Amtsblatt der Stadt Steyr 1974/2

1974 AMTSBLATT DER STADT STEYR 11 Versäumen Sie nicht den in der M O BELHALLE LANG henden finanziellen Mittel unzureichend sind und zur zunehmenden Verschuldung führen. Das Hauptproblem in unserer Stadt ist die Woh- nungsnot. In unserer Stadt gibt es rund 16. 000 Wohnun- gen bzw. Haushalte und über 2. 000 Wohnungssuchende. Es werden zwar jedes Jahr im aoH S 10 Mill. als Dar- lehen für den Wohnungsbau der gemeinn. Wohnungsge- sellschaftveranschlagt. aber seit vielen Jahren wird die- ser Betrag nie ausgeschöpft bzw. verbraucht. So wurden laut Rechnungshofbericht, der Ihnen bekannt ist, in den Jahren 1965 - 1968 für den Wohnungsbau noch S 53. 3 Mill. ausgegeben und mit Recht positiv hingestellt. Je- doch hat sich dieser Betrag in den Jahren 1969 - 1971 aufs 6, 8 Mill. verringert.Im Vorjahr, also 1972, waren es etwas mehr als S 1 Mill. und in diesem Jahr 1973 wurde für den Wohnungsbau kein einziger Schilling aus den bereitgestellten Mitteln der Stadt verwendet. Dazu kommen noch die hohen Mietzinse und der für den Groß- teil der Wohnungssuchenden unerschwingliche Baukosten- zuschuß. Ich möchte auch die heutige Budgetdebatte dazu benützen, um dem Gemeinderat unsere Meinung. unsere Forderung im Bezug auf die bevorstehende Umstellung der Gasversorgung auf Erdgas in Erinnerung zu rufen. Wir Kommunisten waren und sind auch heute noch dagegen, daß man die Umstellungskosten auf die Gasabnehmer überwälzt und daher vertreten wir die Auffassung, daß den Haushalten durch die Umstellung keine zusätzlichen Kosten erwachsen dürfen. Steyr braucht nicht nur ein Hotel um damit den Fremdenverkehr anzukurbeln, unsere Stadt benötigt vor- SCHLOSS LAMBERG HAAGERSTRASSE dringlich in nächster Zeit ein Kulturzentrum, und dazu bietet sich das nun wieder erworbene Volkskino zum Um- bau an. Ich möchte heute anerkennend feststellen, daß eine ganze Reihe Vorschläge und Wünsche der Kommunisten im letzten Jahr realisiert wurden. Ich muß leider fest- stellen, daß man von Seiten der Mehrheit. im Bezug auf die Schulwegsicherung, sehr wenig Verständnis auf- brachte. Es wäre sonst nicht möglich, daß man dem Wunsch der Bevölkerung von Steinfeld nicht nachgekom- men ist, einen Schutzweg bzw. eine Geschwindigkeits- beschränkung im Kreuzungsbereich Sierninger Straße - Annaberg zu errichten bzw. zu erlassen. Besonders auffällig ist im oH die Steigerung des Beitrages zum Abgang der öffentlichen Krankenanstalten, der das Gemeindebudget im Jahre 1971 mit S 3, 2 Mill. und im Jahre 1974 schon mit S 6, 2 Mill. belastet und sich daher in diesem Zeitraum fast verdoppelte, jedoch die Spitalsfrage in unserer Stadt nicht löst. Ein besonders aktuelles Problem ist die Bekämpfung der Armut in unserem Land und in unserer Stadt. Allein in unserer Stadt leben von 27. 000 erwachsenen Einwoh- nern 1. 500 Personen in Armut und müssen mit weniger als S 2. 000 im Monat ihr Auskommen finden. Die Zu- wendungssätze für Befürsorgte wurden zwar erhöht, aber im Hinblick auf die Teuerung, scheinen mir auch die erhöhten Unterstützungssätze zu niedrig. Zum Abschluß meiner Ausführungen möchte ich als Sprecher der Kommunisten erklären: Es ist uns klar, daß in der derzeitigen Gesell- schaftsordnung die Grundprobleme für die Mehrheit der 27

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