Amtsblatt der Stadt Steyr 1973/10

4 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1973 Familiengerechte und moderne Wohnungen 1 • Der kommunale Wohnungs- bau wird immer ein besonderes An- liegen großer Kreise der Bevölke- rung bleiben, vor allem jener, die aus finanziellen Überlegungen nicht in der Lage sind, eine Woh- nung auf Eigentumsbasis anzuschaf- fen. Wie groß dieser Kreis ist, zeigt die Zahl von über 2.000 Woh- nungssuchenden, die bei der Stadt- gemeinde vorgemerkt sind. Es war daher für die Stadtge- meinde Steyr eine Selbstverständ- lichkeit, auch in den abgelaufe- nen Jahren dem Wohnungsneubau besonderes Augenmerk zu schen- ken. Die Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr (GWG) trug daher in den letzten Jahren wiederum die Ilauptlast des Wohnungsbaues. Von Anfang 1968 bis Mitte 1973 wurden von ihr 795 Wohnungen an die Mieter vergeben. DIE NEUE WOHNHAUSANLAGE DER GWG AM STEINBRECHERIUNG 4 In Betracht zu ziehen ist dabei, daß sich in den letzten Jahren im Wohnungsbau ein gewaltiger Struk- turwandel vollzog. Galten vor einigen Jahren noch Bal- kon und Bad als Gipfelpunkt des Komforts, so sieht man heute Zentralheizung, beziehungsweise Fernheizung fast als selbstverständlich an. Die in der Bauwirtschaft sehr stark gestiegenen Preise bringen für den Bauherrn große Probleme. lm Jahre 1967 zeigte ein Bild des Amtsblattes die Ilochhäuser an der Arbeiterstraße auf der Ennsleite im Rohbau. Zu Ende der Sechzigerj ahre lag das Schwerge - wicht des Wohnungsbaues der GWG der Stadt Steyr in diesem Stadtteil. Der Steinbrecherring entstand mit 240 Wohnungen, in der Roseggerstraße wurden 120, in der Glöckelstraße 40, der Wokralstraße 4 8 und der Ar- beiterstraße 111 Wohnungen neu gebaut. Im Jahre 1972 wurden diese Bauvorhaben abgeschlossen. Daneben ging aber auch die Wohnbautätigkeit in anderen Stadtteilen weiter. 110 Pensionistenwohnungen in der Hanuschstraße, über die an anderer Stelle aus - führlicher zu berichten sein wird, 64 Wohnungen im Wehrgraben, 24 am Rennbahnweg und 20 weitere am Tabor beweisen dies. Im April des Jahres 1971 erfolgte der feierliche Spatenstich für das Wohnbauvorhaben Resthof im Norden der Stadt. In drei Bauabschnitten werden rund 1. 700 Wohnungen entstehen. Neben der Aufschließung des Ge- ländes durch Straßen, Kanäle und Beleuchtung ist na- türlich auch auf die infrastrukturellen Erfordernisse Be- dacht zu nehmen. Verschiedene Geschäfte w1d wirt- schaftliche Einrichtungen müssen ebenso geplant wer- den wie Kindergärten, Schulen und Spielplätze. Hier wurde für Steyr im Wohnungsbau wieder Neuland be- treten. Nach einer gewissen Anlaufzeit, werden nun- mehr laufend Wohnw1gen an die neuen Mieter überge- ben; Ende Juni dieses Jahres waren es bereits 92. Darüber hinaus ist jedoch auch die Wohnbautätig- keit anderer Wohnbauvereinigungen für die Stadt von großer Bedeutung. Durch günstige Beistellung von-ge- meindeeigenen Baugründen w1d die Übernahme von Auf- schließungskosten wurden auch deren Bauvorhaben von der Stadt gefördert. Die eingangs erwähnte Zahl der Wohnungssuchen- den wird für die Stadtgemeinde trotz dieser sicher ein- drucksvollen Zahlen auch in Zukunft Verpflichtung sein, sich mit ganzer Kraft dem Wohnungsbau zu widmen. Der Straßenverkehr - ein Hauptproblem unserer Zeit Der immer mehr ansteigende Straßenverkehr ver- ursacht natürlich auch der Stadtverwaltung einiges Kopfzerbrechen. Seit dem Jahr 1967 haben sich die in Steyr polizeilich zugelassenen Kraftfahrzeuge von etwa 10. 200 auf ungefähr 12. 500 vermehrt. Über 600 Ver- kehrsunfälle pro Jahr mit mehreren hundert Verletzten und einigen Toten geben sicher zu denken. Der gesamte, immer mehr ansteigende Straßen- verkehr, muß aber im gleich großen Stadtgebiet auf einem nicht nach Belieben veränderbaren Straßennetz abgewickelt werden. Derzeit weist Steyr ein Straßen- 164 netz von etwa 120 km auf, wobei auf die zahlreichen Berge und Flußübergänge besonders hingewiesen werden muß. Besondere Rücksicht verdient noch der historische Stadtkern, der weitgehend vom Verkehr verschont wer- den sollte. Daraus ergeben sich für die Stadtverwaltung drei Hauptprobleme: 1. Die Pflege und Erhaltung sowie der Ausbau und die Verbesserung vorhandener Straßen 2. Ausbau von modernen und verkehrssicheren Umfah- rungsstraßen

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