Amtsblatt der Stadt Steyr 1973/3

10 AMTSBLATT DER STADT STEYR 1973 DONNERST AG, 22. MÄRZ 1973, 20 Uhr, Theater Steyr, Volksstraße 5: Gastspiel des Landestheaters Linz: "EIN MASKENBALL - Oper von Giuseppe Verdi Abonnement II - Restkarten ab 16. März 1973 im Frei- verkauf an der Kasse des Volkskinos Steyr SAMSTAG, 24. MÄRZ 1973, 17 Uhr, Schloßkapelle Steyr, Schloß Lamberg: "SCHÜLER SPIELEN FÜR SCHÜLER" K1a vier ab end der Ausbildungsklasse Emm o Die m an der Städt. Musikschule Steyr mit Werken von MAX REGER. Anläßlich des 100. Geburtstages des großen deut- schen Komponisten, Dirigenten und Musikerziehers spie- len: Elisabeth Altzinger, Andreas Bachmair,Marie-Luise Ko- vacic, Christa Walterer, Ulrike Eder, Eberhard Pröschl, Andreas Lebeda, Erwin Anzinger und Gerhard Schlüssl- mayr. Einführung: Harald Grundner SAMSTAG, 24. MÄRZ 1973, 20 Uhr, Casino Steyr, Leopold-Werndl-Straße 10: HE I M A T AB E ND der Kärntner Landsmannschaft Steyr Mitwirkende: Sängerrunde der Kärntner Landsmannschaft Steyr - Lei- tung: Franz Komposch I. Steyrer Zitherverein - Leitung: Josef Zweckmayr Sängerrunde "Kärntner-Treu" - Leitung: Michael Po- schinger Die "Leonsteiner" (Volksmusik) - Leitung: Heinz Sonn- leitner Verbindende Worte und Kärntner Mundartvorträge: Wilhelm Rudnigger SAMSTAG, 10. bis SONNTAG, 25. MÄRZ 1973, täg- lich von 9 - 12 und 15 - 18 Uhr, /\usstellungsraum Steyr, Bahnhofstraße 6: AUSSTELLUNG SEPP GA MSJ ÄGER - Porträt - Aquarell - Graphik - DIENSTAG, 27. MÄRZ 1973, 20 Uhr, Saal der Arbeiterkammer, Steyr, Färbergasse 5: GASTSPJEL EINES SOWJETISCHEN JUGENDENSEMBLES (gemeinsame Veranstaltung mit der KJÖ) Allfällige weitere Veranstaltungen des Kulturam- tes der Stadt Steyr im Monat MÄRZ 1973 werden uurch Anschlag und Rundfunk bekanntgegeben. * Der ·steinbacher Prozess" (1525 -1757) Z ur Sicherung ihrer verbrieften Eisenbezugs- und Handelsprivilegien hatte die Stadt Steyr in frühe- ren Jahrhunderten öfter einen harten Kampf zu führen, so mit Aschbach, Waidhofen a. d. Ybbs, Weyer und mit der Messererzunft in Steinbach a. d. Steyr. Die Strei- tigkeiten mit diesem bedeutenden, der Herrschaft Steyr unterstehenden Handwerksverband nahm Jahrhunderte in Anspruch. Die Innung umfaßte Messerer, Klingenschmie- 50 de und Schleifer im Umkreis von zwei Meilen um Stein- bach, also auch die Werkstätten von Neuzeug, Sierning- hofen, Sierning, Waldneukirchen, Grünburg, Molln, Trattenbach, Ternberg, Bad Hall, Kremsmünster, Kirch- dorf und Klaus. Im Jahre 1462 erhielten die Steinbacher Messerer eine landesfürstliche HandwerJ...sordnung, die sie berech- tigte, "alle ihre Notdurft zu ihrem Handwerk an Stahl, Eisen, Kohle, Buxbaum, Messing, Getreide und Wein, wo sie das feil finden, daselbst hin in Steinbach zu füh- ren ohne Irrung". 1494 wurde dem Handwerk auch der Handel mit "Inwohnern und Ausländern" wie den Mes- serern in den "Märkten und Dörfern" in Österreich ob de r Enns gestattet. Nun aber nahmen die Steinbacher Messerer für sich auch das Recht in Anspruch, nicht allein mit den genannten Handelsgütern, sondern auch mit Waren aus Venedig (Samt, Öl, Baumwolle u. dgl.) zu handeln. Da aber der Warenverkehr mit der Lagunen- stadt im Lande ob der Enns nur den landesfürstlichen Städten zustand, kam s bald zu einem langwierigen Handelskrieg zwischen Steyr und der Messererzeche im Steyrtal. Schon im Jahre 1525 beklagte sich Steyr auf dem Generallandtag zu Augsburg über die unliebsame Kon- kurrenz. Die Beschwerden verstummten auch in der Fol- gezeit nicht, doch wurde diese Angelegenheit durch Türkenkriege und Glaubensspaltung stark in den Hinter- grund gedrängt.Als aber in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Eisenstadt wirtschaftlich völlig darniederlag, erwirkte sie 1639 eine kaiserliche Resolution, die den Steinbachern den Handel mit "ungewöhnlichen Waren" untersagte. Die Messerer jedoch kümmerten sich wenig um diese Anordnung. Besonders die einflußreiche Mes- sererfamilie Gsellhofer in Steinbach unterhielt weiter- hin lebhafte Handelsbeziehungen zu Venedig. Steyr ließ daher, wenn sich die Gelegenheit ergab, Waren Gsell- hofers und anderer Steinbacher beschlagnahmen und richtete 1641 an die kaiserlichen Mautämter zu Linz, Mauthausen, Windischgarsten, St. Veit und Tarvis die Aufforderung, "die Venedigischen Waren' 'des Wolf Se- bald Gsellhofers "in Verbot zu nehmen". Diese Maß- nahme blieb erfolglos. 1643 mußte der Bürgermeister im Rate vorbringen, daß der Handel Gsellhofers "der Bürgerschaft zu merklicher Schmälerung ihrer Gewerb und Nahrungsmittel gereiche". In Wien fand die Stadt- obrigkeit kein Gehör. Der Einfluß der Grundherrschaft Steyr war am kaiserlichen Hofe stärker. Im Jahre 1645 gestattete Kaiser Ferdinand III. den Messerern zu Stein- bach den Handel mit Venediger Waren. Trotz dieser Entscheidung, die Vorsprachen des Zechmeisters Hans Georg Gsellhofer, der die Venetianer auch mit Rohlei- nen (Rupfen) belieferte, oft lange Zeit zurückbehalten und 1664 sogar Hans Adam Gsellhofer, der sich auf der Reise nach Italien befand, in Steyr einige Tage arre- stiert. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab auch der Weinbezug der Steinbacher Anlaß zu Auseinanderset- zungen. 1687 durften die Messerer laut kaiserl. Patent 900 Eimer Wein aus dem Nachbarlande einführen. Auch in den nächsten Jahrzehnten konnte der "Steinbacher Prozeß" nicht beigelegt werden. Es wurden wohl viele Verhandlungen geführt, Vergleiche geschlos- sen und von beiden Seiten Deputationen zum Landes- hauptmann und zum Kaiser entsandt.Aber erst im Jahre 1757 ist in denArchivalienvondem "erledigten Prozeß" die Rede. Es war zu Gunsten der Steinbacher entschieden

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