Amtsblatt der Stadt Steyr 1974/2

8 AMTSBLATT PER STADT STEYR 1974 daß genauso wie in der Familie viele Wünsche, von de- nen jeder Einzelne seine entsprechende Berechtigung hat, existieren, daß aber auf Grund der gegebenen finanziellen Verhältnisse immer nur ein Teil Jahr für Jahr verwirldicht werden kann. Dies aber verlangt vorausschauende Planung und die Setzung von Prioritäten. Wir haben heute mit Ge- nugtuung zur Kenntnis genommen in den Ausführungen des Herrn Bürgermeisters, daß darangegangen wurde, ei- ne langfristige, eine mittelfristige Planung, eine Prio- ritätensetzung erstmals in die Wege zu leiten. Die Qualität dieses Voranschlages wird sich al- lerdings erst gegen Ende des Jahres 1974 herausstellen, und zwar dann, wenn wir Planung und Verwirklichung gegenüber zu stellen haben. Dazu gebe ich der Hoff- nung meiner Fraktion Ausdruck, daß sich in der kommen- den Legislaturperiode die Mehrheit dieses Hauses bzw. deren hauptverantwortliche Funktionäre einer wesentlich gesteigerten Bemühung nach Budgetwahrheit befleißen wetden. Besonders zu begrüßen ist aber, daß der heurige uns zur Beschlußfassung vorliegende Voranschlag auch auf Grund unserer Anregungen bedeutender Vorhaben hof- fentlich realisieren wird. Ich darf nur erwähnen, für den Fußgängerübergang Blümelhuberberg S 1 Mill. Ich be- grüße auch weiters die Einplanung der Überbrückung der Enns im Bereich derSandmairüberfuhr mit S 2 Mill. und ich hoffe, daß dies auch im Jahre 1974 Wirklichkeit wer- den wird. Ich begrüße auch weiters, da wir für andere als nur für rein kommunaleBelange Sorge zu tragen ha- ben, die Schaffung eines Wanderweges entlang der Hang- krone des Steinwändweges, die Restaurierung des Brun- nens Berggasse, die Beleuchtung der historischen Bauten und viele andere Posten, die ich nicht im allgemeinen erwähnen möchte umso mehr. Ich darf aber nun etwas konkreter einigen weiteren Budgetkapiteln etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Ich beziehe zuerst zu den Problemkreisen unserer Jugend Stellung. Ich darf hier vielleicht in der Reihenfolge der Entwicklung eines Menschen beginnen, mit dem Kind, das in den Kindergarten kommt. Wir anerkennen das Be- mühen auf dem Kindergartensektor auch immer vorwärts zu schreiten. Wir sind uns aber auch dessen bewußt, daß ein rascher Ausbau bestehender oder von neuen Anlagen unbedingt zu bewältigen sein wird, deim den modernen Erkenntnissen der Kinderpsychologie oder aber auch der Pädagogik entsprechend, ist eine möglichst frühzeitige Ausbildung, beginnend mit Vollendung des 3. Lebensjah- res eines Kindes für seine weitere Ausbildung seiner Fä- higkeiten im Bezug auf Leistung unbedingt v01möten. Nicht einverstanden können wir uns geben mit den immer noch zur Debatte stehenden und immer wieder aufflammenden Problemen der Kindergartentarife . Wir ersuchen daher noch einmal, die Kindergartentarife ei- ner entsprechenden Überlegung und eventuellen Regelung zu unterziehen. In diesem Zusammenhang ist es für uns und damit meine ich unsere gesamte Stadt, anerkennenswert, daß eine Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen geschaffen wurde. Wir wissen zwar, daß sie noch in einer gewissen Notsituation auf Grund räumlicher Gegebenheiten steht, aber es ist jeglicher Anfang schwer und wir wissen - das werden wir heute noch beschließen - daß gerade in die- sem Zusammenhang die Ausbildung spezifisch orientier- ter Kindergärtnerinnen für die weitere Qualitätsentwick- lung unserer Jugend vonnöten ist und