Amtsblatt der Stadt Steyr 1973/4
8 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1973 Der innerstädtische Verkehrsring S teyr wird von allen Besuchern wegen seines histo- risch gewachsenen Stadtkernes, der eine Fülle von hervorragenden Bauwerken aufweist, gerühmt. Gerade dieser Stadtkern bereitet aber ande rerseits der Stadt- verwaltung viel Kopfzerbrechen. Der Stadtplatz als Geschäfts- und Verwaltungs- zentrum müßte, will er diese Funktion zur Zufrieden- heit erfüllen, günstig erreichbar sein. Das Stadtzentrum ist jedoch auf Grund der schmalen Straßen nicht zur Aufnahme eines starken Kraitfahrzeugverkehrs geeig - net. Bedacht zu nehmen ist auch auf die im Stadtzen- trum lebende Bevölkerung. Die Lebensbedingungen soll- ten so günstig gestaltet sein,daß einer Abwanderung in die neuen und modernen Wohnviertel entgegengewirkt wird. Damit soll eine Verödung des Zentrums während der geschäftsfreien Stunden vermieden werden. Es wurden daher schon im Jahre 1955 grundsätzli- che Überlegungen angestellt, wie der Altstadtbereich weitgehend vom Verkehr entlastet werden könnte. Da großzügige Stadtumfahrungen damals noch nicht reali- sierbar erschienen, galt es dabei auch, die Führung des Fernverkehrs in Betracht zu ziehen . Infolge der für eine Straßentrassierung sehr un- günstigen Lage der Stadt - Steilstufen bis zu 40 m Hö- henunterschied sind zu überwinden - sind gerade der Straßenplanung sehr enge Grenzen gesetzt. Es war aber trotzdem möglich, unter teilweiser Verwendung bereits bese<.:hender Straßenzüge einen Verkehrsring, der in einer Skizze auf der Rückseite des Amtsblattes darge- stellt ist, um die Altstadt festzulegen. Dies gelang in der Weise, daß dieser einerseits nahe genug zum Zen- trum liegt, um dieses aufzuschließen und andererseits den Schwerverkehr von den engen Altstadtstraßen abzu- halten. Von seinem nördlichen Punkt am Verkehrsknoten Tabor beginnend, führt der Ring über die Blümelhuber- straße, die Ennstalbrücke, über die Pachergasse, Färber- gas,e und die Dukartstraße zur im Bau befindlichen Schönauerbrücke, anschließend durch den Hundsgraben über die Tomitzstraße zur Schwimmschulstraße und schließlich über den Wiesenberg und die Umfahrung Seifentruhe wieder zum Verkehrsknoten Tabor. Durch die Festlegung ist es der Stadtgemeinde ge- lungen, die bisher durch das Stadtzentrum führenden Bundesstraßen auf den Verkehrsring umzulegen. Damit gelang es aber auch, den Bau einzelner Straßenabschnit- te durch die Bundesstraßenverwaltung zu erwirken. Als erstes Teilstück baute der BunJ den Blümel- huberberg aus. Derzeit baut die Bundesstraßenverwal- tung die Umfahrung Seifentruhe, während der Ausbau der Pachergasse _bis zur Dr. Klotzstraße im Bundesstras- senbauprogramm der nächsten Jahre enthalten ist. Mit der Benützbarkeit der Umfahrungsstraße Seifentruhe kann voraussichtlich im Herbst dieses Jahres gerechnet wer- den. Von großer Bedeutung sind im Zusammenhang da- mit auch die Stadteinfahrten, die den Fernverkehr an den Verkehrsring heranführen. Die Haager-Straße, das BaulosGriemühle der Voralpen-Bundesstraße, die Eisen- straße und Sierningerstraße sind Beispiele dafür. Die Hauptlast bei der Errichtung des Verkehrsrin- ges wird zweifellos der Stadtgemeinde Steyr zufallen. Als besonders gravierend ist dabei zu sehen, daß vor 68 allem die Enns zweimal mit großen Brücken überquert werden muß. Die Ennstalbrücke, die am 9. 12. 1961 durch den damaligen Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf dem Verkehr übergeben wurde, war das erste große Teilstück der Umfahrung, welches von der Stadt- gemeinde allein finanziert werden mußte. Ca. 27 Mill. Schilling verschlang damals dieser Bau. Derzeit ist die neue Ennsbrücke oberhalb der Neutorbrücke mit dem Arbeitstitel "Schönauerbrücke" in Bau, welche mit einer Bausumme von ca. 65 Mill. Schilling veranschlagt ist. Darüberhinaus hat die Gemeinde mit Eigenmitteln das Ttilstück der Pachergasse zwischen Dr. -Klotz-Straße und Johannesgasse, die Färbergasse und ein Teilstück der Dukartstraße fertiggestellt. Der Ausbau der übrigen Straßenabschnitte, Schwimmschulstraße, Dukartstraße und Pachergasse, bei der Turnhalle des Allgemeinen Turnvereines Steyr hat für die Funktion des Verkehrs- ringes als Entlastung der Altstadt sekundäre Bedeutung. Wie in anderen Städten wird auch in Steyr der Wunsch nach einer Fußgängerzone immer lauter. Durch die Errichtung des Verkehrsringes wird es bereits im Jahre 1974 möglich sein, diesem Wunsch teilweise zu entsprechen und die Enge Gasse sowie die Pfarrgasse während der Haupteinkaufszeiten zur totalen Fußgänger - zone zu erklären. Hier wird die Zulieferung für die in diesem Bereich liegenden Geschäfte auf bestimmte Ta- gesstunden zu beschränken sein. Gleichzeitig ist eine wesentliche Verkehrsabnahme am Stadtplatz, in Zwi- schenbrücken und in den einzelnen Straßenstücken des Steyrdorfes zu erwarten. Eine wesentliche Maßnahme zur Unterstützung dieses Vorhabens wird die Anlage von verkehrsgünstig gelegenen Parkplätzen sein. Die Standortuntersuchungen sind soweit vorangetrieben, daß in absehbarer Zeit mit dem Bau von zusätzlichen Abstellplätzen begonnen wer- den kann. So können z. B. im Bereich der Schrader- gründe im Zuge einer Neubebauung ca. 250 Parkplätze zur Verfügung gestellt werden, von denen ca. 180 in Form einer Tiefgarage ausgeführt werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich die Stadtgemeinde bemüht, durch die Errichtung des innerstädtischen Verkehrsringes eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im innerstädtischen Bereich zu er- reichen und somit gute Voraussetzungen für eine weite- re Entfaltung der Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse in der Altstadt zu schaffen. TV• Sendung "Blauer Bock" in Steyr Der Hessische Rundfunk und der Österreichische Rundfunk - Fernsehen veranstalten gemeinsam am Samstag, dem 28. April 1973 in der Sporthalle Steyr, Kaserngasse 1, die vor allem in der Bundesrepublik Deutschland sehr beliebte Fernsehsendung "Im Blauen Bock" (Beginn: 15.15 Uhr, Publikumseinlaß: 14. 30 Uhr, Ende: 16.45 Uhr).
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