Amtsblatt der Stadt Steyr 1974/7

6 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1974 Aktion auch im Bereich der Stadt Steyr ein ähnlicher Erfolg beschieden ist, Bedenken Sie, daß Sie damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Verschönerung des Stadtbildes leisten, sondern daß Sie darüberhinaus auch einer guten Sache, dem Roten Kreuz, einen Dienst erweisen. KULTURAMT Veranstaltungskalender Juli 1974 DIENSTAG, 2. JULI 1974, 20 UHR, Steyr, Kirchengasse 16: SERENADENABEND IM DUNKLHOF Das Stre ichquartett HANS FRÖHLICH Hans FRÖHUCH, 1. Violine Ludwig MICHL, 2. Violine Karlhei nz RAGL, Viola Ernst CZERWENY, Violoncello spie lt folge nde We rke : L. Boccher ini: Strc ichqua rte tt D-Dur op. 8 Nr, 5 J. Ha ydn: Streichquar te tt h-Moll op. 33 Nr. 1 W. A. Mozart: Stre ichqua rte tt D-Dur K. V. 575 Rezita tion: DORA DUN K L 12 . bis 27. JULI 1974 , Bumme rlha us, Ste yr, Stadtpla tz 32 : AUSSTELLUNG ANTON LF II M DF N, Wi e n - Aquare lle - Grafik - Z.dch nungen - Ausste llungszeite n si nd dc11 Pl a ka te n z u e ntne hme n! Allfällige weit ·re V ·ra nsta ltunge n des Kultura m- tes der Stad t St ·yr 11 u Monat JULI 1U74 werde n dur h Anschlag und Rund funk beka nntgegebe n! -+++ Vom alten Handwerk der Huf - und Wagenschmiede D as nun vorzüglich restaurierte Steckschild am ehe- maligen Gasthaus "Zu den drei Hufeisen" (Grün- markt Nr. 10, Besitzer Alfred und Rosa Schmidt) zählt in unserer Stadt zu den bestenArbeiten der Renaissance- Eisenkunst. Es mag unter dem Stadtrichter und Gast- wirt Paul Trauner, der in der Zeit von 1598 bis 1610 das Haus besaß und dessen Name auf einem in diesem Gebäude angebrachten Epitaph festgehalten ist, ange - fertigt worden sein. Die Bischofgestalt am Ende der Trägerstange dürfte wohl den hl. Eligius darstellen, der besonders von den Hufschmieden verehrt wurde, Vor allem aber sind es die an dem Wirtshausschild befestig- ten Hufeisen (früher hingen an der Öse der Trägerstange auch noch zwei kleine Räder), die das Gebäude als die e instige Herberge der Hufschmiede und Wagner erken- ne n lasse n. Schon im 14. Jahrhundert bestand in Steyr eine Schmie deze che, der damals noch die meisten eisen- verarbeitenden Handwerker angehörten. Erst die in der Folgezeit einsetzende Spezialisierung in einzelnen Handwerkszweigen führte zunächst zur Errichtung einer besonderen Zeche der Huf- und Hammerschmiede, Dieser Handwerksverband, der bereits 1525 er- wähnt wird, bestand bis zum Jahre 1654. Die ihm von 114 Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Steyr verliehe- ne Handwerksordnung wurde 1552, 1601 und 1630 ver- bessert, Sie enthielt Vorschriften über die Zusammen- k ilnfte der Meister und Gesellen, Meisteraufnahme, Aufdingen und Ledigzählung der Lehrlinge, über Zunft- gebühren und andere Handwerksangelegenheiten, Im Rahmen dieses Aufsatzes ist es nicht mög lich auf alle "Artike l" dieser Ordnung einzugehen, hingewiesen sei hier nur auf die Bestimmungen zur Erlangung der Mei- sterwürde, Als Meisterstück hatte der Geselle ein ihm unbekanntes Pferd zu beschlagen, für einen halben Wa- gen die Beschläge anzufertige n und e in Paar Ackereisen zu schmieden und abzurichten. HANDWERKSSIEGEL DER HUF- UND WAGEN- SCHMIEDE UND WAGNER (Umschrift, von oben nach rechts: S(iegel). E(ines), E(hrsamen). HANDTW(erks). D(er): HVEF:V (nd) WAGENS[ chmied): V(und): W(agner): I(n}. D(er) • S(tadt) S(teyr). Siegelbild: Hl. Eligius Heimathaus Steyr - Aufnahme OÖ. Landesbildstelle Das "Stuckmachen" und die nun folgende Auf- nahme als Meister kam dem Hufschmied in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf etwa hundert Gulden zu stehen. Als im Jahre 1655 auf Befehl des Landeshaupt- mannes eine von der Sta dtobrigkeit eingesetzte Kom- mission zur Abstellung der durch den Dreißigjährigen Krieg im Handwerk eingerissenen Mißstände sämtliche Innungen kontrollierte, wurde für die Hufschmiede die Meistergebühr wesentlich herabge setz. In einer aus diesem Anlaß verfaßten Relation heißt es: "Die (Huf- schmiede) sein zwar mit einer Stadt-Handwerksord- nung versehen, gleich aber wie dero Handarbeit schwer bei dem Feur und also sowohl von innerlich als äußer- lich hitzig, also haben sie auch nur wacker, jedoch nit nach Wasser- sonder Weinlösch dermaßen getrachtet; zwar ein Lehrjunge bei dem Aufnehmen und Freisagen jedesmal nur 1Gulden4 Schilling, der aber so die Mei- sterstuck aufzubringen begehrt, gleich dazumalen 7 Gulden bar darschießen müssen, darvon die Lad (Zunft- lade) mehrer nit denn 1 Gulden 6 Schilling zu guten kommen, das Übrige aber durch die Gurgel geronnen.

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