daß wir gerade hier 24 in unserc111 Stadtgebiet eine solche Schule bekommen ha- ben, dürfte sicherlich auf der Positivseite liegen. Wir dürfen abernun nicht nur an die kleineren Kin- der denken, sondern wir haben uns auch der schulpflichti- gen Jugend zuzuwende n. Gerade hier muß man sagen, ist eine gewisse Einschränkung des Taten- und Bewegungs- dranges unserer schulpflichtigen Jugend gegeben. Jedes Kind hat einen starken Spieltrieb. Aus diesen Überlegungen heraus möchte ich bitten zu überlegen, ob nicht die Einplanung eines Spielplatzes für die wesentlich größere Jugend innerhalb des nächsten oder übernächsten Budgetjahres erfolgen kann. Wenn ich nun fortfahre, darf ich auf den Sektor Schule übergehen. Wir sind alle miteinander froh, daß nun endlich einmal die Ausgabenpost für die städtische Handelsschule und Handelsakademie in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören wird. Nachdem ich beruflich mit der Pflichtschule mehr verbunden bin, gestatten Sie mir nw1 einige Bemerkun- gen zu unseren Pflichtschulen und wie könnte es anders sein, ich muß mich zuerst mit dem Problem der Prome- nadenschule beschäftigen. Nicht erst hervorgerufen durch die entsprechende Presseaussendung, sondern aus der Überlegung heraus, daß dieser Mißstand - wenn man ihn so bezeichnen will - nicht erst von gestern auf heute ent- standen ist. Ich erinnere mich in diesem Zusammen- hang daran, daß von Seiten der Schule und auch von Sei- ten des Elternvereines vor vielen Jahren der Wunsch nach einer Modernisierung des Schultores laut wurde und es wurde auch von einem verantwortungsvollen Funktionär diese Modernisierw1g versprochen. Es ist sicherlich voriges Jahr und auch heuer bereits ein dementsprechender Be- trag eingeplant worden, aber ich glaube, daß man in die- sem Fall mit der veranschlagten Summe sicher nicht das Auslangen finden wird. Ich würde dafür plädieren, um eine befriedigende Lösung in der Promenadeschule herbei- zuführen, auch überplanmäßige Ausgaben in das Kalkül zu ziehen. Danken werden es sicher alle Schüler, alle Eltern w1d auch die Lehrer dieser Anstalt. Wir haben es durch die Worte des Herrn Bürger- meisters am Anfang gehört, daß auf dem Sektor der Schulen immer wieder ein dementsprechender Engpaß besteht und daß immer wieder Klassenraum zusätzlich geschaffen werden muß. Ich verweise in diesem Zu- sammenhang und hier bin ich etwas eigennützig, daß ge- rade auf dem Gebiet der Taborschule, die als einer un- serer größten Schulkomplexe gilt, der Schulraummangel sich eklatant bemerkbar macht. Für Lehr- und Lernmittel sieht unser heute zu be- schließender Voranschlag eine Post von S 600.000, - vor. lch könnte mir vorstellen und wir haben das mit einigen Leitern einschließlich des Schulaufsichtsorganes durch- besprochen, daß man versuchen Wtirde, jeder Schule ein bestimmtes Kontingent zuzuweisen und über dieses Kon- tingent kann der Lehrkörper auf Grund von Konferenzbe- schlüssen frei verfügen. Wenn ich nun in meinem Gedankengang etwas wei- terspringe, darf ich nun ein Problem etwas anschneiden, das vielleicht unsere älteren Mitbürger betrifft. Wir ha- ben in verschiedenen Vorberatungen und ich bezeichne das nicht als Wahlversprechungen, wie es heute einmal erwähnt wurde, uns dafür eingesetzt, daß die Aktion "Es- sen auf Rädern" verwirklicht wird. Wir haben auf Grund dieser Vorgespräche auch die positive Stellungnahme der Mehrheitsfraktion erkennen können. Wir würden daher

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