Amtsblatt der Stadt Steyr 1974/4

10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1974 /)u Krndcrg.tr i-u bcsLdll aus 2 Gruppenräumen für j(:: 25 - 30 Kinder. Zu jedem Gruppenraum gehört eine Garderobe mit entsprechender Sanitär-Anlage. Die Garderobenräume sind von der Eingangshalle aus zugäng- lich. Von dieser ist auch die Küche, das Leiterinnen- zimmer mit Aufenthaltsraum sowie die Sanitäranlage für die Kindergärtnerinnen zu erreichen. Die Außenanlagen haben ein Ausmaß von 1. 800 m2 und sind mit einer Spiel- und Gerätehütte, einem Planschbecken, Sandkisten und Turngeräten verschie- denster Art sowie einem Schlittenhügel ausgestattet. Die Gesamtkosten des Kindergartens werden ca. S 2, 5 Millionen betragen. Bei der Gestaltung der Kindergartenräume wurden besonders die Grundsätze der Pädagogik, der Hygiene uml der Sicherheit bedacht. So wurde auch auf die Bil- d1111g von Nischcn, Puppenstuben, Malecken und Bilder- bucill·c kcn besonderes Augenmerk gelegt . Sprechtag von Landeshauptmann-Stell- vertreter JOSEF FRIDL in Steyr Landeshauptmann-Stellverm:ter Josef Fridl hielt am Mittwoch, dem 6. März 1974 erstmals einen Sprechtag in Steyr ab. Dabei war sowohl den Vertre- tern der Gemeinden des Enns- und Steyrtales als auch Privatpersonen die Möglichkeit gegeben, ihre Anliegen an Landeshauptmann-Stellvertreter Fridl heranzutragen. Durch die Verlegung des Sprechtages nach Steyr wurden vor allem die langen Anreisewege nach Linz vermieden. Der Terminkalender war vollständig ausgebucht, sodaß dem Sprechtag, welcher Landeshauptmann-Stellvertre- ter Fridl die Möglichkeit gab eine Reihe von Problemen kennenzulernen, ein voller Erfolg beschieden war. 50 Jahre FRAUENBERUFS- SCHULE STEYR 1923/24 -1973/74 E inem Wunsch der Arbeiterschaft Steyrs entsprech- end, erfolgte am 1. Oktober 1923 durch die So- zialistische Frauenorganisation und die Elternvereini- gung der Sozialistischen Jugendorganisation die Grün- dung einer Nähschule, der Vorläuferin der heutigen An- stalt. Das Schuljahr 1923/24 mußte mit einem Provi- sorium begonnen werden, da keine geprüften Lehrer zur Verfügung standen. Als prov. Leiterin und zugleich Ar- beitslehrerin wurde Frl. Rejsek bestellt. Am 15. 10. übernahm die geprüfte Lehrerin Anna Bartl die pädago- gische Leitung der Schule. Das Schulgeld wurde mit 30. 000 Kronen monat- lich festgesetzt. Im Arbeitsunterricht war die größte Schwierigkeit der Mangel an entsprechendem Arbeits- material. Die Firma Dedic stellte Chiffon zur Verfü- gung, den die Mädchen in kleinen Raten abzahlen konn - ten. Am 18., 19. und 20. Juli 1924 fand die 1. Aus- stellung von Schülerarbeiten statt, die auch in der Zei- tung ihre Würdigung fand. Das Öffentlichkeitsrecht wur- de der Schule am 23. Juli 1925 rückwirkend auf das Schuljahr 1924/25 verliehen. Das Schulgeld wurde mit S 10, -- monatlich festgesetzt. 62 Am 17. Mai 1927 wurde die Schule vom Verein "Freie Schule - Kinderfreunde" übernommen, da sich die finanzielle Lage immer schwieriger gestaltete. Am 1. Oktober 1927 wurde eine Hauswirtschafts- schule eröffnet, die zunächst in Form von 2 fünfmonati- gen Kursen durchgeführt wurde. Im Schuljahr 1928/29 wurde die Einjährige Hauswirtschaftsschule der "Frau- engewerbeschule" angeschlossen. Die Schulleitung über- nahm Herr Hauptschullehrer Hans Roithner. Im Schuljahr 1929/30 blieben die Anmeldungen für die Einjährige Hauswimcha ftsschule fast aus. Der Grund hiefür war die Stillegung der Steyr-Werke, die ihren Arbeiterstand von 6000 auf 1600 reduzierte. Einen Umschulungskurs für arbeitslose Mädchen, der vom Arbeitslosenamt Steyr geleitet wurde, besuch- ten 31 Mädchen. Sie erlernten einen neuen Beruf und konnten sofort nach Holland und Deutschland, in die Schweiz und nach Wien in Stellungen vermittelt wer- den. Am 4. November 1930 erschien in den Vormit- tagsstunden eine starke Abteilung bewaffneter Polizeir und umstellte das Schulgebäude, um angeblich ver- steckte Waffen zu suchen. Es wurden jedoch keine ge- funden. Ab dem Schuljahr 1931/32 gab es einen neuen Schultitel: Aus der "Öffentlichen Frauengewerbeschule für Weißnähen und Kleidermacher" sowie der "Haus- wirtschaftsschule" wurde die "Gewerbliche und Haus- wirtschaftliche Frauenberufsschule mit Öffentlichkeits- recht". Ein strenger Erla ß der Regierung verbot im Früh- jahr 1933 sämtlichen Schülerinnen die Teilnahme an politischen Vereinen, ausgenommen vaterländisch ein- gestellten. Nach den Februarereignissen des Jahres 1934 wur- de die Schule der Katholischen Frauenorganisation Steyr unterstellt und mit der Leitung Frau Hauptschullehre- rin Helene Neubacher betraut. Mit Beginn des Schuljahres 1938/39 übernahm die Stadtgemeinde Steyr als Schulerhalter die Frauenbe- rufsschule mit folgenden Schultypen: Dreijährige Hauswirtschaftsschule - Einjährige Haushaltungsschule - zweijährige Fachschule für Da- menkleidermachen und Wäschewarenerzeugung - Ein- jährige Meisterinnenschule. Der Schultitel lautete nun: "Städtische Lehran- stalt für hauswirtschaftliche und gewerbliche Frauenbe- rufe". Nach dem Krieg und dem Zusammenbruch im Frühjahr 1945 mußte die Schule wieder in Gang ge- bracht werden. Die einquartierten Flüchtlinge zogen aus, die restlichen Einrichtungsgegenstände wurden ge- sucht. Unter der Leitung von Frau Helene W a g n e r wurde der Schulbetrieb allmählich wieder normalisiert. Ende Juni 1949 wurde der 25-jährige Bestand der Frauenberufsschule würdig gefeiert. Ab dem Schuljahr 1951/52 wurde die Einjährige Meisterinnenschule wegen zu geringer Nachfrage nicht mehr geführt. Im Schuljahr 1952/53 übernahm Frau Fachlehrer Emma L a m a c die Leitung der Schule, die sie bis zu ihrer Pensionierung inne hatte. Im Schuljahr 1953/54 wurde vom Schulerhalter die ehemalige Wirtschaftsamtsbaracke umgebaut und der Schule zur Verfügung gestellt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2