktion ist überzeugt, daß Bür- germeister Weiss die_Tradition seiner Vorgänger in die- ser Stadt fortsetzen wird. Sie alle haben es verstanden, wurzelnd in der sozialistischen Bewegung, immer einen gemeii:isamen Weg für das Ganze und damit für die Stadt Steyr zu finden. im kömmunalen Bereich, wo sich die vielfältig- sten Interessen auf engem Raume treffen, ist diese Grund- haltung unbedingt erforderlich, wenn es ein gedeihliches zusammenarbeiten geben soll. Es freut mich daher auch, daß die anderen Fraktio- nen des Gemeinderates durch die gemeinsame Wahl un- seres neuen Bürgermeisters doch eindeutig das Bestreben zum Ausdruck bringen, mit uns und damit miteinander die Geschicke dieser Stadt hier verantwortlich im Ge- meinderatssitzungssaal zu bestimmen. Im Namen der Sozialistischen Fraktion erkläre ich daher auch ausdrücklich, daß wir stets zu dieser gedeih- lichen Zusammenarbeit bereit sind. Wir sind überzeugt, daß unser gemeinsames Votum heute dem gewählten Bür- germeister Auftrag und Verpflichtung sein wird. Ich darf thm versichern, daß er unser volles Vertrauen und unse- re tatkräftige Mitarbeit besitzt. GEMEINDERAT KARL FRITSCHfür die Fraktion der ÖVP: Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Gestatten Sie mir, Ihnen namens der ÖVP-Frak- tion die herzlichsten Glückwünsche zur erfolgten Wahl zum Bürgermeister unserer Stadt zu übermitteln, verbun- den mit den besten Wünschen für Ihre verantwortungsvol- le Tätigkeit. Für meine Fraktion darf ich auch die grund- sätzliche Erklärung abgeben, daß Sie in w1s jederzeit mitarbeitswillige Partner im Interesse der Bewohner un- serer Stadt finden werden, solange W1S nicht sachliche oder weltanschaulich verschiedene Auffassungen tren- nen und solange die Zusammenarbeit mit w1serer Frak- tion gesucht und gefunden wird. Mit unserer Zustim- mung zu Ihrer Wahl als Bürgermeister verbinden wir ebenso die berechtigte Hoffnung, daß die neue Fw1ktion und deren vielfältige Aufgaben Sie in Ihrem erklärten Bemühen um Verständnis und Toleranz best;ärken werde. Möge Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, . der heute zuteil' gewordene Vertrauensbeweis auch Hil- fe bei der Erfüllung Ihres schweren Aufgabengebietes und bei der Lösung der sich daraus ergebenden vielfäl- tigen Probleme sein zum Wohle aller Bürger und zum Gedeihen unserer Stadt. GEMEINDERAT ING. WOLFGANG FAHRNBERGER für die Freiheitliche Fraktion: Wertes Präsidium, meine Damen und.Herren des Ge- meinderates, sehr verehrte Gäste! Die Freiheitliche Fraktion wünscht dem nunmehr angetretenen Herrn Bürgermeister für dieses schwierige

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