Amtsblatt der Stadt Steyr 1973/6
1973 AMTSBLATT DER STADT STEYR 9 Fürs bargeldlose Zahlen sorgen wir. Gut einkaufen müssen Sie schon selbst. arbeitung der Kurbelgehäuse des neuen V-8 320-PS- Dieselmotors für Schwer-LKW im Rahmen einer neuen Abteilung für Kleinserien-, Ersatzteile- und Einzelteile- Fertigung in Betrieb genommen. Dieses vollautomati- sche Bearbeitungszentrum ist elektronisch gesteuert und wird von einem einzigen Mann überwacht. Es wurde durch die steigende Nachfrage nach den schweren 320- PS-Typen von Steyr notwendig und erforderte eine In- vestition von rund 20 Millionen Schilling. ◊ Aus der Jagdchronik der Eisenstadt N och heute kommt es manchmal vor, daß sich ein Reh oder ein Hase in das innere Stadtgebiet ver- irrt. In früheren Zeiten aber, als der Bestand an Rotwild in den stadtnahen Wäldern noch erheblich größer war, kamen ab und zu auch Hirsche bis an die Stadtmauern. So berichtet der Lateinschulmeister Wolfgang Lind- ner in seinen Annalen, daß am 24. Juli 1612 im Hause des Bürgers Pisterer ein Hirsch gefangen werden konnte. Der Stadtrat ließ das Tier als "Königsgut" dem kaiser- lichen Burggrafen Georg von Stubenberg übergeben, der es aber als Ehrengeschenk der Stadtobrigkeit zur Ver- fügung stellte. Über Wunsch der Bevölkerung hielt man denHirsch im Stadtgraben gefangen. Nach einigen Ta- gen wurde er erschossen. Zum Ausbruch eines Konfliktes zwischen dem Ma- gistrat und der Herrschaft Steyr wäre es fast gekommen, als im April 1674 ein Hirsch in den "Schießgraben" (Stadtgraben) sprang und nicht mehr entfliehen konnte. Wenn Sie ein Gehaltskonto bei uns haben, können Sie bargeldlos zahlen. Denn wir geben Ihnen eurocheques. Alle regelmäßigen Zahlungen können Sie mit einem Dauer- auftrag vergessen. Weil wir daran denken. STEYR ~ Enge 16 - F i I i a I e Tabor VOLKSBANK Wir bieten mehr als Geld und Zinsen Mit Hilfe seiner Jäger, die der städtische Torwart beim Gilgentor in den Stadtgraben eingelassen hatte, erlegte das "Wildstuck" Franz Josef Graf von Lamberg, dem von 1672 bis 1712 die Herrschaft Steyr gehörte. Diese, im Hinblick auf die Jurisdiktion der Stadt aufsehenerregende Tat hatte den Austausch vonProtest- schreiben zwischen den Obrigkeiten zur Folge. Während der Graf auf sein "Recht" pochte, sprach der Magistrat von "einem Gwalt". Wegen Öffnung der Grabentüre wurde der Torsteher mit drei Stunden Arrest bestraft. In der erstenHälfte des 18. Jahrhunderts verdäch- tigte Graf Lamberg einige Steyrer Bürger, an den Jagd- aufständen der Bauern teilgenommen zu haben. Da die außergewöhnlich starken Wildgehege der Grundherr- schaften die Vernichtung der Kulturen zur Folge hatten, griffen die Bauern zur Selbsthilfe. Hier sei nur kurz hingewiesen auf den großenobder- ennsischen Jagdaufstand, der 1716 im Herzograder Forst seinen Anfang nahm und rasch auf das östliche Ober- österreich übergriff. Auch bäuerliche Untertanen der Steyrer Messererzeche und des Bruderhauses waren an der Revolte beteiligt. Nach Niederwerfung der Unruhen im Jahre 1718 ließ im Auftrage des Landeshauptmannes Türheim der Rentmeister der Herrschaft Steyr auf dem Heuberg, wo sich im Vorjahr Bauern versammelt und verschworen hatten, zur Warnung Galgen errichten. Da er auf dem Boden der Herrschaft Stadlkirchen stand, protestierte dagegen der Verwalter dieser Grundobrigkeit. Schon nach einigen Tagen wurde das Hochgericht niederge- rissen und die "aus der Erde herausstehenden Stumpfen mit schändlicher Materie besudelt". Für die Ausfor- 101
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